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SRI AUROBINDO

Briefe über den Yoga

Band 3

Die dreifache Umwandlung:
die Seelische – die Spirituelle – die Supramentale

I II III  IV  V

IV.

Er gebraucht das Wort Supramental zu leichthin; was er als Supramental beschreibt, ist ein sehr erleuchtetes Bewusstsein; es kann von einem modifizierten supramentalen Licht berührt worden sein, aber nicht von der vollen Macht des Supramentals; und in keinem Fall ist es das Supramental. Er spricht von einem supramentalen Teil, der unempfänglich ist – das ist unmöglich, das Supramental kann nicht unempfänglich sein. Das Supramental ist das Wahrheits-Bewusstsein selbst; es ist bereits im Besitz der Wahrheit und braucht sie nicht erst zu empfangen. Das Wort vijnana wird manchmal gebraucht für den höheren, erleuchteten Verstand, der in Verbindung mit der Wahrheit steht – und das muss der Teil in ihm sein, den er fühlte – aber das ist nicht das Supramental Man kann in das Supramental erst am eigentlichen Ende der Sadhana eintreten, wenn alle Schwierigkeiten verschwunden sind und es auf dem Weg der Verwirklichung kein Hindernis mehr gibt.

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Three planes –

1. Karana 2. Hiranyagarbha 3. Virat

The parallel between Vijnana or Karana Jagat of the Upanishad presided over by Prajna and equated with Sushupti, as the Hiranyagarbha world with Swapna and things subtle does not altogether equate with my account of the supermind. But it might be said that to the normal mind approaching or entering the supramental plane it becomes a state of Sushupti. If the writer had put the superconscient sleep of supermind – for so the supramental state appears to the untransformed mind when it touches or apprehends it, for it falls inevitably into such a superconscious sleep – then the difference would be cured.

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Du hattest ganz recht mit dem, was du über das Supramental geschrieben hast – die Menschen hier gebrauchen das „große Wort“ tatsächlich viel zu frei, also ob es etwas wäre, das in jedermanns Reichweite liegen würde. Das erste, das geschehen muss, ist die seelische Wandlung, und solange sie nicht genügend fortgeschritten ist, ist das Supramental etwas in Weiter Ferne, woran die Menschen überhaupt nicht zu denken brauchen. Du hast bestimmt Fortschritte gemacht, doch ist die Wandlung der äußeren Natur immer eine langsame Bewegung – das also braucht dich nicht zu beunruhigen.

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Jeder sollte begreifen, dass das wahre, unmittelbare Supramental nicht zu Beginn der Sadhana kommt, sondern viel später. Als erstes findet das Sich-Öffnen und die Erleuchtung des mentalen, vitalen und physischen Wesens statt; als zweites die Intuitivierung des Mentals durch den Willen usw. und die Entwicklung des verborgenen Seelen-Bewusstseins, das fortschreitend das Oberflächen-Bewusstsein ersetzt; als drittes die Supramentalisierung des gewandelten mentalen, vitalen und physischen Wesens und schließlich die Herabkunft des wahren Supramentals und das Aufsteigen zur supramentalen Ebene.

Das ist die natürliche Reihenfolge im Yoga. Diese Entwicklungsstufen können sich überschneiden und ineinander übergehen, es mag viele Abweichungen geben, die letzten beiden aber kommen erst in einem vorgerückten Stadium des Fortschritts. Natürlich wird dieser Yoga durchwegs vom supramentalen Göttlichen gelenkt, zunächst aber über viele Zwischenbereiche; und von nichts, das in den frühen Stadien [der Sadhana] kommt, kann leichthin gesagt werden, dass es das unmittelbare oder volle Supramental sei. Das irrtümlicherweise anzunehmen, kann durchaus ein Hindernis für den Fortschritt sein.

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Die Seele, wenn sie genügend entwickelt ist, kann stark genug sein, die vorbereitende Läuterung durchzuführen.

Nur das Supramental vermag das stoffliche Wesen umzuwandeln, das physische Mental und das physische Vital aber können durch das Wirken der Seele und des Obermentals sehr verändert werden. Die völlige Wandlung findet erst dann statt, wenn das Supramental seinen Einfluss ausübt. Gegenwärtig aber ist die Seele die Kraft, auf die man sich zur vorbereitenden Läuterung der niederen Natur verlassen kann.

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Man muss über das Obermental und Supramental Bescheid wissen, aber nicht den Ehrgeiz haben, sie zu erreichen – es [das Supramental] sollte als der natürliche Abschluss der Sadhana betrachtet werden, der von selbst kommen wird. Die Konzentration sollte ausschließlich auf den unmittelbar bevorstehenden Schritt gerichtet sein – was immer zu dem jeweiligen Zeitpunkt es auch sei. Empfange also das Wirken der Macht und lass sie Schritt für Schritt alles ausarbeiten.

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Das Wirken, das stattgefunden hat, war nicht supramental; die Tatsache, dass du dir eines Zentrums im Gehirn bewusst warst, zeigt, dass es über das Mental stattfand. Die wirkende Kraft war die Göttliche Macht, die so auf jeder Ebene wirken kann, auf der supramentalen, mentalen, vitalen oder physischen oder auf allen Ebenen zugleich. Das supramentale Wirken kann erst nach einer langen, zielstrebigen Yoga-Disziplin erreicht werden; es kann keine anfängliche Erfahrung sein.

Umso besser, dass keine mentale Erwartung bestanden hat; wenn eine Erwartung bestanden hätte, wäre das Mental tätig geworden, es hätte eingegriffen und entweder die Erfahrung entstellt oder verhindert, dass sie rein und vollkommen ist.

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Was du über deine Sadhana sagst, ist vermutlich die richtige Deutung deiner Erfahrungen. Die zwei Dinge, von denen du sprichst, sind tatsächlich zwei Seiten der gleichen Bewegung. Das Sich-Öffnen und Klären der niederen Bereiche kann nur in dem Maß wirksam geschehen, wie dieses relative oder mentalisierte Supramental das Bewusstsein ergreift und sich dem höheren oder vermittelnden Supramental von oben öffnet und es herabbringt; und dies kann sich seinerseits im [menschlichen] Wesen nur in dem Maß festigen wie sich das Seelisch-Vitale und Physische öffnet, läutert und wandelt. Diese Zwischenbewegung muss sich fortsetzen, bis ein gewisses Gleichgewicht zwischen den beiden Bewegungen geschaffen ist, das die höhere befähigen wird, immerfort vom Wesen Besitz zu ergreifen und es mehr und mehr dem wahren supramentalen Wirken zu öffnen. Die Tätigkeit, die du aufnehmen musstest, war vermutlich notwendig, denn es ist der dynamische Teil deines Wesens, in dem die Mängel der niederen Natur den größten Einfluss haben und am meisten vorherrschen.

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Die Frage, die sich erhoben hat und ständig erheben wird, ist auf eine Ungeduld im Vital zurückzuführen, jedes Stadium einer starken Erfahrung als das endgültige anzusehen und sogar für das Obermental, das Supramental oder die volle siddhi zu halten. Weder das Supramental noch das Obermental sind so leicht zu erreichen, nicht einmal, wenn man allein vom Wissen oder der inneren Erfahrung ausgeht. Deine Erfahrungen gehören zum spiritualisierten und befreiten Mental. In diesem Stadium kann es Hinweise von den höheren Mental-Ebenen geben, doch handelt es sich nur um vereinzelte Erfahrungen und nicht um eine volle Wandlung des Bewusstseins. Das Supramental gehört nicht dem Mental oder einer höheren Mental-Ebene an – es ist etwas völlig anderes. Kein Sadhak kann das Supramental durch seine eigenen Bemühungen erreichen, und der Versuch, es durch persönliche tapasya zu tun, war die Quelle vieler Fehlschläge. Man muss ruhig Schritt für Schritt gehen, bis das Wesen bereit ist, und selbst dann ist es nur die Gnade, welche die echte supramentale Wandlung bringen kann.

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Das Tor des Supramentals kann nicht auf diese Weise aufgestoßen werden. Der adhar muss stetig vorbereitet, verändert und für die supramentale Herabkunft bereit gemacht werden. Es gibt verschiedene Mächte zwischen dem gewöhnlichen Mental und dem Supramental und diese müssen geöffnet und durch das Bewusstsein absorbiert werden – nur dann ist die supramentale Wandlung möglich.

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Die Aussage „vom Supramental Macht zu empfangen, solange wir nicht bewusst sind“ klingt sonderbar. Man kann, auch wenn man nicht bewusst ist, eine höhere Kraft empfangen, denn die Göttliche Shakti wirkt oft hinter dem Schleier, andernfalls wäre sie überhaupt nicht fähig in dem unwissenden und unbewussten Zustand des menschlichen Wesens zu wirken. Doch ist die Natur der Kraft oder Tätigkeit abgeschwächt, um sich dem Zustand des Sadhaks anzupassen. Bevor man irgend etwas von der direkten supramentalen Macht empfangen kann, muss man ein sehr volles Bewusstsein entwickeln, und um selbst in abgeschwächter Form über das Obermental oder einen anderen Zwischenbereich etwas empfangen zu können, muss man bewusstseinsmäßig sehr fortgeschritten sein.

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Es ist sehr unklug, wenn irgendjemand verfrüht behauptet, das Supramental erlangt oder auch nur einen Vorgeschmack davon bekommen zu haben. Eine derartige Behauptung wird meist von einem Ausbruch von Super-Egoismus begleitet, von einer völlig falschen Vorstellung oder einem schweren Fall, einem falschen Zustand und einer falschen Bewegung. Eine gewisse spirituelle Demut, eine ernsthafte, unanmaßende Selbst-Betrachtung sowie eine ruhige Erkenntnis der Unvollkommenheiten der gegenwärtigen eigenen Natur und, statt Eigendünkel und Geltungsbedürfnis, das Gefühl der Notwendigkeit, das gegenwärtige eigene Selbst zu überschreiten – nicht aus egoistischem Ehrgeiz, sondern aus Verlangen nach dem Göttlichen –, wären, wie mir scheint, für diese zerbrechliche, erdhafte, menschliche Struktur weit bessere Voraussetzungen, der supramentalen Wandlung entgegenzuschreiten.

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Man muss bereits intuitiv bewusst geworden sein, um etwas über das Obermental und Supramental zu wissen. „Zeichen“ zu geben ist nutzlos, denn das Mental würde nur Fehler machen, wenn es versucht, mit Hilfe von Zeichen zu urteilen – man muss innerlich bewusst werden und auf direkte Weise zu Wissen gelangen.

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Wer sagte dir, dass das Supramental in das physische Bewusstsein herabkommen würde, ohne dabei das Mental und Vital zu berühren?

Soviel steht fest – kein Teil der [menschlichen] Natur ist bis jetzt supramentalisiert worden; das ist erst möglich, wenn das ganze Wesen unter supramentalem Einfluss steht. Zuerst kommt der supramentale Einfluss – die supramentale Umwandlung kann erst nachher folgen.

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Eine Berührung oder Beeinflussung durch das Supramental ist nicht das gleiche wie die Supramentalisierung. Die Annahme, dass das Physische vor dem Mental und Vital supramentalisiert werden könnte, ist völlig abwegig. Was ich gesagt habe war, dass das Mental und Vital nicht supramentalisiert werden könnten, solange das Physische bleibt wie es ist – unberührt von der supramentalen Herabkunft.

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Nein, das habe ich keinesfalls gesagt. Es ist für das Supramental ganz unmöglich, den Körper zu erfassen, bevor die volle supramentale Wandlung im Mental und Vital stattgefunden hat. X und andere scheinen immer eine Art von unerklärlichem Wunder zu erwarten – sie verstehen nicht, dass das, was stattfinden muss, eine konzentrierte Evolution ist – rasch, aber dennoch dem Gesetz der Schöpfung folgend, so wie sie ablaufen muss. Ein übernatürliches Ereignis kann das Wunder eines Augenblicks sein. Von Dauer kann nur eine Wandlung gemäß dem Göttlichen Gesetz sein.

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Das Supramental kann nicht in das Mental und Vital herabgebracht werden, ohne auch in das Physische herabzukommen; es ist zwar möglich, dass man seinen Einfluss fühlt oder etwas davon empfängt – es jedoch herabzubringen, bedeutet viel mehr als das.

Das Supramental ist ein leuchtendes Ganzes – es ist nicht ein Gemisch aus Licht und Unwissenheit. Wenn das physische Mental nicht supramentalisiert wird, wird im Mental eine Beimischung aus Unwissenheit bestehen; dann aber herrscht dort nicht das Supramental, sondern etwas anderes – genauso ist es mit dem Vital. All das, was sich gesondert im Mental manifestieren kann, ist ein teilweise supramentalisiertes Obermental.

Wenn sich das Supramental im Mental und Vital behaupten kann, muss es sich auch im Physischen behaupten können. Wenn es sich nicht im Physischen behaupten kann, kann es sich auch nicht im Vital und Mental behaupten; es ist dann etwas anderes und nicht das Supramental.

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Das ist kaum möglich. Das Körperbewusstsein ist vorhanden und kann nicht übergangen werden; man kann also weder die höheren [Wesens-] Teile völlig umwandeln und sich mit dem Körper zu einem späteren Zeitpunkt befassen, noch jedes Stadium in all seinen Teilen vollenden, bevor man sich dem nächsten zuwendet. Ich habe diese Methode erprobt, hatte aber niemals Erfolg damit. Beim Obermentalisieren ist zum Beispiel eine vorwiegende Obermentalisierung von Mental und Vital der erste Schritt, doch behält das Körperbewusstsein all die niederen, nicht obermentalisierten Bewegungen bei, und solange diese nicht auf das Obermental-Niveau gebracht werden können, wird es keine obermentale Vollkommenheit geben, weil das Körperbewusstsein immer Fehler und Begrenzungen einfließen lassen wird. Um das Obermental zu vervollkommnen, muss man die supramentale Kraft rufen, und erst wenn das Obermental teilweise supramentalisiert ist, beginnt der Körper, allmählich obermental zu sein. Ich sehe keinen Weg, diese Entwicklung zu umgehen, obwohl es gerade das ist, was die Sache so langwierig macht.

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Wenn eine höhere Kraft auf eine niedrigere Ebene herabkommt, wird sie durch die minderwertigere Substanz, die geringere Macht und die nicht mehr so reinen Bewegungen jener Ebene abgeschwächt und verändert. Wenn daher die obermentale Macht durch das erleuchtete Mental wirkt, offenbart sich nur ein Teil ihrer Wahrheit und Freiheit und wird wirksam – nur soviel wie durch dieses weniger aufnahmebereite Bewusstsein hindurch kann. Und selbst das, was hindurchgelangt, ist nicht mehr so echt ist mit einem anderen Stoff vermischt, weniger obermental und wird leichter in etwas modifiziert, das zum Teil Wahrheit und zum Teil Irrtum ist. Wenn diese verminderte, indirekte Kraft noch weiter in das Mental und Vital herabkommt, enthält sie immer noch einen Teil der schöpferischen Obermental-Wahrheit, ist aber mit entstellenden mentalen und vitalen Gestaltungen sehr durchsetzt, wodurch sie nur zur Hälfte wirksam und manchmal unwirksam ist.

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Solange das Physische nicht bereit ist, können andere Ebenen vom Supramental nicht in Besitz genommen, sondern nur beeinflusst werden.

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Wie ist es möglich, Mental und Vital zu vervollkommnen, solange das Physische nicht vorbereitet ist? Es gibt so etwas wie das mentale und vitale Physische, und solange diese nicht bereit sind, kann man von Mental und Vital nicht behaupten, völlig vorbereitet zu sein.

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