SRI AUROBINDO
Briefe über den Yoga
Band 3
2. Visionen und Symbole
Alle Visionen haben eine Bedeutung der einen oder anderen Art. Diese Fähigkeit der inneren Schau ist für den Yoga sehr wichtig und sollte nicht zurückgewiesen werden, wenngleich sie nicht das Wichtigste ist – denn das Wichtigste ist die Wandlung des Bewusstseins. Alle anderen Fähigkeiten, wie die der inneren Schau, sollten ohne Verhaftetsein als zum Yoga gehörig und für ihn förderlich entwickelt werden.
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Visionen sind nicht unerlässlich; sie sind eine Hilfe, wenn sie von der rechten Art sind – das ist alles.
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Visionen und Stimmen haben ihren Platz, wenn es echte Visionen und wahre Stimmen sind. Selbstverständlich sind sie keine Verwirklichungen, sondern nur Schritte auf dem Weg, und man darf sich von ihnen nicht einschließen lassen oder alle als wertvoll betrachten.
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Die von dir beschriebenen Visionen sind solche, die in den frühesten Stadien der Sadhana auftreten. In diesen Stadien sind die meisten geschauten Dinge Gestaltungen der mentalen Ebene, und es ist nicht immer möglich, ihre genaue Bedeutung zu erkennen, denn sie sind vom individuellen Mental des Sadhaks abhängig. In einem späteren Stadium wird das Vermögen der inneren Schau für die Sadhana wichtig, anfangs jedoch muss man voranschreiten, ohne den Einzelheiten übermäßige Bedeutung beizumessen – bis sich das Bewusstsein weiterentwickelt hat. Die einzig wichtige Sache im Yoga ist immer das Sich-Öffnen des Bewusstseins für das Göttliche Licht, die Göttliche Wahrheit und die Göttliche Gegenwart.
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Die häufige Vision von Lichtern, die er in seinem Brief beschreibt, ist meist ein Zeichen dafür, dass der Betreffende nicht durch sein äußeres Oberflächen- oder Wach-Bewusstsein begrenzt ist, sondern eine latente Fähigkeit hat (die durch Training und Übung vervollständigt werden kann), in die Erfahrungen des inneren Bewusstseins einzutreten, das von den meisten Menschen nicht wahrgenommen wird, sich aber durch die Ausübung des Yoga öffnet. Durch dieses Sich-Öffnen [des Bewusstseins] wird man sich der feinstofflichen Ebenen der Erfahrung und der Daseinswelten, die von der stofflichen verschieden sind, bewusst. Für das spirituelle Leben ist ein noch weiteres Sich-Öffnen gegenüber einem innersten Bewusstsein erforderlich, durch das man das Selbst und den Spirit gewahrt, das Ewige und Göttliche.
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Visionen kommen nicht von der spirituellen Ebene – sie kommen vom feinstofflichen Physischen, vom Vital, vom Mental, von der Seele oder den Ebenen über dem Mental. Was von der spirituellen Ebene kommt, sind Erfahrungen des Göttlichen, zum Beispiel des Selbstes allenthalben, des Göttlichen in allen, usw..
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Visionen und Erfahrungen (besonders Erfahrungen) sind schon recht; du kannst aber nicht erwarten, dass sich jede Vision in eine entsprechende physische Tatsache umsetzt. Einige tun es, die Mehrzahl tut es nicht, andere gehören gänzlich dem überphysischen an und weisen auf Wirklichkeiten, Möglichkeiten oder Neigungen hin, die von dorther stammen. Inwieweit diese das Leben beeinflussen oder sich in ihm verwirklichen werden oder ob sie es überhaupt tun, hängt von der Art der Vision ab, von der Macht in ihr, manchmal auch von dem Willen oder der gestaltenden Fähigkeit des Schauenden.
Die Menschen halten Visionen für die eine [wichtige] Sache, da sie ein Schlüssel sind (es gibt andere), um mit anderen Welten, inneren Welten und allem, was es dort gibt, Kontakt aufzunehmen; diese [Welten] sind Bereiche von ungeheurer Fülle, die jene der gegenwärtigen physischen Ebene weit überschreitet. Man tritt in ein größeres, freieres Selbst und eine größere, plastischere Welt ein; natürlich vermitteln individuelle Visionen nur einen Kontakt und nicht einen wirklichen Eintritt; die Fähigkeit der Vision aber, begleitet von der Fähigkeit anderer feinstofflicher Sinne (Hören, Berührung, usw.), verschafft in dem Maße, wie sie sich entfaltet, tatsächlich diesen Eintritt. Diese Dinge haben nicht die Wirkung einer bloßen Phantasie (wie die eines Dichters oder Künstlers, obwohl auch diese durchaus stark sein kann), sondern bringen, wenn man sie voll auswertet, ein beständiges Wachsen des Wesens und Bewusstseins sowie seiner Fülle der Erfahrung und seines Gesichtskreises mit sich.
Die Menschen schätzen die Fähigkeit der inneren Schau auch aus einem wichtigeren Grund als diesem: sie kann eine erste Fühlungnahme mit dem Göttlichen in seinen Formen und Mächten verschaffen; sie kann der Beginn einer Gemeinschaft mit dem Göttlichen sein, eines Wahrnehmens jener Stimme, die lenkt, der [Göttlichen] Gegenwart und des Bildnisses im Herzen und von vielen anderen Dingen, die das herbeiführen, was der Mensch über die Religion oder den Yoga zu erreichen sucht.
Weiterhin ist die innere Schau deshalb von Wert, weil sie oft ein erster Schlüssel zu den inneren Ebenen des eigenen Wesens und eigenen Bewusstseins ist, zum Unterschied von den Welten oder Ebenen des kosmischen Bewusstseins. Yoga-Erfahrung beginnt häufig mit einer Art öffnen des dritten Auges in der Stirn (das Zentrum der inneren Schau zwischen den Brauen) oder damit, dass das feinstoffliche Sehen sich auftut und erweitert, was zunächst unwichtig erscheinen mag, aber der Vorhof zur tieferen Erfahrung ist. Und selbst wenn es nicht so ist – denn man kann auf direktem Weg zur Erfahrung gelangen – kann es später zur machtvollen Unterstützung der Erfahrung werden; es kann voller Hinweise sein, die zur Selbst-Kenntnis verhelfen oder zur Kenntnis von Dingen oder Menschen; es kann mit der Wirklichkeit übereinstimmen und zu einer Vorahnung, Vorwarnung und anderen Möglichkeiten von geringerer Bedeutung führen, die aber für einen Yogi durchaus nützlich sind. Kurz gesagt, die innere Schau ist ein großes Instrument, aber nicht absolut unerlässlich.
Wie ich jedoch bereits andeutete, ist Vision und Vision nicht das gleiche, genauso wie Träume und Träume nicht das gleiche sind, und man muss Unterscheidungsvermögen entwickeln, ein Gefühl für Werte und Dinge, und wissen, wie man von diesen Mächten Gebrauch machen kann. Das aber ist eine zu große und verwickelte Sache, um hier behandelt zu werden.
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Die auftretenden Visionen zu unterbrechen, war ein Fehler. Visionen und Halluzinationen sind nicht das gleiche. Die innere Schau ist eine offene Tür auf höheren Ebenen des Bewusstseins jenseits des physischen Mentals, die einer umfassenderen Wahrheit und Erfahrung die Möglichkeit gibt, in das Mental zu gelangen und auf es einzuwirken. Es ist nicht die einzige oder wichtigste Tür, sie ist aber jene, die sich am leichtesten für sehr viele öffnet und eine durchaus machtvolle Hilfe sein kann. Sie [die Vision] kommt nicht so leicht zu den Intellektuellen wie zu Menschen mit starker Lebenskraft oder zu den Gefühlsbetonten oder Phantasievollen. Es ist richtig, dass der Bereich der Vision, wie jedes andere Wirkungsfeld des menschlichen Mentals, eine konfuse Welt ist, und es gibt in ihr nicht nur Wahrheit, sondern auch viel Halb-Wahrheit und Irren. Es ist ebenfalls richtig, dass für die Voreiligen und Unbedachten das Eintreten in sie Verworrenheit, irreführende Inspirationen und falsche Stimmen mit sich bringen kann und dass es gefahrloser ist, sich einer sicheren Führung durch jene anzuvertrauen, die das Wissen und die spirituelle und seelische Erfahrung haben. Man muss dieses Gebiet ruhig und mit Unterscheidungsvermögen betrachten, aber die Tore zu schließen und diese oder andere überphysische Erfahrungen zurückzuweisen, würde bedeuten, sich selbst zu begrenzen und die innere Entwicklung zum Stillstand zu bringen.
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Du hast eine sehr praktische Ansicht über spirituelle Dinge. Was immer sich in der Sadhana entwickelt, vorausgesetzt es ist echt, hat seinen Platz in der gesamten Erfahrung und dem gesamten Wissen. Eine Kenntnis der okkulten Welten, Kräfte und Phänomene gehört mit dazu; dabei sind Visionen und Stimmen nur ein kleiner Teil jenes weiten Bereiches okkulter Erfahrung. Was die Nützlichkeit anbelangt, so haben Visionen usw. für denjenigen, der Intelligenz und Unterscheidungsvermögen besitzt, mancherlei Nutzen, jedoch nur sehr geringen Nutzen für jene, die kein Unterscheidungsvermögen oder Verständnis haben.
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Ich weiß nicht, was du unter praktischer Sadhana verstehst. Wenn man die okkulte Fähigkeit, Erfahrung und das okkulte Wissen entwickelt, können diese Dinge von großem Nutzen und daher praktisch sein. Für sich betrachtet sind sie ein Teil des Sich-Öffnens des inneren Bewusstseins und tragen auch dazu bei, es weiter zu öffnen – sie sind aber dafür nicht unerlässlich.
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Was verstehst du unter Fortschritt? Die Mutter verbrachte viele Jahre damit, in die okkulten Welten einzutreten, um dort all das zu lernen; was gelernt werden musste. Während dieser ganzen Zeit sollte sie keinen Fortschritt gemacht haben? Wenn sie sich im Trancezustand befindet, sieht sie immer [okkulte] Dinge. Und diese Fähigkeit sollte ohne Wert sein? Aus der Tatsache, dass eine große Zahl von Menschen nicht weiß, wie sie ihre Fähigkeiten gebrauchen sollen, oder sie missbrauchen oder ihnen übersteigerten Wert beimessen oder ihr Ego damit nähren, folgt nicht, dass diese Fähigkeiten als solche keinen yogischen Nutzen oder Wert besitzen würden.
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Die Entwicklung einer okkulten Fähigkeit ist für sich allein betrachtet bereits ein Fortschritt in der Entfaltung des Bewusstseins; obwohl eine Spiritualisierung der Natur nicht damit verbunden zu sein braucht.
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Menschen, die eine okkulte Veranlagung besitzen, neigen immer dazu, ihr zu große Bedeutung beizumessen.
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Er [Ramana Maharshi] riet seinen Jüngern davon ab, sich mit der okkulten Fähigkeit auseinanderzusetzen, da sein Ziel die Verwirklichung des inneren Selbstes und die Intuition war – in anderen Worten, die Fülle des spirituellen Mentals; Visionen und Stimmen gehören dem inneren, okkulten Sinn an, weshalb er auch nicht wollte, dass ihnen besondere Bedeutung beigemessen wird. Auch ich rate manchen [Menschen] davon ab, sich mit Visionen und Stimmen abzugeben, weil ich sehe, dass sie von falschen Visionen und falschen Stimmen irregeführt werden. Das bedeutet nicht, dass Visionen und Stimmen keinen Wert haben.
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Visionen kommen von allen Ebenen, sind von aller Art und haben unterschiedlichen Wert. Manche sind sehr wertvoll und wichtig, andere sind ein Spiel des Mentals oder Vitals und taugen nur für ihren eigenen bestimmen Zweck, wiederum andere sind Gestaltungen des Mentals und der vitalen Ebene, von denen einige eine Wahrheit enthalten können, während andere falsch und irreführend sind, oder aber etwas Künstliches dieser Ebene darstellen. Sie können von beträchtlicher Wichtigkeit in der Entwicklung des anfänglichen yogischen Bewusstseins sein, jener [Entwicklung] des inneren Mentals, des inneren Vitals, des inneren Physischen, oder auch für ein okkultes Verstehen des Universums. Wirkliche Visionen – ich meine solche, die uns innere Wirklichkeiten aufzeigen – können den spirituellen Fortschritt fördern: man kann zum Beispiel Krishna treffen, mit ihm sprechen und seine Stimme in einer inneren „wirklichen“ Vision hören, die durchaus genauso wirklich ist wie irgend etwas der äußeren Ebene. Nur sein Bild zu sehen, ist nicht das gleiche, genausowenig wie es das gleiche ist, sein Bild an der Wand zu betrachten und ihn in persona zu treffen. Aber das Bild an der Wand braucht für das spirituelle Leben nicht nutzlos zu sein. Alles, was man dazu sagen kann ist, sich nicht zu sehr an diese Gabe und was sie uns vermittelt zu klammem; es ist aber ebensowenig notwendig, sie herabzusetzen. Sie hat ihren Wert und manchmal einen beträchtlichen spirituellen Nutzen. Aber natürlich ist sie nicht das Höchste – das Höchste ist die Verwirklichung, die Fühlungnahme, die Einung mit dem Göttlichen, bhakti, die Wandlung der [menschlichen] Natur usw..
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Diese Lichter und Visionen sind keine Halluzinationen. Sie zeigen an, dass sich die innere Schau öffnet, deren Zentrum sich in der Stirn zwischen den Brauen befindet. Lichter sind sehr oft das erste, was man sieht. Lichter zeigen die Tätigkeit oder Bewegung von feinstofflichen Kräften an, die den verschiedenen Seins-Ebenen angehören – wobei die Art der Kraft von der Farbe und Schattierung des Lichtes abhängt. Die Sonne ist das Symbol und die Macht der inneren oder höheren Wahrheit; sie in der Meditation zu sehen, ist ein gutes Zeichen. Das Meer ist ebenfalls oft symbolisch und zeigt meist die vitale Natur an, manchmal die Bewusstseins-Ausweitung in ihrer Bewegung. Man muss der Entwicklung der sich öffnenden inneren Schau stattgeben, allzuviel Wichtigkeit aber braucht individuellen Visionen nicht beigemessen zu werden, solange oder bevor sie nicht ganz offensichtlich symbolisch oder bedeutsam geworden sind oder bestimmte Dinge in der Sadhana erhellen.
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Visionen und Stimmen dienen nicht dazu, Glauben zu schaffen; sie sind nur dann wirksam, wenn man bereits Glauben hat.
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Nein, es war weder optische Illusion noch Halluzination, weder Zufall noch Autosuggestion, noch sonst einer der schwerfälligen und inhaltslosen vielsilbigen Begriffe, mit deren Hilfe die Naturwissenschaft das wissenschaftlich Unerklärbare wegzuerklären versucht oder, besser gesagt, eine Erklärung umgeht. In diesen Dingen tut der Naturwissenschaftler stets das, wofür er den Nichtfachmann tadelt, wenn letzterer ohne Untersuchung, Experiment oder gesichertes Wissen das Gesetz von Dingen festlegt, über die er sich zutiefst in Unwissenheit befindet, einfach indem er eine Theorie oder a priori-Idee seines eigenen Mentals entwickelt und sie als Etikett auf die unerklärte Sache klebt.
Es gibt, wie ich dir sagte, einen ganzen Bereich oder viele unerschöpfliche Bereiche von Sinnen-Phänomenen, die sich von den äußeren physischen unterscheiden und deren man sich bewusst werden, die man sehen, hören, fühlen, riechen, berühren und „geistig kontakten“ kann – um den neu eingeführten Amerikanismus zu gebrauchen –, sei es in der Trance oder im Schlaf oder in einem inneren, fälschlicherweise als Schlaf bezeichneten Zustand oder einfach und leicht im Wachzustand. Diese Fähigkeit, überphysische Dinge innerlich zu fühlen oder sie sozusagen nach außen zu übertragen, damit sie für das äußere Auge und Ohr, sogar die äußere Berührung sichtbar, hörbar und fühlbar werden, genauso wie grobe physische Objekte – diese Veranlagung oder Gabe ist keine Grille oder Abnormität; es ist eine universale Veranlagung, die in allen menschlichen Wesen vorhanden ist, in den meisten jedoch latent, in einigen nur selten oder mit Unterbrechungen wirksam, in anderen wie durch Zufall vorkommend, aber nur in wenigen häufig oder normal wirksam. Doch so wie jeder mit einiger Übung die Naturwissenschaft erlernen und Dinge tun kann, die seinen Vorvätern wie Wunder erschienen wären, ebenso kann beinahe jeder, wenn er will, mit ein wenig Konzentration und Übung die Veranlagung der überphysischen Schau entwickeln. Wenn man den Yoga beginnt, ist sie oft, wenn auch nicht ausnahmslos – bei manchen ist es schwierig –, eine der ersten Veranlagungen, die aus ihrem latenten Zustand heraustritt und sich offenbart, meist ohne jede Bemühung, Absicht oder vorherige Kenntnis von seiten des Sadhaks. Sie kommt leichter bei geschlossenen als bei geöffneten Augen, kann aber auf beide Arten kommen. Das erste Anzeichen ihres Sich-Öffnens in der äußerlichen Form besteht oft darin, dass man Funken oder kleine leuchtende Punkte, Formen usw. sieht, was auch deine erste Berührung mit der Sache war; ein zweites ist, recht häufig und völlig mühelos runde, leuchtende Objekte zu sehen, die einem Stern gleichen; Farben zu sehen, ist eine dritte anfängliche Erfahrung, die aber nicht immer in dieser Reihenfolge stattfinden. Die indischen Yogis wenden zur Entwicklung dieser Fähigkeit sehr oft die Methode des trāṭak an, das heißt, die innere Schau auf einen einzelnen Punkt oder ein Objekt zu konzentrieren, vorzugsweise ein leuchtendes Objekt. Dein Betrachten eines Sterns war genaugenommen eine Übung in trāṭak und hatte die Auswirkung, die jeder indische Yogi dir als normal beschrieben hätte. Denn all dies ist keine Einbildung oder Täuschung, sondern Teil einer okkulten Wissenschaft, wie sie in historischen und prähistorischen Zeitaltern in allen Ländern praktiziert wurde; es war immer bekannt, dass sie in ihren Ergebnissen nicht etwa autosuggestiv oder halluzinatorisch ist, sondern nachweisbar und glaubwürdig, wenn man den Schlüssel zu finden vermag. Dein Skeptizismus mag für einen „modernen“ Menschen, der sich in diese Dinge der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vertieft, natürlich sein, er ist aber nicht gerechtfertigt, da er ganz offensichtlich den beobachteten Tatsachen nicht angemessen ist; wenn du aber einmal die [innere] Schau hattest, solltest du dich als erstes von dieser völlig schalen Pseudo-Wissenschaft freimachen, diesem nutzlosen Versuch, überphysische Dinge mit physikalischen Erklärungen zu versehen, und den einzig vernünftigen Weg einschlagen. Entwickle die Macht, sammle mehr und mehr Erfahrung, entwickle das Bewusstsein, durch das diese Dinge kommen; in dem Maß, wie sich das Bewusstsein entwickelt, wirst du zu verstehen beginnen und intuitiv die Bedeutung begreifen. Wenn du dich aber auch wissenschaftlich damit befassen willst, dann lerne und wende die okkulte Wissenschaft an, die sich allein mit überphysischen Phänomenen auseinandersetzen kann. Was sich dir zeigte, waren nicht bloß merkwürdige Phänomene, nicht nur ein symbolischer Ausdruck, sondern Dinge, die von beträchtlicher Wichtigkeit sind.
Entwickle diese Veranlagung des inneren Sinns und alles, was sie mit sich bringt. Diese ersten Visionen berühren nur einen Grenzbereich – dahinter liegen ganze Welten der Erfahrung, die das ausfüllen, was dem durchschnittlichen Menschen der Zwischenraum (die innere Leere deines Russell) zwischen dem Erdbewusstsein und dem Ewigen und Unendlichen zu sein scheint.
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Es gibt einen physischen Aspekt von Dingen, und es gibt einen okkulten, überphysischen Aspekt – der eine braucht dem anderen nicht im Weg zu sein. Alle physischen Dinge sind Ausdruck des Überphysischen. Die Existenz eines Körpers mit physischen Instrumenten und Vorgängen ist – wie das 19. Jahrhundert es sich fälschlicherweise vorstellte – kein Gegenbeweis für das Nicht-Vorhandensein einer Seele, die den Körper benützt, auch wenn sie von ihm abhängig ist. Naturgesetze widerlegen nicht die Existenz Gottes. Die Tatsache einer stofflichen Welt, auf die unsere Instrumente abgestimmt sind, widerlegt nicht die Existenz weniger stofflicher Welten, die uns von bestimmten feineren Instrumenten aufgezeigt werden können.
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Ist die [Göttliche] Gegenwart von physischer Natur oder eine spirituelle Tatsache? Und ist der physische Sinn daran gewöhnt oder fähig, spirituelle Dinge zu fühlen oder zu sehen – eine spirituelle Gegenwart, eine nicht-stoffliche Form? Es ist nicht möglich, Brahman überall zu sehen, wenn du die innere Schau nicht entwickelst, und hierfür musst du dich konzentrieren. Nichtstoffliche Formen zu sehen, ist einigen wenigen tatsächlich möglich, da sie die natürliche Begabung dafür besitzen; die meisten aber können es nicht ohne erst die feinstoffliche Schau zu entwickeln. Es ist absurd zu erwarten, dass das Göttliche seine Gegenwart offenbart, ohne dass du dir die Mühe nimmst, sie wahrzunehmen – du musst dich konzentrieren.
Es bedeutet einfach, dass du ein subjektives Gefühl der [Göttlichen] Gegenwart hast. Muss jedoch ein subjektives Gefühl von Dingen notwendigerweise leere Einbildung sein? Wenn es so wäre, würde Yoga nicht möglich sein. Man muss es als anerkannten Grundsatz hinnehmen, dass subjektive Dinge so wirklich sein können wie objektive. Zweifellos kann es etwas wie mentale Gestaltungen geben, und es gibt sie – aber, um es vorwegzunehmen, mentale Gestaltungen sind sehr machtvolle Dinge oder können es sein, die konkrete Ergebnisse zeitigen; zweitens, kann allein dann entschieden werden, ob das, was man sieht oder hört, eine mentale Gestaltung oder ein wirklicher subjektiver Gegenstand ist, wenn man in diesen inneren Dingen genügend Erfahrung besitzt.
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Subjektive Visionen können so wirklich sein wie objektives Sehen – der einzige Unterschied besteht darin, dass das eine aus wirklichen Dingen im stofflichen Raum besteht, während das andere aus wirklichen Dingen von anderen Ebenen bis hinunter zum Feinstofflichen besteht, selbst symbolische Visionen sind wirklich, sofern es Symbole von Wirklichkeiten sind. Sogar Träume können eine Wirklichkeit im feinstofflichen Bereich haben. Visionen sind nur dann unwirklich, wenn es bloß phantasievolle mentale Gestaltungen sind, die nichts darstellen, was wahr ist, war oder sein wird.
Diese Macht der Vision ist manchmal angeboren und wird zur Gewohnheit und bedarf keiner Bemühung, sich zu entwickeln; manchmal erwacht sie von selbst und erreicht ein Übermaß oder braucht zu ihrer Entwicklung nur wenig Übung; sie ist nicht notwendigerweise ein Zeichen spiritueller Vollendung, doch erwacht, wenn man durch die Ausübung des Yoga sich nach innen zu wenden oder innerlich zu leben beginnt, meist die Fähigkeit der feinstofflichen Schau in größerem oder kleinerem Ausmaß. Das findet aber nicht immer mühelos statt, besonders wenn man daran gewöhnt war, sehr im Intellekt zu leben oder in einem nach außen gewandten vitalen Bewusstsein.
Ich vermute, dass das, woran du denkst, „darshan“ ist, die Selbstoffenbarung der Gottheit gegenüber dem Anbetenden; hier aber ist es etwas anderes, es ist ein Enthüllen ihrer Gegenwart, vorübergehend oder dauernd, und kann als Vision oder als das Gefühl ihrer nahen Gegenwart kommen, was etwas Innerlicheres ist als ihr Anblick oder eine häufige oder ständige Verbindung mit ihr; es geschieht durch die Versenkung des Wesens in sein inneres Selbst, sowie durch das Wachsen des Bewusstseins oder eine wachsende Intensität der bhakti. Sobald durch den Druck der sich weitenden und vertiefenden bhakti die Kruste des äußeren Bewusstseins hinreichend gebrochen ist, entsteht die Fühlungnahme [mit dem Göttlichen].
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Seine Visionen zwischen den Augenbrauen sind keine Einbildungen – das könnte nur der Fall sein, wenn er sich diese zuerst ausdenken würde und seine Gedanken Form annähmen; da sie aber unabhängig von seinen Gedanken kamen, sind sie keine visuelle Einbildung, sondern Vision. Diese Veranlagung ist im Yoga nützlich, und man kann ihre Entwicklung zulassen; sie sollte nicht verhindert werden. Ich weiß nicht, was er damit meint, dass sie [die Visionen] kein śraddhā enthalten. Was er jetzt sieht, sind vermutlich nur Bilder von feinstofflichen (sūkṣma) Szenen und Gegenständen; dies aber kann, wenn es entwickelt wird, eine Fähigkeit der symbolischen, bildlichen oder wirklichen Vision werden, die die Wahrheit der Dinge oder Wirklichkeiten dieser oder anderer Welten oder Darstellungen der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft aufzeigt.
Wenn sich die Konzentration auf natürliche Weise in das Zentrum zwischen den Augenbrauen verlagert, dem Zentrum des inneren Mentals und seines Denkens, Willens und seiner Schau, schadet das nichts.
Es hat keinen Sinn, dass er jetzt herkommt. Er muss sich zuerst dem Vorgang der Läuterung und Vorbereitung der Natur unterziehen sowie einer zumindest ersten Entwicklung des wirklichen yogischen Bewusstseins, ohne das sein Kommen nutzlos wäre.
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Was sich in dir entwickelt hat, ist eine Fähigkeit der wahren inneren Schau – sie wird dir helfen, die Fühlung mit dem Göttlichen aufzunehmen; du musst diese Entwicklung nur zulassen. Zwei weitere Dinge müssen sich entfalten – das Gefühl, dass die Göttliche Gegenwart, Macht und Inspiration hinter deinem Tun stehen, sowie der innere Kontakt mit mir und der Mutter. Strebe mit Glauben und Aufrichtigkeit, dann wird es kommen. Weitere genaue Anweisungen möchte ich erst dann erteilen, wenn ich sehe, was während deines Aufenthaltes hier in dir geschieht; denn obwohl der Pfad allen gemeinsam ist, so hat doch jeder Mensch seine eigene Art, ihm zu folgen.
Wenn du Licht siehst, dann ist es eine Vision; wenn du fühlst, dass Licht in dich eintritt, ist es eine Erfahrung; wenn Licht sich in dir festigt und Erleuchtung und Wissen bringt, ist es eine Verwirklichung. Im allgemeinen aber werden auch Visionen Erfahrungen genannt.
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Im allgemeinen gehen Visionen den Verwirklichungen voran, in gewisser Weise bereiten sie sie vor.
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Die Vision höherer Ebenen oder die Vorstellung von dem, was sie darstellen, kann man lange vor der Umwandlung haben. Wenn das nicht möglich wäre, wie sollte die Umwandlung stattfinden – die niedrigere Natur kann sich nicht selbst wandeln, sie wandelt sich durch die wachsende Schau, die Wahrnehmung, die Herabkunft des höheren Bewusstseins, das den höheren Ebenen angehört. Durch Streben, durch ein zunehmendes Sich-Öffnen können diese Visionen und Wahrnehmungen zu kommen beginnen – die Verwirklichung kommt später.
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Ja, das höhere Bewusstsein kann auf die Mental-Ebene herabkommen und Frieden bringen, Weite, das kosmische Bewusstsein sowie die Verwirklichung des Göttlichen, den Sinn für die kosmischen Kräfte und andere Dinge, ohne dass irgendein Aufreißen des Schleiers durch die innere Schau stattfindet. Bei den meisten Menschen aber kommt im allgemeinen die innere Schau zuerst.
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Ich sprach von der Verwirklichung des Göttlichen im Mental. Wenn die volle Verwirklichung stattfinden soll, ist das Zerreißen des Schleiers unerlässlich.
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Manchmal wird eine Erfahrung von einer Vision begleitet und ist gleichsam ihre visuelle Wiedergabe oder Begleiterscheinung, die Erfahrung selbst jedoch ist eine Sache für sich.
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Das ist nicht gesagt. Wenn sich jemand tief nach innen wendet, kann er Visionen sehen, ein anderer kann ein tieferes Bewusstsein erlangen und keine Visionen sehen und so weiter. Das Ergebnis ist verschieden, wie die menschliche Natur.
Die innere Schau ist so lebendig wie tatsächliches Sehen, immer genau und eine Wahrheit enthaltend. In der mentalen Schau werden die Bilder durch das Mental ersonnen und sind teilweise echt, teilweise ein Spiel von Möglichkeiten. Oder es kann sein, dass eine mentale Vision, ähnlich der vitalen nur eine Andeutung ist – das heißt, ein Formen irgendeiner Möglichkeit auf der mentalen oder vitalen Ebene, die sich dem Sadhak anbietet in der Hoffnung, angenommen und in ihrer Verwirklichung unterstützt zu werden.
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Mentale Visionen haben die Aufgabe, das Mental durch die Dinge zu beeinflussen, die sie darstellen.
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Eine kosmische Vision ist das Erkennen universaler Bewegungen – sie hat nicht unbedingt etwas mit der Seele zu tun. Sie kann im universalen Mental stattfinden, im universalen Physischen oder sonstwo.
Was meinst du hier mit seelischer Vision? Innere Vision bedeutet die visionäre Kraft des inneren Sehens im Gegensatz zum äußeren, dem äußerlichen Sehvermögen mit Hilfe des Oberflächen-Mentals und der Oberflächen-Augen. In der Sprache dieses Yoga bezieht sich [das Wort] „psychisch“ nur auf die Seele, das seelische Wesen – nicht wie im üblichen Sprachgebrauch, in dem das Erblicken eines Geistes eine „seelische Vision“ genannt wird; wir sprechen von der inneren Vision oder dem feinstofflichen Sehvermögen, nicht aber von der seelischen Vision.
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Eine Vision im Trance-Zustand ist nicht weniger eine Vision als im Wach-Zustand. Lediglich der Zustand des empfangenden Bewusstseins ist ein anderer – in dem einen Zustand nimmt das Wachbewusstsein an der Vision teil, im anderen wird es um einer größeren Möglichkeit und Reichweite der inneren Erfahrung willen ausgeschlossen. In beiden [Zuständen] aber ist es die innere Vision.
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Die innere Schau kann Gegenstände sehen, sie kann aber auch die Schwingung der Kräfte wahrnehmen, die durch den Gegenstand wirken.
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Visionen sind von allerlei Art – einige sind nur Andeutungen von etwas, das sein will oder versucht zu sein, andere zeigen eine Annäherung an die Sache an oder eine Bewegung darauf zu, wiederum andere zeigen an, dass die Sache geschehen ist.
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Es braucht nichts getan zu werden, um die Schau von Bildern in der Vision zu entwickeln. Sie entwickeln sich von selbst durch die wachsende Übung des Sehens – was undeutlich war, wird klar, was unvollständig war, wird vollständig. Man kann nicht verallgemeinernd sagen, dass sie [die Bilder] wirklich oder unwirklich sind. Einige sind Gestaltungen des Mentals, einige sind Bilder, die sich von selbst sichtbar machen, einige sind Ebenbilder von wirklichen Dingen, die sich unmittelbar dem Auge zeigen, andere sind wahre Bilder und nicht bloß Ebenbilder.
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Dieser Bereich, dessen Zentrum zwischen den Augenbrauen liegt, ist der Bereich des inneren Denkens, Willens und Schauens – das Auto zeigt einen raschen Fortschritt in diesem Teil des Bewusstseins an. Das Auto ist ein symbolisches Bild, diese Bilder beziehen sich nicht auf etwas Physisches.
Diese Dinge finden im inneren Mental oder inneren Vital statt und enthalten meist etwas Wahres; die Form aber, in der sie in das Mental eintreten, kann unvollständig sein – so können sie zum Beispiel etwas bedeuten, was durch die Worte nicht gänzlich enthüllt wird.
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Dies sind keine mentalen Bilder. Wenn man die Sadhana ausübt, öffnet sich eine innere Schau, und es erheben sich vor ihr alle Arten von Bildern oder ziehen daran vorbei. Ihr Erscheinen hängt nicht von deinem Denken oder Willen ab; es ist wirklich und automatisch. So wie deine physischen Augen Dinge in der physischen Welt sehen, ebenso sehen die inneren Augen Dinge und Bilder, die anderen Welten angehören, und auch feinstoffliche Bilder von Dingen in dieser physischen Welt:
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Innere Dinge können ebenso deutlich wie äußere Dinge gesehen werden, sei es in einem Bild der feinstofflichen Schau oder in ihrer Essenz durch eine noch feinere und machtvollere Art des Sehens; aber all diese Dinge müssen sich entwickeln, um ihre volle Macht und Intensität zu erlangen.
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Feinstoffliche Bilder können Bilder von allen Dingen in allen Welten sein.
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Alles Nicht-Physische wird in einer inneren Vision geschaut.
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Das Sehen von Farben ist der Beginn der inneren Schau, sūkṣmadṛṣṭi. Später erweitert sich diese Schau, und man beginnt, Gestalten, Szenen und Menschen zu sehen. Es ist gut, dass die erste Vision ein Bild der Mutter war.
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Wenn sich die innere Schau öffnet, kann vor ihr alles erscheinen, was jemals in der Welt war oder jetzt in ihr ist; sie kann sich sogar für Dinge auftun, die erst später sein werden – es ist daher nicht unmöglich, auf diese Weise Gestalten und Dinge der Vergangenheit zu sehen.
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Wenn man zu meditieren versucht, ist anfangs das erste Hindernis der Schlaf. Sobald du dieses Hindernis überwunden hast, tritt ein Zustand ein, in dem du beginnst, Dinge, Menschen und Szenen aller Art mit geschlossenen Augen zu sehen. Das ist nichts Schlechtes, es ist vielmehr ein gutes Zeichen und bedeutet, dass du im Yoga Fortschritte machst. Es gibt neben dem äußeren physischen Sehvermögen, das wahrnehmbare Gegenstände sieht, ein inneres Sehvermögen in uns, das bislang noch nie gesehene und unbekannte Dinge zu sehen vermag, ferne Dinge und solche, die einem anderen Ort, einer anderen Zeit oder anderen Welten angehören; es ist dieses innere Sehvermögen, das sich in dir öffnet. Es wird in dir durch das Wirken der Kraft der Mutter geöffnet, und du solltest nicht versuchen, es zu unterbinden. Erinnere dich immer der Mutter, rufe sie und strebe danach, ihre Gegenwart und Macht in dir arbeiten zu fühlen; du brauchst aber hierfür nicht diese oder andere Entwicklungen zurückzuweisen, die später durch ihr Wirken in dir stattfinden können. Zurückzuweisen sind lediglich Begehren, Egoismus, Rastlosigkeit und andere falsche Bewegungen.
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Dieses Starren auf eine Flamme oder einen hellen Punkt ist das althergebrachte Mittel, das von den Yogis zur Konzentration oder zum Erwachen des inneren Bewusstseins und der inneren Schau angewandt wird. Durch dieses Starren scheinst du dich in eine Art Oberflächen-Trance (keine tiefe Trance) versetzt zu haben, was tatsächlich eines seiner ersten Ergebnisse ist und hast vermutlich begonnen, Dinge auf der vitalen Ebene zu sehen. Ich weiß nicht, was für „schreckliche Dinge“ es waren, die du sahst, doch ist das Schreckliche das Kennzeichen vieler Dinge, die man zuerst auf dieser Ebene sieht, besonders wenn man ihre Schwelle mit Hilfe derartiger Mittel überschreitet. Ich bin der Meinung, dass du diese Mittel nicht anwenden solltest, denn sie sind durchaus unnötig und können außerdem zu einer passiven Konzentration führen, in der man für alle Arten von Dingen offen ist und die richtigen nicht auszuwählen vermag.
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Ich kann aus deinem Brief nicht genau entnehmen, welcher Art diese Erscheinungen und Dinge sind, die wie ein Film an dir vorüberziehen. Wenn es Dinge sind, die durch die innere Schau gesehen werden, besteht keine Notwendigkeit, sie zu vertreiben – man braucht sie nur vorüberziehen zu lassen. Bei der Ausübung der Sadhana erwacht ein inneres Mental in uns, das in einer inneren Schau Bilder von allen Dingen in dieser Welt und anderen Welten sieht – diese Fähigkeit der Schau hat ihren Wert, doch sollte man nicht damit verhaftet sein; man kann sie [die Bilder] mit ruhigem Mental vorüberziehen lassen, ohne sich an sie zu klammern oder sie zu vertreiben. Was zurückgewiesen werden muss, sind die Gedanken des äußeren Mentals, die Einflüsterungen und Ideen, die darauf hinauslaufen, die Sadhana zu stören. Es gibt auch zahlreiche Gedanken aller Art, die keine Bedeutung haben, deren gewohnheitsmäßiges, mechanisches Auftreten das Mental aber zuzulassen pflegte – sie kommen manchmal auf, wenn man versucht, ruhig zu sein. Man muss sie vorbeiziehen lassen, ohne dass man sich um sie kümmert, bis sie sich erschöpfen und das Mental ruhig wird; mit ihnen zu ringen oder zu versuchen, sie anzuhalten, hat keinen Wert, es darf lediglich eine ruhige Zurückweisung stattfinden. Wenn andererseits Gedanken von innen aufkommen, von der Seele, Gedanken über die Mutter, über göttliche Liebe und Freude, Wahrnehmungen der Wahrheit usw., müssen diese natürlich zugelassen werden, da sie dazu beitragen, die Seele tätig werden zu lassen.
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Träume und Visionen auf der vitalen Ebene sind meist entweder:
1. symbolische vitale Visionen;
2. tatsächliche Vorkommnisse auf der vitalen Ebene;
3. Gestaltungen des vitalen Mentals, entweder von demjenigen, der träumt, oder von jemand anderem, mit dem er im Schlaf in Verbindung steht, oder von Mächten oder Wesen dieser Ebene. Diese Art Erfahrung ist nicht sehr zuverlässig, und selbst die erstgenannten haben nur einen relativen oder suggestiven Wert, während die beiden anderen häufig gänzlich in die Irre führen.
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Es sind Visionen der vitalen Welt und vitalen Ebenen und man sieht hunderte von ihnen dort... Alle Teile des Bewusstseins sind wie Bereiche, in welche die Kräfte der entsprechenden Bewusstseins-Ebenen der universalen Natur fortwährend eintreten oder durch die sie hindurchgehen. Das beste ist, sie zu beobachten, ohne auf irgendeine Weise beeinflusst zu werden und ohne ihnen zu große Wichtigkeit beizumessen – denn es sind unbedeutende Erfahrungen; die bedeutenden müssen durch die eigene Konzentration gerufen werden.
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Da du deine Aufmerksamkeit auf das elektrische Licht konzentriertest, hast du möglicherweise den Gott der Elektrizität gesehen, Vaidyuta Agni. Es gibt keinen Grund, warum er viele Gesichter haben sollte – die vielköpfigen oder vielarmigen Gestalten gehören meist der vitalen Ebene an, und es braucht nicht seine vitale Form gewesen zu sein, in der er sich offenbarte. Was die Farben anbelangt, so sind Farben Symbole von Kräften, und Agni braucht nicht rein rot zu sein – das Prinzip des Feuers kann alle Farben offenbaren, und das rein weiße Feuer ist jenes, welches alle Farben in sich enthält.
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Die Götter der obermentalen Ebene haben nicht mehrere Köpfe und Arme – das ist vitaler Symbolismus, der auf anderen Ebenen nicht notwendig ist. Diese Gestalt kann der feinstofflichen Ebene angehört haben.
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Die Welt, die du siehst, befindet sich auf irgendeiner feinstofflichen Ebene; dort werden die Götter von den Menschen so gesehen, wie es ihrer Vorstellung und dem Bild, das sie sich von ihnen machen, entspricht.
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Es ist die vitale Ebene – wahrscheinlich die vital-physische. Dort erscheinen die Wesen der vitalen Welt meist mit Tierköpfen oder tierischen Zügen. Eine menschliche Figur mit einem Hundegesicht bedeutet eine sehr derbe und stoffliche sexuelle Energie. Natürlich können all diese Energien umgewandelt werden und aufhören, sexuell zu sein – gewandelt in stoffliche Kraft einer bestimmten Art, genauso wie die Samenkraft durch brahmacarya [völlige geschlechtliche Reinheit] in ojas [essentielle Energie] gewandelt werden kann.
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Es hängt vom Wesen der symbolischen Vision ab, ob sie nur darstellend ist und der inneren Schau und [menschlichen] Natur die symbolisierte Sache in ihrer Form zeigt (auch wenn das äußere Mental sie nicht versteht, kann das innere [Mental] ihre Wirkung empfangen) oder ob sie dynamisch ist. Das Sonnen-Symbol zum Beispiel ist meist dynamisch. Unter den dynamischen Symbolen wiederum bringen einige einfach den Einfluss der symbolisierten Sache mit sich, einige deuten an, was gerade geschieht, aber noch nicht beendet ist, einige sind formende Erfahrungen, von denen das Bewusstsein aufgesucht wird, einige eine Prophezeiung von etwas, das sich bald ereignen kann, wird oder muss. Andere sind nicht bloße Symbole, sondern stellen Wirklichkeiten dar, die durch die Vision in einer symbolischen Figur gesehen werden.
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Wenn Farben in Visionen bestimmte Formen annehmen, ist es das Zeichen einer Art dynamischen Arbeit der Formgebung im Bewusstsein: ein Quadrat zum Beispiel bedeutet, dass eine bestimmte Art von Schöpfung in einem bestimmten Bereich des Wesens im Gange ist; das Quadrat zeigt an, dass die Schöpfung in sich vollständig sein wird, während das Rechteck auf etwas Teilweises und Vorläufiges hinweist. Die Farb-Wellen bedeuten einen dynamischen Ansturm von Kräften, und der Stern in einem derartigen Zusammenhang weist auf das Versprechen hin, dass ein neues Wesen geformt wird. Die blaue Farbe hier muss Krishnas Licht sein, die Schöpfung formt sich also unter dem Druck des Krishna-Bewusstseins. All dies sind Symbole dessen, was sich im inneren Wesen, im Hintergrunds-Bewusstsein ereignet, und von Zeit zu Zeit brechen die Ergebnisse in das äußere oder Oberflächen-Bewusstsein durch [und drücken sich aus] in einem Gefühl des Wahrnehmens einer Besänftigung und eines Sich-Öffnens – so wie du es empfandest –, in Verehrung, Freude, Frieden, Ananda usw.. Wenn das Sich-Öffnen vollständig ist, wird das Bewusstsein im Hintergrund dieses Wirkens wahrscheinlich unmittelbarer, bis es sich nicht länger im Hintergrund, sondern im Vordergrund der [menschlichen] Natur befindet.
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Wenn du ein Quadrat siehst, ist es das Symbol einer vollständigen Schöpfung; wenn du einen Büffel siehst, der auf dich zurast und dich verfehlt, und du hast das Gefühl, einer großen Gefahr entronnen zu sein, so ist das eine Umschreibung. Etwas hat sich tatsächlich ereignet, wovon das wirkungslose Rasen des Büffels die Umschreibung durch dein Mental war – das Rasen einer feindlichen Kraft, die durch den Büffel verkörpert wurde.
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Alles was mit geschlossenen Augen gesehen werden kann, kann auch mit offenen Augen gesehen werden; hierfür braucht sich nur das innere Sehen in das feinstoffliche Bewusstsein auszudehnen.
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1. Die Vision wurde mit den physischen Augen, aber durch das feinstoffliche Bewusstsein wahrgenommen; mit anderen Worten: es fand eine Überlagerung eines Bewusstseins durch ein anderes statt. Nach einem gewissen Stadium der Entwicklung wird diese Fähigkeit, im gewöhnlichen physischen Bewusstsein zu leben und ihm dennoch einen anderen, feineren Sinn, eine feinere Schau und Erfahrung hinzugefügt zu haben, etwas durchaus Normales. Ein wenig Konzentration genügt, um es herbeizuführen, oder es geschieht sogar automatisch ohne jede Konzentration.
Da die Blume ein feinstoffliches Objekt war und im üblichen Sinn des Wortes nicht durch und durch stofflich (obwohl durchaus substantiell und stofflich auf ihrer Ebene, nicht etwa eine Illusion), könnte sie von einer Kamera nicht ermittelt werden, es sei denn, es wäre einer jener regelwidrigen Eingriffe, durch die eine feinstoffliche Form auf eine stoffliche Platte projiziert wurde.
Sie könnte, wenn auch nicht ohne weiteres, in einem dunklen Raum gefühlt werden und hätte dann keine so deutliche Erscheinungsform – außer du bist fähig, etwas von dem Licht der feinstofflichen Ebene hervorzubringen, um sie damit zu umgeben und ihr somit ihr natürliches Milieu zu bieten.
Wenn sie mit geschlossenen Augen gesehen würde, wäre sie nicht länger eine feinstoffliche Form, sondern ein Gegenstand oder eine Gestaltung der vitalen, mentalen oder einer anderen Ebene – es sei denn, das innere Bewusstsein wäre tatsächlich so weit fortgeschritten, dass es sich auf die physischen Ebenen projizieren könnte; dies aber ist eine seltene und in den meisten Fällen eine späte Entwicklung.
2. Es ist meist nicht das Objekt, das unsichtbar wird; es ist das Bewusstsein, das sich verändert. Weil es entweder an einer anhaltenden Fähigkeit oder an Schulung mangelt, vermag man die feinstoffliche Schau, durch welche das Objekt tatsächlich gesehen wurde, nicht zu bewahren. Diese feinstoffliche Schau kommt am mühelosesten in dem Augenblick zwischen leichtem Schlaf und Wachen – wenn man entweder gerade aus dem Schlaf erwacht oder einschläft. Man kann sich aber darin üben, sie zu haben, wenn man ganz hellwach ist.
Zuerst, wenn man zu sehen beginnt, ist es durchaus üblich, dass die unklaren und ungenauen Gestalten länger bestehen bleiben, während jene, die in Einzelheit und Umriss gelungen, vollständig und genau sind, dazu neigen, sehr flüchtig zu sein und in einem Augenblick zu verschwinden. Erst wenn die feinstoffliche Schau gut entwickelt ist, kann das deutliche und volle Sehen lange Zeit anhalten. All das rührt von der Schwierigkeit her, ein Bewusstsein zu bewahren, das noch anormal ist, und, wie in diesem Fall, auch von der Schwierigkeit, beide sich momentan überlagernden Arten von Bewusstsein zusammen aufrechtzuerhalten.
3. In der Erfahrung jeder einzelnen Ebene gibt es alle möglichen Arten [von Gestalten] – symbolische Formen, angedeutete Figuren, Gedanken-Gebilde, Wunsch- oder Willens-Formungen, Gestaltungen aller Art, Dinge, die auf der Ebene, zu der sie gehören, wirklich und bleibend sind, sowie unechte und irreführende Dinge. Die Zufälligkeit wird nicht durch die Phänomene selbst bedingt, sondern durch das Bewusstsein, das in seiner begrenzten und unvollständigen Kenntnis der anderen Welten eine Schau hat. Jede Ebene ist eine Welt, eine Anhäufung oder eine Reihe von Welten, von denen jede auf ihre Weise geordnet ist, aber planmäßig und nicht vom Zufall bestimmt; wobei natürlich die feineren Ebenen in ihrem Aufbau plastischer und weniger starr als die stoffliche Ebene sind.
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Die Fähigkeit der okkulten Schau ist in jedermann vorhanden, meist verborgen, häufig nahe der Oberfläche, manchmal, jedoch viel seltener, bereits an der Oberfläche. Wenn man trāṭak übt, ist es ziemlich sicher, dass sie früher oder später in Erscheinung tritt, obwohl es bei manchen, die eine Schwierigkeit haben, länger dauert; wenn sie aber sogleich hervortritt, bestand diese Fähigkeit der okkulten Schau die ganze Zeit über nahe der Oberfläche, um bei der ersten unmittelbaren Einwirkung zum Vorschein zu kommen.
Die Strahlen, die du aus dem Baum kommen sahst, sind immer dort, nur dass sie dein gewöhnlichen stofflichen Schauen verhüllt sind. Ich sagte, dass Blau und Gold zusammen die gemeinsame Gegenwart von Krishna und Durga-Mahakali anzeigten; Gold und Gelb hingegen haben verschiedene Bedeutungen. Gelb bezeichnet, wenn es Kräfte anzeigt, das denkende Mental, buddhi, und Rosa (das hier in leichtes Zinnoberrot abgewandelt war) ist eine seelische Farbe; die Verbindung bedeutete vermutlich die Seele im Mental.
Bei der Deutung dieser Phänomene darfst du nicht vergessen, dass alles von der Rangordnung der Dinge abhängt, welche durch die Farben in jedem besonderen Fall angezeigt wird. Es gibt eine Rangordnung von Bedeutungen, in der sie [die Farben] verschiedene seelische Dynamiken anzeigen, z.B. Glaube, Liebe, Schutz usw.. Es gibt eine andere Rangordnung von Bedeutungen, in der sie die Aura oder Tätigkeit göttlicher Wesen anzeigen, wie Krishna, Mahakali, Radha, oder auch anderer übermenschlicher Wesen; es gibt eine weitere Kategorie, in der sie die Aura um Objekte oder lebende Personen anzeigen – und hiermit ist die Reihe der Möglichkeiten noch nicht erschöpft. Eine gewisse Kenntnis, Erfahrungen und zunehmende Intuition sind notwendig, um in jedem Fall die wahre Bedeutung zu erkennen. Beobachtungsgabe und eine genaue Beschreibung sind auch sehr wichtig, denn die Menschen sagen zum Beispiel manchmal Gelb, wenn sie Gold meinen, oder umgekehrt; außerdem gibt es verschiedene mögliche Bedeutungen für verschiedene Schattierungen der gleichen Farbe. Und wiederum, wenn du Farbe in der Nähe einer Person oder um sie herum siehst oder während du sie ansiehst, zeigt es nicht notwendigerweise die Aura, jener Person an; es kann etwas anderes in ihrer Nähe oder Umgebung sein. In manchen Fällen braucht dies nichts mit der Person oder Sache, die du ansiehst, zu tun zu haben, sondern dient lediglich als Hintergrund oder Konzentrations-Punkt – genauso als würdest du Farben an einer Wand sehen oder auf einen lichten Gegenstand blicken.
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Den Körper, zumindest den eigenen, in seinen inneren Teilen zu sehen, ist eine yogische Macht, die von den Raja- und Hathayogins entwickelt wurde – vermutlich könnte dies auch auf den Körper von anderen ausgedehnt werden. Es gibt auch einen Sinn für feinstoffliche Gerüche, und ich habe bemerkt, dass manchmal ein einzelner Geruch anhält.
IV.
Die Klänge von Glocken und das Sehen von Lichtem und Farben sind Anzeichen dafür, dass sich das innere Bewusstsein öffnet, was auch ein Sich-Öffnen für den Anblick und die Klänge von Ebenen, die von der physischen verschieden sind, mit sich bringt. Einige dieser Dinge, wie der Ton von Glocken, das Zirpen der Grillen usw., scheinen sogar das Sich-Öffnen zu unterstützen. Die Upanishad spricht davon als brahmavyaktikarāṇi yoge [Zeichen, die das Sich-Öffnen gegenüber dem höheren Bewusstsein im Yoga begleiten oder fördern].
Die Lichter stellen Kräfte dar – oder manchmal kann ein gestaltetes Licht wie dasjenige, das du sahst, das Licht eines Wesens der überphysischen Ebenen sein.
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Die Klänge oder Stimmen, die du hörst, entsprechen dem Anblick (Personen, Objekte), den du hast. So wie es ein inneres Sehen gibt, das sich von dem physischen unterscheidet, gibt es auch ein inneres Hören, das sich von dem des äußeren Ohres unterscheidet; es kann Stimmen, Klänge und Worte aus anderen Welten, anderen Zeiten und von anderen Orten hören oder auch solche, die von überphysischen Welten stammen. Hier aber musst du aufpassen! Wenn gegensätzliche Stimmen dir zu sagen versuchen, was zu tun ist oder nicht, solltest du nicht auf sie hören oder antworten. Nur ich selbst und die Mutter können dir sagen, was du tun solltest oder nicht, nur wir können dich führen oder dir raten.
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Wenn die inneren Sinne sich öffnen – oder einige von ihnen –, hört oder sieht man automatisch Dinge; die anderen Ebenen angehören. Was man von den anderen Ebenen hört oder sieht, hängt von der Entwicklung des inneren Sinnes ab. Bei dem, was du hörst, kommt es darauf an, ob es symbolische Klänge sind, die eine Verbindung mit der Sadhana haben, oder einfach Töne gewöhnlicher Art von anderen Ebenen.
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Es kommt auf die Art der Töne an. Einige haben eine Verbindung mit der Sadhana, andere sind lediglich Töne von anderen Ebenen.
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Feinstoffliche Töne, die mit der Sadhana zusammenhängen, sind Anzeichen eines Wirkens, das vonstatten geht, um etwas vorzubereiten – da das aber etwas Allgemeines ist, kann man aus den Tönen selbst nicht schließen, welcher Art die Vorbereitung ist.
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Eine innere Stimme ist nur eine Stimme – sie kann die Richtung anzeigen, aber nicht die Kraft vermitteln. Eine Stimme spricht, sie handelt nicht. Es besteht ein großer Unterschied zwischen dem Lesen eines Buches und dem Empfang der inneren Anweisung.
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Feinstofflicher Geruch und Geschmack bedeuten nicht, dass sich okkultes Wissen und okkulte Fähigkeiten aufgetan haben, sondern einfach ein Sich-Öffnen des inneren Bewusstseins.
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Der feinstoffliche Geruch eines Menschen wird durch etwas in seinem Vital-Physischen verursacht. Dieses Etwas braucht nicht die ganze Zeit über vorherrschend zu sein. Wenn es aber der Fall ist, ist der Geruch vorhanden.
...das Etwas kann in einzelnen Fällen verschieden sein, und man kann keine Regel aufstellen, dass es dies oder jenes ist. Den übelsten Geruch hat Sex.
V.
Ein Symbol, wie ich es auffasse, ist eine Form, die zu einer [bestimmten] Ebene gehört und die Wahrheit einer anderen [Ebene] darstellt. Zum Beispiel ist die Fahne das Symbol einer Nation... Im allgemeinen aber sind alle Formen Symbole. Dieser unser Körper ist ein Symbol unseres wirklichen Wesens und alles ist Symbol einer höheren Wirklichkeit. Es gibt jedoch verschiedene Arten von Symbolen:
1. Die traditionellen Symbole, wie sie die vedischen rishis mit Dingen aus ihrem Lebensbereich schufen. Die Kuh symbolisierte das Licht, weil das gleiche Wort go sowohl Strahl als auch Kuh bedeutete, und weil die Kuh ihr wertvollster Besitz war, der ihr Leben aufrechterhielt und dabei ständig in Gefahr war, geraubt und verborgen zu werden. Ist solch ein Symbol jedoch einmal erschaffen, dann wird es lebendig. Die rishis erfüllten es mit Leben, und es wurde ein Teil ihrer Verwirklichung. In ihren Visionen erschien es als Ebenbild des spirituellen Lichtes. Auch das Pferd war eines ihrer bevorzugten Symbole und ein leichter anwendbares, da seine Kraft und Energie durchaus einleuchtend waren.
2. Solche, die wir Lebens-Symbole nennen könnten, die nicht künstlich ausgewählt oder mental auf bewusst überlegte Weise gedeutet werden, sondern ganz natürlich unserem tagtäglichen Leben entstammen und aus der Umwelt erwachsen, die unseren normalen Lebensweg bedingt. Für die Vorväter war der Berg ein Symbol des Yoga-Pfades, Ebene über Ebene, Gipfel auf Gipfel. Eine Reise, die das überqueren von Flüssen und die Begegnung mit lauernden Feinden, sowohl tierischen als auch menschlichen, mit sich bringt, löste eine ähnliche Vorstellung aus. Allerdings würden wir heutzutage den Yoga eher mit einer Reise auf dem Motorrad oder mit der Eisenbahn vergleichen.
3. Symbole, die in sich selbst angemessen und machtvoll sind. Akasha oder der ätherische Raum ist Symbol des unendlichen, alles durchdringenden, ewigen Brahman. Unabhängig von Nationalität wäre die Bedeutung überall die gleiche. Ebenso steht die Sonne universal für das supramentale Licht, die göttliche Gnosis.
4. Mentale Symbole, wie zum Beispiel Zahlen oder Alphabete. Wenn sie einmal akzeptiert sind, werden auch sie wirksam und können nützlich sein. So werden geometrische Figuren auf verschiedene Weise erklärt. Nach meiner Erfahrung symbolisiert das Quadrat das Supramental Ich kann nicht sagen warum. Jemand oder irgendeine Kraft kann es geformt haben, bevor es in mein Mental eintrat. Auch für das Dreieck gibt es verschiedene Erklärungen. In der einen Stellung kann es die drei niederen Ebenen symbolisieren, in der anderen die drei höheren: daher können beide miteinander zu einem einzigen Zeichen verbunden werden. Die Vorväter liebten es, sich ähnlichen Spekulationen mit Zahlen hinzugeben, ihre Systeme aber waren hauptsächlich mental. Zweifellos ist es richtig, dass es supramentale Wirklichkeiten gibt, die wir in mentale Begriffe, wie karma, seelische Evolution usw., übersetzen. Es sind aber gleichsam unendliche Wirklichkeiten, die durch diese symbolischen Formen nicht begrenzt, aber irgendwie ausgedrückt werden können; sie könnten ebensogut durch andere Symbole ausgedrückt werden, so wie ein und dasselbe Symbol auch viele verschiedene Ideen zum Ausdruck bringen kann. In der einen oder anderen Form haben all diese Ideen in der Vergangenheit bestanden. Die Bedeutung von Zahlen war eines der hauptsächlichen Elemente der Lehre des Pythagoras, fünfhundert Jahre vor Christus.
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In one form or another all these ideas have existed in the past. The significance of numbers was one of the chief elements in the teaching of Pythagoras 5 centuries before Christ.
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Feuer, Lichter, Sonne, Mond sind allgemeine Symbole und werden von, den meisten Menschen in der Sadhana gesehen. Sie zeigen die Bewegung oder Tätigkeit von inneren Kräften an. Die Sonne bedeutet die innere Wahrheit.
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Manchmal sieht man eine Fülle von Licht, manchmal Licht in Formen; die häufigsten Formen sind Sonne, Mond, Stern oder Feuer.
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Licht, Farben, Blumen werden immer dann gesehen, wenn in einem bestimmten Stadium der Sadhana ein inneres Wirken der Kräfte stattfindet. Das Licht zeigt bekanntlich eine Erleuchtung des Bewusstseins an, die Farbe das Spiel von mentalen (gelb), vitalen und physischen Kräften, wobei es nur solche Kräfte sind, die zur Erleuchtung dieser Wesensteile beitragen. Blumen zeigen meist eine seelische Tätigkeit an.
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Um Lichter zu sehen, ist es nicht notwendig, ein ruhiges Mental zu haben; das hängt allein ab vom Sich-Öffnen der feinstofflichen Schau im Stirn-Zentrum zwischen den Augenbrauen. Bei vielen Menschen findet dies zu Beginn der Sadhana statt. Mit Bemühung und Konzentration kann es sogar von jenen, die es in kleinem Umfang als angeborene Fähigkeit besitzen, ohne Sadhana entwickelt werden. Die Ruhe des Mentals wird für andere Dinge gebraucht, zum Beispiel für das Gefühl der Gegenwart der Mutter usw..
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Um Licht zu sehen, ist nicht immer ein konzentriertes Mental notwendig – hierfür reicht ein Öffnen irgendwo im Bewusstsein aus.
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Das äußere Licht bedeutet eine Berührung oder einen Einfluss durch die Kraft, die durch das Licht [die Farbe des Lichtes] näher bezeichnet wird (Gold ist das Licht der Wahrheit, Blau eine spirituelle Kraft von der höheren Ebene), während das innere Licht bedeutet, dass es die [menschliche] Natur als solche durchdrungen hat oder in ihr gefestigt oder häufig tätig ist. Das Licht über uns bedeutet eine Kraft, die auf das Mental herabkommt, das Licht um uns einen allgemein umgebenden Einfluss.
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Ein Glühen bedeutet ein unterdrücktes, aber reiches Licht oder auch eine gewisse warme, leuchtende Heiterkeit.
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Licht wird häufig vor dem Zentrum der inneren Schau, des inneren Mentals und Willens gesehen, das sich zwischen den Augenbrauen hinter der Stirn befindet. Die Sonne bedeutet das geformte Licht der Göttlichen Wahrheit; das Sternenlicht ist das gleiche Licht, das wie eine überflutende Macht auf das gewöhnliche Bewusstsein wirkt, welches die Nacht der Unwissenheit darstellt. Der Ruf bewirkte das Herabströmen des Lichtes in das innere Wesen.
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Die Sonne ist das Symbol des konzentrierten Lichtes der Wahrheit.
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Die Sonne bedeutet die Wahrheit über dir, letzten Endes die supramentale Wahrheit.
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Das Supramental ist ganz und gar nicht das Mental, es ist etwas anderes. Die Sonne zeigt die Wahrheit an, die auf jeder Ebene direkt erkannt wird. Sie ist das Symbol des Supramentals, die Wahrheit aber kann auf andere Ebenen herabkommen, ist aber dann nicht mehr supramental, sondern entsprechend der Substanz der anderen Ebenen abgeschwächt – dennoch ist sie das direkte Licht der Wahrheit.
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Es gibt verschiedene Sonnen auf verschiedenen Ebenen, jede mit ihrer eigenen Farbe. Es gibt darüber auch Sonnen mit ähnlicher Farbe, nur heller, von denen diese geringeren Sonnen ihr Licht und ihre Macht herleiten.
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Die rote Sonne ist ein Symbol des wahren, erleuchteten physischen Bewusstseins, welches das dunkle und unwissende physische Bewusstsein, in dem die Menschen jetzt leben, ersetzen wird. Rot ist die Farbe des Physischen; der rote Diamant bedeutet das Bewusstsein der Mutter im Physischen.
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Der Mond zeigt Spiritualität an, manchmal sogar spirituellen Ananda.
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Der Mond als Symbol in der Vision zeigt meist Spiritualität im Mental an oder ganz einfach das spirituelle Bewusstsein. Er kann auch das Strömen des spirituellen Ananda anzeigen (der alten Tradition gemäß befindet sich Nektar im Mond).
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Das spirituelle Mental, das durch den Mond symbolisiert wird, ist das Mental, welches in Kontakt mit den Wahrheiten des Spirits steht und sie widerspiegelt. Die Sonne symbolisiert das Licht der Wahrheit, der Mond lediglich die Widerspiegelung des Lichtes der Wahrheit – das ist der Unterschied.
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Goldenes Licht bedeutet das Licht der höheren Wahrheit – der Mond ist das Symbol der Spiritualität. Ein goldener Mond bedeutet eine Macht der Spiritualität, voll des Lichtes der höheren Wahrheit.
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Der Stern bezeichnet eine Schöpfung oder Gestaltung; oder aber das Versprechen oder die Macht einer Schöpfung oder Gestaltung.
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Der Stern bedeutet immer ein Versprechen des kommenden Lichtes; wenn die Herabkunft des Lichtes stattgefunden hat, wandelt sich der Stern in eine Sonne.
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Sterne zeigen Lichtpunkte im unwissenden mentalen Bewusstsein an.
Der Mond = spirituelles Licht.
Die Sonne = das höhere Licht der Wahrheit.
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Ein gut geformter, erleuchteter Gedanke kann als Licht-Funke gesehen werden.
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Lichtfunken oder Lichtbewegungen zeigen das Kräfte-Spiel im oder um das Bewusstsein an.
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Das Feuer weist auf eine dynamische Tätigkeit hin.
VI.
Farbe und Licht sind sich immer nahe – Farbe ist eher hinweisend, Licht eher dynamisch. Leuchtende Farbe wird zum Licht.
Gold in seiner größten Intensität zeigt etwas vom Supramental an oder aber die Obermental-Wahrheit oder die intuitive Wahrheit, die sich letztlich vom supramentalen Wahrheits-Bewusstsein herleiten.
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Es ist nicht immer einfach, den tatsächlichen Symbolismus der Farben genau festzulegen, da er nicht starr und deutlich, sondern kompliziert ist; seine Bedeutung ändert sich mit dem Bereich, den Kombinationen, dem Charakter und den Schattierungen der Farbe, dem Spiel der Kräfte. Eine bestimmte Art von Gelb zum Beispiel soll nach Meinung vieler Okkultisten buddhi, den Intellekt, anzeigen, und oft hat es auch diese Bedeutung; wenn es aber in einem Spiel von vitalen Kräften erscheint, könnte es nicht immer so gedeutet werden – das wäre zu starr. Alles, was hier gesagt werden kann, ist, dass Blau (das bestimmte Blau, das gesehen wurde, nicht jedes Blau) die Erwiderung auf die Wahrheit anzeigte; Grün – oder dieses Grün – wird sehr häufig mit dem Leben in Verbindung gebracht und mit einer starken Emanation oder Tätigkeit von Kräften – häufig der emotionalen Lebenskraft –, und diese Bedeutung soll es hier wahrscheinlich haben.
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Für die [verschiedenen] Wesen gibt es keine gesonderten Farben. Es gibt eine charakteristische Farbe des Mentals, gelb; die der Seele ist hellrot oder blassrot; die des Vitals purpurrot; diese Farben aber entsprechen den hauptsächlichen Kräften des Mentals, der Seele und des Vitals – es sind nicht die Farben der Wesen. Auch andere Farben können auftreten, zum Beispiel Grün, Tiefrot und Purpurrot im Vital – für die feindlichen vitalen Kräfte gibt es andere Farben.
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Die Lichter, die man in der Konzentration sieht, sind jene von verschiedenen Mächten oder Kräften und häufig Lichter, die aus dem höheren Bewusstsein herabkommen.
Das violette Licht ist das Licht des Göttlichen Mitleids (karuṇā – Gnade), das weiße Licht ist das Licht der Mutter (das Göttliche Bewusstsein), in dem alle anderen enthalten sind und aus dem heraus sie manifestiert werden können.
Purpur ist die Farbe der vitalen Macht. „Rot“ hängt vom Charakter der Farbe ab, denn es gibt vielerlei Rot – dieses kann die Farbe des physischen Bewusstseins sein.
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Die vier Lichter waren die Lichter der Wahrheit – Weiß die Reinheit und Macht der göttlichen Wahrheit, Grün ihre tätige Energie für die Arbeit, Blau das spirituelle Bewusstsein der göttlichen Wahrheit und Gold ihr Wissen.
Der Pfeil ist das Symbol der Kraft, die auf ihr Ziel zuschießt.
Blau ist das höhere Mental.
Glocken, die man hört, sind meist ein Zeichen des Fortschritts oder eines künftigen Fortschritts in der Sadhana.
Die Schlangenform ist ein Symbol der Energie, und das weißblaue Licht kann das des Bewusstseins der Mutter im höheren Mental sein, oder es ist, falls es nicht zwei getrennte Farben sind, sondern ein weißliches Blau, Sri Aurobindos Licht. Licht ist eine Offenbarung von Kraft, das Wesen der Kraft wird durch die Farbe des Lichtes angezeigt.
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Blau ist die übliche Farbe der spirituellen Ebenen; Mondlicht zeigt das spirituelle Mental und sein Licht an.
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Lichter weisen auf die Tätigkeit gewisser Kräfte hin, die meist durch die Farbe des Lichtes gekennzeichnet werden. Weißliches Blau ist als Licht Sri Aurobindos oder manchmal als Licht Sri Krishnas bekannt.
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Die Bedeutung des blauen Lichtes hängt von dem genauen Charakter der Farbe ab, von ihrer Schattierung und Natur. Ein weißliches Blau wie Mondlicht ist als Krishnas Licht oder Sri Aurobindos Licht bekannt – helles Blau ist häufig das des Erleuchteten Mentals –, es gibt noch ein anderes, tieferes Blau, das des Höheren Mentals; und ein weiteres, ähnlich dem Purpurrot, ist das Licht einer Macht im Vital.
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Das blasse, weißlich-blaue Licht ist Sri Aurobindos Licht – es ist blaues Licht, das durch das weiße Licht der Mutter modifiziert wird.
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Blass-blaues Licht ist mein Licht, das weiße Licht ist das der Mutter. Die Welt, die du über dem Kopf sahst, war die Ebene des Erleuchteten Mentals, eine Bewusstseins-Ebene, die weit über derjenigen des menschlichen Verstandes liegt. Diese Ebene ist es, auf die das Göttliche Licht und die Göttliche Macht herabkommen, um auf das menschliche Bewusstsein übertragen zu werden, und von dorther wirken sie und bereiten die Umwandlung des menschlichen Bewusstseins, ja sogar der physischen Natur vor.
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Wenn die blauen Lichter verschiedene Schattierungen hatten, könnten sie die Ebenen über dem Kopf bedeuten, Obermental, Intuition, Erleuchtetes Mental, Höheres Mental.
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Krishna hat verschiedene Lichter – blasses Diamant-Blau, Lavendel-Blau, tiefes Blau usw.. Es hängt von der Ebene ab; auf der es sich offenbart...
Es gibt ein Blau, welches das höhere Mental bedeutet, ein tieferes Blau gehört zum Mental – es ist Krishnas Licht im Mental...
Nicht jedes Blau ist Krishnas Licht...
Diamant-Blau ist Krishnas Licht im Obermental, Lavendel-Blau im intuitiven Mental.
Blau ist auch die Farbe Radhas.
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Weißes Licht zeigt das göttliche Bewusstsein an.
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Sie haben immer die gleiche Bedeutung. Das weiße Licht ist das der reinen, bewussten Kraft, von der alles übrige kommt. Das goldene Licht ist das der Göttlichen Wahrheit auf den höheren Ebenen.
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Weiß zeigt eine Kraft der Reinheit an.
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Diamanten können das Licht der Mutter in seiner größten Intensität bedeuten, denn das ist diamant-weißes Licht.
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Das Sonnenlicht ist das Licht der Wahrheit selbst – welche Macht der Wahrheit es auch sein mag –, während die anderen Lichter sich von der Wahrheit herleiten.
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Das Sonnenlicht ist das direkte Licht der Wahrheit; wenn es mit dem Vital verschmilzt, nimmt es eine gemischte Farbe an – hier Gold und Grün; im Physischen wird es gold-rot, im Mental gold-gelb.
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Das goldene Licht ist das Licht der Göttlichen Wahrheit, das aus dem supramentalen Sonnenlicht stammt und abgeschwächt, entsprechend der Ebene, die es durchquert, die Bereiche vom Obermental zum höheren Mental hervorbringt.
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Das goldene Licht ist das des modifizierten (obermentalisierten) Supramentals, das heißt das supramentale Licht, das den Bereich des Obermentals, der Intuition usw. durchquert und in jedem dieser Bereiche zum Licht der Wahrheit wird. Wenn es gold-rot ist, bedeutet es das gleiche, jedoch abgeschwächte supramental-physische Licht – das Licht der Göttlichen Wahrheit im Physischen.
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Goldenes Licht bedeutet immer das Licht der Wahrheit – aber die Natur der Wahrheit ist entsprechend der Ebene, der sie angehört, verschieden. Licht ist das Licht des Bewusstseins, der Wahrheit, des Wissens – die Sonne ist die Verdichtung oder Quelle des Lichtes.
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Es ist wiederum der Anstieg zu einer der höheren Ebenen des Mentals, die vom Licht der Göttlichen Wahrheit erleuchtet ist. Gelb ist das Licht des Mentals, das immer heller wird, je höher man aufsteigt, bis es das goldene Licht der Göttlichen Wahrheit trifft.
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Die spirituelle Macht ist auf ihrer eigenen Ebene natürlich freier als im Körper. Die goldene Farbe hier zeigt die Kraft der Mahakali an, welche die stärkste für die Arbeit im Körper ist.
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Es ist noch nicht klar. Gold-rot ist die Farbe des supramentalen physischen Lichtes, daher kann dieses Gelb-rot eine Ebene des Obermentals anzeigen, auf der eine engere, spezielle Verbindung damit besteht. Das gold-rote Licht hat eine starke umwandelnde Macht.
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Orange oder Rot-gold soll übrigens das Licht des Supramentals im Physischen sein.
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Orange ist das im physischen Bewusstsein und Wesen offenbarte wahre Licht.
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Das tiefrote Licht ist ein Licht, das in das Physische herabkommt, um es zu wandeln. Es ist mit dem Sonnenlicht und dem goldenen Licht verbunden.
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Das tiefe Rot ist das Licht jener Macht, die vor dem 24. (November 1933) zur Umwandlung des Physischen herabkam.
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Tief-rot ist die Göttliche Liebe – rosa ist die seelische Liebe.
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Es scheint ein Sich-Öffnen verschiedener Mächte zu sein, sowie des Friedens, des Lichtes und der Weite des spirituellen Bewusstseins. Der rote Purusha kann die Macht des wahren Physischen sein – da Rot die Farbe des Physischen ist.
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Orange ist die Farbe okkulten Wissens oder okkulter Erfahrung.
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Gelb ist das denkende Mental. Die Schattierungen bedeuten verschiedene Intensitäten des mentalen Lichtes.
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Die Farbe des seelischen Lichtes entspricht dem, was sie offenbart – zum Beispiel ist seelische Liebe hellrot oder rosa, die seelische Reinheit ist weiß, usw..
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Rötlich-hellrote Rose = seelische Liebe oder Hingabe.
Weiße Rose = reine spirituelle Hingabe.
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Rosenrotes Licht ist das der Liebe – du warst also wahrscheinlich in die seelischen Welten eingetreten oder zumindest in eine von ihnen.
Was die Erfahrungen anbelangt, die in dem anderen Brief beschrieben wurden, so scheint es ein Durchgang durch Welten von neutralem Frieden gewesen zu sein, die dem Mental als Finsternis erscheinen und dem vollen Licht im Wege stehen.
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Violett ist das Licht der Göttlichen Gnade und des Göttlichen Mitleids.
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„Violett“ ist die Farbe der Güte oder des Mitleids, aber auch noch deutlicher die der Göttlichen Gnade, in der Vision dargestellt als ein Herabströmen von den Höhen des spirituellen Bewusstseins auf die Erde. Die goldene Tasse bedeutet, wie ich vermute, das Wahrheits-Bewusstsein.
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Violett ist die Farbe des Lichtes des Göttlichen Mitleids sowie auch von Krishnas Gnade. Es ist auch die Ausstrahlung von Krishnas Schutz. Blau ist seine besondere und bezeichnende Farbe, die Farbe seiner Aura, wenn er sich offenbart – daher wird er nīla kṛṣṇa [der blaue Krishna] genannt. Das Eigenschaftswort bedeutet aber nicht, dass sein physischer Körper blau oder dunkel war.
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Purpurrot ist die Farbe der vitalen Kraft – Karmesinrot ist meist physisch.
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Die hochrote Farbe ist das Licht der Liebe im Vital und Physischen.
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Beide (Purpurrot und Hochrot) sind vitale Lichter, die aber, wenn man sie über sich sieht, die ursprünglichen Kräfte darstellen, von denen sich die vitalen [Kräfte] herleiten.
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Grünes Licht kann verschiedene Dinge bedeuten, es kommt auf den Zusammenhang an; im emotionalen Vital ist es die Farbe einer gewissen Art von emotionalem Großmut, im eigentlichen Vital die einer Tätigkeit, hinter der vitaler Überfluss oder vitale Großmut steht – im Vital-Physischen bedeutet es eine Kraft der Gesundheit.
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Ja, das grüne Licht bedeutet eine vitale Kraft, eine dynamische Kraft des emotionalen Vitals, welche die Macht hat zu läutern, zu harmonisieren oder zu heilen.
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Grün bedeutet eine vitale Energie der Arbeit und Tätigkeit.
VII.
Der Himmel ist ein Symbol des mentalen Bewusstseins (oder des seelischen) oder anderer Bewusstseins-Arten über dem Mental – zum Beispiel des höheren Mentals, der Intuition, des Obermentals usw.. Der Himmel als Äther zeigt auch das Unendliche an.
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Das höhere Bewusstsein auf jeder seiner Ebenen wird gewöhnlich als Himmel oder Äther gesehen; wenn es aber durch das Vital gefühlt wird, wird es häufig als Meer wahrgenommen.
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Die im Veda beschriebenen sieben Ebenen sind Sat, Chit, Ananda, Supramental, Mental, Leben, Materie – in diesem Yoga aber sieht man viele Bewusstseins-Ebenen, die als Himmel oder auch als Meere erscheinen.
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Der blaue Himmel ist der des Höheren Mentals, das die nächste der Ebenen zwischen menschlicher Mentalität und dem Supramental ist. Der Mond hier ist das Symbol der Spiritualität auf den mentalen Ebenen. Die Welt des Höheren Mentals liegt über jenen Welten, die direkt mit dem Körper-Bewusstsein verbunden sind.
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Der Himmel bedeutet immer eine bestimmte mentale Ebene. Die Sterne weisen auf Anfänge oder ein Versprechen von Licht hin; die verschiedenen Lichter zeigen verschiedene Mächte des Bewusstseins an; Gold = Wahrheit, Blau = höheres, spiritualisiertes Mental, Violett = Wohlwollen, Einheit oder universales Mitleid.
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Das erste Meer bedeutet das gewöhnliche Bewusstsein, das zweite Meer das höhere Bewusstsein, über dem sich die Sonne der Wahrheit befindet. Der Berg stellt die ansteigenden Ebenen des höheren Bewusstseins dar. Die Reise im Zug zeigt den Übergang von einem Bewusstsein in ein anderes an.
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Das Meer mit der Sonne darüber stellt eine durch die Wahrheit erhellte Bewusstseins-Ebene dar. In die Strahlen einzutreten bedeutet, dass man nicht länger mehr von ihnen nur beleuchtet wird, sondern in seinem eigenen bewussten Wesen beginnt, ein Teil der Wahrheit zu werden.
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Der blaue Ozean ist oft ein Symbol des spirituellen Bewusstseins im höheren Mental, eins und unteilbar.
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Die [Morgen-] Dämmerung bedeutet immer ein bestimmtes Sich-Öffnen, das Kommen von etwas, das noch nicht ganz hier ist.
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Die Nacht ist das Symbol der Unwissenheit oder Avidya, in der die Menschen leben, so wie das Licht das Symbol der Wahrheit und des Wissens ist.
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Der Berg ist das Symbol des verkörperten Bewusstseins, das auf der Erde gründet, sich aber zum Göttlichen erhebt.
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Der Berg bedeutet immer den ansteigenden Hügel des Daseins mit dem Göttlichen, das auf den Gipfeln erreicht werden muss.
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Der Berg ist ein sehr häufiges Symbol des Bewusstseins mit seinen ansteigenden Ebenen. Das vom Gipfel herabkommende Wasser weist auf ein Herabfließen vom darüber befindlichen höheren Bewusstsein hin.
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Deine Vision des Schnees ist vermutlich ein Symbol des Bewusstseins in einem Zustand der Reinheit, des Schweigens und Friedens, der dem einer Schneefläche gleicht; auf dieser erscheint neues Leben (seelisches, spirituelles, wie durch die Blume angedeutet) an Stelle des alten mentalen und vitalen Lebens, das durch diese Hülle aus schneeiger Weiße bedeckt wurde.
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Der Fluss stellt eine Bewegung des Bewusstseins dar.
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Wasser ist das Symbol eines Bewusstseins-Zustandes oder einer Bewusstseins-Ebene.
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Wenn Wasser (für eine Bewusstseins-Ebene) symbolisch ist, muss es eine große Wasserfläche sein – ein Fluss oder ein Teich hingegen ist nicht groß genug, um eine [Bewusstseins] Ebene zu symbolisieren.
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Manchmal ist in dem Bild eines Teiches, Sees oder Meeres ein Teil des Bewusstseins zu erkennen. Der Fisch muss das vitale Mental bedeuten.
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Der See bedeutet das [menschliche] Wesen in seinem individuellen Bewusstsein, das Meer das gleiche Wesen mit einem universalisierten Bewusstsein, welches das Universum und seine kosmischen Kräfte in sich enthalten kann – das eine (individuell) verschmilzt mit dem anderen (universal). Die Formung des Bewusstseins der Mutter in dir wird durch das Boot angezeigt, in welchem du dich anschickst, in dieses Meer zu stechen.
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Regen ist das Symbol der Herabkunft der Gnade oder des höheren Bewusstseins, was Reichtümer und spirituelle Fülle zur Folge hat.
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Der Regenbogen ist das Zeichen des Friedens und der Befreiung.
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Wolken sind Symbole der Finsternis.
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Patala bedeutet einfach das Unterbewusste unter der Erde – die Erde ist die bewusste physische Ebene.
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Der Dschungel muss einen ungeläuterten Teil der vitalen Natur darstellen, die Schlange eine falsche Kraft, die daraus hervorkommt.
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Der Baum ist das Symbol des unterbewussten Vitals.
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Der Vogel ist ein sehr häufiges Symbol der Seele und der Baum das übliche Bildnis des Universums – der Baum des Lebens.
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Der Asvattha-Baum symbolisiert meist die kosmische Manifestation.
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Blumen zeigen ein Blühen im Bewusstsein an, manchmal mit besonderem Bezug zur Seele oder dem durchseelten vitalen, mentalen und physischen Bewusstsein.
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Wenn die Seele aktiv wird, sieht man meist Blumen im Überfluss.
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Rote Blumen zeigen meist ein Sich-Öffnen des Bewusstseins im Physischen oder in einem bestimmten Teil des Vitals an – es kommt auf die Schattierung an.
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Die Blume mit dem Namen „Ewiges Lächeln“ bedeutet die in sich bestehende Freude und Glückseligkeit des Spirits.
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Die Blume mit dem Namen „Vitale Vertrautheit“ würde in der Sadhana meist eine innere Vertrautheit mit dem Göttlichen auf der vitalen Ebene bedeuten.
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Früchte bedeuten die Ergebnisse der Sadhana.
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Im okkulten Symbolismus zeigt die Kuh Licht oder Bewusstsein an; weiß – das weiße Licht – bedeutet das geläuterte oder spirituelle Bewusstsein.
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Es ist völlig klar; es ist das vedische Bild. Im Veda bedeutet die Kuh das Göttliche Licht, die weiße Kuh das reine Bewusstsein, das voller Licht ist. Milch bedeutet das Wissen und die Macht, die aus dem Göttlichen Bewusstsein herabkommen.
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Die Kuh bedeutet meist das Höhere Bewusstsein. Vielleicht bedeutet das Kalb die Wahrheit des höheren Bewusstseins (weiß) im Physischen (rot).
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Die Vision der Kühe muss in der seelischen Welt stattgefunden haben. Sie hat auch eine symbolische Bedeutung. Die Sonne ist das Symbol der Göttlichen Wahrheit, die Kühe stellen ihre Mächte dar und die Strahlen der Sonne die Quelle des wahren Wissen, des wahren Fühlens, der wahren Erfahrung.
Das von dir gefühlte Herabkommen muss in eine Lichtfülle hinein erfolgt sein, wahrscheinlich in der seelischen Natur.
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Milch ist immer das Symbol des Fließens des höheren Bewusstseins.
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Das Pferd ist Kraft, meist Lebens-Kraft; wenn es dynamisch oder leichtfüßig ist, kann es aber auch die mentale Kraft oder tapas bedeuten.
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Dunkles Pferd – bedeutet ein Pferd mit unbekannten Eigenschaften, guten oder schlechten, von dem man nicht weiß, ob es das Rennen gewinnen oder verlieren wird –, ein dunkler und unbekannter Faktor.
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Was deine beiden Träume betrifft, über die du in dem kürzeren Brief vom 1. Mai berichtet hast, so ist der eine über die Pferde nicht so klar wie der andere über das weiße Kalb. Das Pferd ist immer das Symbol der Kraft; es muss also eine Kraft sein, die du versuchtest einzufangen und dir zu eigen zu machen, während sie manchmal versuchte, dich einzuholen, um sich vielleicht deiner zu bedienen. Solche Dinge können im Vital geschehen, wo es diese undeutlichen und schwer fassbaren Bewegungen gibt. Die hohe Plattform war offensichtlich die Ebene eines höheren Bewusstseins, das diese unbeständige Bewegung zum Stillstand brachte und die Kontrolle über die Kraft leichter ermöglichte, da sie still und klar wurde.
Das weiße Kalb ist das Zeichen eines reinen und klaren Bewusstseins – die Kuh oder das Kalb als Symbol des Lichtes im Bewusstsein –, etwas Seelisches oder Spirituelles, das du als natürlich und innerlich und untrennbar mit dir verbunden empfunden hast.
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Das Pferd ist eine Kraft, die auf den Fortschritt hin wirkt. Die Eisenbahn in voller Geschwindigkeit bedeutet raschen Fortschritt.
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Der Esel ist das Symbol der Trägheit und des Widerstandes im Körper. Das Pferd ist das Symbol der Kraft oder Macht. Der Wassertunnel muss das Vital-Physische sein und das Gewölbe der Ausgang daraus; der Esel, wenn er ihn durchqueren kann oder vielmehr hindurchgezogen wird, wird zu einem Pferd. Mit anderen Worten, die Trägheit und der Widerstand im Physischen werden in die Macht und Kraft des Fortschritts umgewandelt.
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Der Elefant symbolisiert Stärke, manchmal Stärke, die von Weisheit erhellt ist.
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Der Elefant symbolisiert Stärke, manchmal Stärke, die Hindernisse beseitigt.
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Der Löwe bedeutet vitale Kraft, Stärke, Mut – hier voller Licht und erleuchtet durch das spirituelle Bewusstsein.
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Der Löwe weist auf Kraft und Mut, auf Stärke und Macht hin. Das niedere Vital ist nicht löwenhaft.
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Es hängt einzig von der Haltung des Tigers ab. Wenn er wild und feindselig ist, kann er die Form einer feindlichen Kraft sein, im anderen Fall stellt er einfach eine Macht der vitalen Natur dar, die durchaus freundlich gesinnt sein kann.
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Der Bulle ist eine Verkörperung der Stärke und Kraft. Im Veda ist er auch ein Ebenbild der Götter, der männlichen Kraft in der Natur. Der Bulle ist auch das vāhana [Reittier] Shivas. Es kann ein Traum oder eine Erfahrung von jedem dieser Symbole sein, wahrscheinlich aber ist es hier das erstere.
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Der Eber zeigt rajasische Stärke und Heftigkeit an. Es kommt jedoch sehr auf den Zusammenhang an – diese Gestalten haben auch andere Bedeutungen.
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Ja, Büffel zeigen unbesonnene und dunkle vitale Kräfte an.
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Ein Büffel vermittelt häufig die Vorstellung einer dunklen Gewalttätigkeit in der [menschlichen] Natur – hier scheint er angebunden zu sein, das heißt unter Kontrolle, aber nicht ausgeschaltet. Es ist jedoch nicht klar, worauf er sich bezieht – wenn er überhaupt symbolisch ist.
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Die Ziege in der inneren Schau ist häufig ein Symbol der Lust.
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Der Hund ist das Symbol von hingebungsvoller Zuneigung und von Gehorsam.
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Der Hund deutet meist Treue an, und da er gelb ist, könnte es die mentale Treue gegenüber dem Göttlichen sein; doch der andere, schwarz-weiße, ist schwer zu deuten, es ist etwas im Vitalen, doch ist die Bedeutung der schwarzen Flecken unklar.
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Das Reh ist vielleicht ein Symbol der Geschwindigkeit des spirituellen Fortschritts.
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Hanuman = vollkommene bhakti.
Das Reh = Geschwindigkeit auf dem spirituellen Pfad.
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Der Frosch = bescheidene Nützlichkeit.
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Der Fisch bedeutet immer das bewegte vitale Mental, das alle möglichen Arten von Gestaltungen formt.
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Fliegen: etwas Geringes im kleinen Vital.
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Offensichtlich sind die weißen Ameisen symbolisch für kleine, aber zerstörerische Kräfte im niederen Vital und Physischen.
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Das Bild der Spinne in den Upanishaden wird für Brahman gebraucht, der die Welt aus sich heraus erschafft, in ihr wohnt und sie in sich zurückzieht. Worauf es aber in einem Symbol ankommt, ist die Bedeutung, die es für dich hat. Es kann für dich Erfolg oder erfolgreiche Gestaltungen bedeuten.
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Die Schlange weist immer auf eine bestimmte Art von Energie hin – häufiger eine schlechte, doch kann sie auch eine leuchtende oder göttliche Energie bedeuten. In dieser Erfahrung bedeutet sie das Aufsteigen einer bestimmten Kraft aus dem Physischen. Die anderen Einzelheiten sind nicht klar.
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Die Schlange ist das Symbol der Kraft, sehr häufig einer feindlichen oder schlechten Kraft der vitalen Ebene.
Das Meer ist das Symbol einer Bewusstseins-Ebene.
Das weiße Licht ist eine Manifestation der reinen, göttlichen Kraft, die von einer der Wahrheits-Ebenen, die zum Supramental führen, herabkommt.
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Das Sich-Öffnen der [Schlangen-] Haube weist auf das siegreiche oder erfolgreiche Wirken der Energie hin, die durch die Schlange angezeigt wird.
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Die Schlange mit der Haube über dem Kopf weist im allgemeinen auf eine künftige siddhi hin.
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Die Kobra ist ein Symbol der Energie in der Natur – die aufgerichtete Haube und das Licht zeigen die Erleuchtung und siegreiche Stellung der zutage getretenen Energie an.
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Die Mahakali-Kraft kommt als Erwiderung auf dein Streben herab – die Schlange bedeutet die Energie von oben, die im Vital als Reaktion auf die von unten emporsteigende Kundalini-Schlange wirkt. Das weiße Feuer ist das Feuer des Strebens, das rote Feuer ist das Feuer der Entsagung und tapasya, das blaue Feuer ist das Feuer der Spiritualität und des spirituellen Wissens, welches läutert und die Unwissenheit vertreibt.
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Die. Schlange ist das Symbol von Energie, besonders der Kundalini-Shakti, welche die Göttliche Kraft ist, aufgerollt in dem niedersten (physischen) Zentrum, muladhara; wenn sie sich erhebt, steigt sie durch die Wirbelsäule empor und vereint sich mit dem höheren Bewusstsein über uns. Energien sind von allerlei Art, und die Schlangen können auch die bösen Mächte der ungeläuterten vitalen Natur symbolisieren, was aber hier nicht der Fall ist.
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Der Lotos ist das Symbol des Sich-Öffnens der Zentren an das Licht. Der Schwan ist das indische Symbol der individuellen Seele, des zentralen Wesens, des göttlichen Teils [im Menschen], der dem Göttlichen zugewandt ist, von ihm herabkommt und wieder zu ihm aufsteigt.
Die beiden miteinander verschlungenen Schlangen sind die beiden Kanäle in der Wirbelsäule, durch welche sich die Shakti auf- und abwärts bewegt.
Die Schlange mit den sechs Hauben ist die Kundalini-Shakti, die göttliche Macht, die im niedersten physischen Zentrum schläft und, erweckt durch den Yoga, durch die sich öffnenden Zentren in das Licht emporsteigt, um dem Göttlichen im höchsten Zentrum zu begegnen; auf diese Weise eint sie das Manifestierte mit dem Unmanifestierten, den Spirit mit der Materie.
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1. Narayana wird meist als ein Name Vishnus gebraucht für die Vishnuiten ist Er der Höchste, wie Siva für die Sivaiten. Beide sind kosmische Persönlichkeiten des Göttlichen und beide gehören wie Brahma ursprünglich der Obermental-Ebene an, obwohl sie für das menschliche Bewusstsein auf den mentalen, vitalen und feinstofflichen Ebenen verschiedene Formen annehmen.
2. Lakshmi ist meist goldgelb, nicht weiß; Sarasvati ist weiß.
3. Die Schlange ist einfach ein Symbol der Energie oder Macht. In deiner Schau ist Narayana ganz deutlich Vishnu, wie es durch die Gegenwart von Lakshmi und die vielhaubige Schlange angezeigt wird.
4. Vishnu oder Narayana in diesem Bild – ein übliches Bild aus den Puranas – ist der Herr der Wasser in Raum und Zeit, der Bewahrer des Prinzips des Universums, das er als Samen in sich erhält, selbst in den Zeiten zwischen einer Schöpfung und einer anderen. Aus diesem Samen in seinem Nabel (der Nabel ist der zentrale Sitz des Vitals, des Lebens-Prinzips) erhebt sich der Schöpfer, Brahma, im Lotos (dem kosmischen Bewusstsein), welcher daraus [aus dem Nabel] erwächst, wenn Vishnu aus seinem intra-zyklischen Schlaf erwacht. Die Schlange Ananta bedeutet die Energie der kosmischen Manifestation des Unendlichen in Raum und Zeit.
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Die Schlange Ananta bedeutet die unendliche Energie im unendlichen Zeit-Raum, die das Universum stützt.
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Über die Schlange, die du in deiner Meditation sahst: Schlangen weisen immer auf Energien der Natur hin, sehr oft auf schlechte Energien der vitalen Ebene; sie können aber auch leuchtende oder göttliche Energien anzeigen, wie es die Schlange Vishnus tut. Die eine, die du sahst, gehörte offensichtlich zu dem letzteren Typ, eine leuchtende, göttliche Energie; daher bestand keine Ursache zur Aufregung, es war ein gutes Zeichen.
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Eine Lotos-Blüte zeigt das offene Bewusstsein an.
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Der rote Lotos bedeutet die Gegenwart des Göttlichen auf Erden, die Sonne die Göttliche Wahrheit. Es [das geschaute Bild] weist auf die Göttliche Manifestation auf Erden hin, die das Erdbewusstsein zur Wahrheit erhebt.
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Der weiße Lotos ist das Symbol des Bewusstseins der Mutter – er weist nicht auf irgendeinen Teil des individuellen Bewusstseins hin.
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Das Sich-Öffnen der Lotosblumen in deiner Erfahrung bedeutet vermutlich ein Sich-Öffnen des wahren vitalen und physischen Bewusstseins, in dem das spirituelle Wesen (der Schwan) sich mit allen Folgen dieses Sich-Öffnens manifestieren kann.
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Der Schwan ist das Symbol der Seele auf der höheren Ebene.
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Der Schwan bedeutet die befreite Seele, der Lotos, der sich rötet bis er die Farbe der Göttlichen Liebe angenommen hat, zeigt entweder das Bewusstsein an oder ist andernfalls das Symbol der Göttlichen Gegenwart auf Erden.
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Der Schwan (hamsa) ist das Symbol des Wesens, das seine ursprüngliche Reinheit in dem Maß zurückgewinnt, wie es aufsteigt, bis es in der Höchsten Wahrheit leuchtet.
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Die Ente ist das Symbol der Seele, die silberne Farbe das des spirituellen Bewusstseins; goldene Flügel bedeuten die Macht der Göttlichen Wahrheit.
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Die Ente ist meist ein Symbol der Seele oder des inneren Wesens – vielleicht waren die vier Wesen, die du sahst, das mentale, das seelische, das vitale und das physische.
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Gans und Schwan sind Symbole der Wesen in einem Menschen – aber die Gans oder der gewöhnliche hamsa beziehen sich meist auf den manomaya puruṣa.
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Der Vogel ist ein Symbol der individuellen Seele.
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Der Vogel ist meist das Symbol einer Seelen-Macht, wenn nicht das der Seele selbst; hier ist er eine in der Seele erweckte Macht des weißlich-blauen Lichtes – Sri Aurobindos Licht.
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Vögel zeigen häufig entweder Mental- oder Seelen-Mächte an.
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Die Taube bedeutet Frieden. Die Farben weisen auf das Vital hin – grün wäre das Selbst-Geben im Vital, blau das höhere Bewusstsein im Vital. Es muss also der Friede sein, der seinen Einfluss von oben auf das Vital ausübt.
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Die weiße Taube muss Friede bedeuten.
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Der Pfau ist der Vogel des Sieges.
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Der Pfau ist das Symbol des spirituellen Sieges.
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Der Pfau bezeichnet den Sieg im Yoga, den göttlichen Sieg. Der klare Himmel könnte vielleicht auf den mentalen Teil hinweisen, der von Dunkelheit befreit wurde.
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Krishna mit Radha ist das Symbol der Göttlichen Liebe. Die Flöte symbolisiert den Ruf der Göttlichen Liebe, der Pfau den Sieg.
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Der Kranich ist der Bote des Glücks.
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Der Strauß kann die Geschwindigkeit der Bewegung bedeuten.
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Ein derartiger Traum von einem Kind – besonders einem neugeborenen Kind – zeigt meist die Geburt (oder das Erwachen) der Seele oder des seelischen Wesens in der äußeren Natur an.
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Es stimmt nicht, dass das seelische Wesen immer als Säugling erscheint, es wird symbolisch manchmal als ein neugeborener Säugling gesehen; viele sehen es als Kind mit unterschiedlichem Alter – es ist eine sehr allgemeine und übliche Erfahrung, die nicht nur emotionalen Naturen eigen ist. Sie hat verschiedene Bedeutungen: die Neugeburt des Bewusstseins in die wahre seelische Natur; das noch jugendliche Wachsen dieses neuen Wesens; das Vertrauen, der Verlass des Kindes auf die Mutter und seine Abhängigkeit von ihr.
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Das Kind bezeichnet meist das seelische Wesen – neugeboren in dem Sinn, dass es schließlich an die Oberfläche kommt. Die Farbe des Tuches würde bedeuten, dass es in voller Gesundheit (innerlich und äußerlich) und mit spirituellen Reichtümern kommt.
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Das Kind (wenn es nicht das seelische Wesen bedeutet) ist meist das Symbol von etwas Neugeborenem in einem bestimmten Teil des Bewusstseins. Rot bedeutet viele verschiedene Dinge – es kommt auf die Schattierung an.
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Vermutlich symbolisiert das goldene Kind die Wahrheits-Seele, die dem Silberlicht des Spirituellen folgt. Wenn sie in die schwarzen Wasser des Unterbewussten taucht, befreit sie daraus das spirituelle Licht und die siebenfachen Ströme der Göttlichen Energie und bereitet, sich selbst von den Makeln des Unterbewussten reinigend, ihren Flug zum höchsten Göttlichen (die Mutter) vor.
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Die Flöte ist das Symbol eines Rufes – meist des spirituellen Rufes.
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Die Flöte symbolisiert den Ruf des Göttlichen.
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Die Muschel ist das Symbol des spirituellen Rufes.
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Die Muschel symbolisiert den Ruf zur Verwirklichung.
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Die Muschel bedeutet vielleicht die Verkündigung des Sieges.
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Eine Perle kann die Darstellung des „bindu“ [Punkt] sein, der ein Symbol des Unendlichen im äußerst Kleinen ist, der individuelle Punkt, der dennoch das Universum ist.
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vīṇā = Harmonie.
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Die Krone ist das Zeichen der Erfüllung.
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Die Krone zeigt das höhere Bewusstsein in seinem statischen Zustand an, das Rad seine dynamische Tätigkeit. Das rote Licht stellt die Macht dar, die herabgesandt ist, um das Physische Zu wandeln.
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Das Buch weist auf eine bestimmte Art von Wissen hin.
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Die Ohren bezeichnen meist den Ort des inspirierten Wissens oder auch des inspirierten Ausdrucks – Rot und Gold bedeuten Wahrheit und Macht miteinander vereint.
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Das Gebäude ist das Symbol einer neuen Schöpfung.
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Die Pyramide ist meist das Symbol des Strebens – rötlich vielleicht deshalb, weil es im Physischen stattfindet.
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Die Sphinx ist ein Symbol der ewigen Suche, die nur durch das geheime Wissen befriedigt werden kann.
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Das Kreuz ist das Zeichen des dreifachen Seins, transzendent, universal und individuell.
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Das Kreuz weist auf das dreifache Göttliche hin (transzendent, universal, individuell), der Schild bedeutet Schutz.
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Ja, die Kreisbewegung und das chakra sind immer Zeichen von Energie in Tätigkeit, meist schöpferischer Tätigkeit.
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Das sudarshan chakra [Name einer Waffe Vishnus oder Krishnas] symbolisiert das Wirken der Kraft Sri Krishnas.
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Eine sich drehende Scheibe bedeutet eine Kraft, die auf die [menschliche] Natur einwirkt. Das weißlich-blaue Licht ist als Sri Krishnas Licht bekannt, auch als Licht Sri Aurobindos. Weiß ist das Licht der Mutter. Vielleicht ist es hier eine Verbindung.
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Das Rad ist das Zeichen einer tätigen Kraft (um welche Kraft es sich dabei handelt, kann durch die Art des Symbols angezeigt werden), und da es aufwärts rollte, muss es das Feuer des Strebens sein, das vom Vital (Nabel-Zentrum) nach oben zum Höheren Bewusstsein steigt.
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Der Bogen ist ein Symbol der Kraft, die [mit Hilfe eines Pfeils] ausgesandt ist, ihr Ziel zu erreichen.
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Das Räucherstäbchen ist das Symbol der Selbst-Weihung.
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Tabak ist mit tamas verbunden und Räucherstäbchen mit Anbetung.
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Das Bild des Reisens bedeutet immer eine Bewegung im Leben oder einen Fortschritt in der Sadhana.
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Eine Reise in einem Boot oder einem anderen Beförderungsmittel bedeutet immer eine Bewegung im Yoga – häufig ein Vorankommen oder einen Fortschritt.
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Auf einem Pferd oder in einem Beförderungsmittel zu reisen bedeutet, falls es symbolisch ist, einen Fortschritt oder eine Bewegung im Leben, in der Arbeit oder Sadhana.
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Eine Reise in der Kutsche, im Zug, Auto, Dampfer, Boot, Flugzeug usw. zeigt eine Bewegung in der Sadhana an. Das weiße Pferd kann das sattvische Mental bedeuten, das rote Pferd die vitale, Energie spendende rajas, und beide verbinden sich, um einen Fortschritt zu erzielen.
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Flugzeug, Dampfer und Zug sind immer Symbole eines raschen Fortschritts oder einer Vorwärtsbewegung.
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Das Eisenbahn-Gleis ist ein Symbol schnellen Fortschritts.
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Wenn du wahrnimmst, dass du fliegst, dann ist das, was fliegt, immer das vitale Wesen, das sich im feinstofflichen Körper in der vitalen Welt befindet.
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Das Stück Fleisch weist auf etwas Rastloses im physischen Wesen hin, und diese Rastlosigkeit und äußerste Reizbarkeit stehen dem vollen Fließen des Ananda im Wege. In den Träumen wurde es aktiv und durch den Druck der Seele eliminiert.
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Ja, die Räuber bedeuten, wie im Veda, vitale Wesen, die kamen, um die gute Verfassung oder auch die Früchte der Sadhana zu stehlen.
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Diese vitalen Träume kann man nicht deuten, außer es besteht ein deutlicher Anhaltspunkt. Tante oder Mutter weisen meist auf die gewöhnliche physische Natur hin, ein geschlossener Raum könnte einen Teil der physischen Natur darstellen, der dem Licht nicht geöffnet war. Fledermäuse würden Kräfte der Nacht bedeuten, das heißt unwissende Bewegungen, die in der Finsternis der unerleuchteten Natur Zuflucht finden.
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Falls der Traum symbolisch ist, hat das Ausfallen der Zähne die Bedeutung, dass alte oder starre Gewohnheiten des physischen Mentals verschwinden.
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Das Gefühl in einer Vision oder Traum-Erfahrung tot zu sein, entsteht dann, wenn etwas im Wesen zur völligen Untätigkeit, zum Schweigen gebracht werden muss und aufhört als Teil der [menschlichen] Natur zu bestehen. Es kann ein sehr kleiner Teil sein; da aber während des Vorgangs das Bewusstsein auf ihn konzentriert ist und sich für die Arbeit mit ihm identifiziert, entsteht das Gefühl: „Ich bin tot“. Als du sagtest: „Ich bin tot, lass mich jetzt aufstehen und gehen“, bedeutete das einfach: Die Sache ist getan und der Vorgang beendet. Es besteht keine Notwendigkeit, dass ich mich weiterhin mit diesem Teil identifiziere. In der Erfahrung gibt es keinen Hinweis dafür, welcher Teil es war, der durch diese Erfahrung ging.
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Das Symbol des Verbrennens zeigt meist die Läuterung des Physischen an.
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Die Vision, die du sahst, war ein Symbol des nach außen gerichteten physischen Bewusstseins, das durch die gewöhnlichen Bewegungen (Wolken) verdunkelt ist, wobei die Spiritualität (der Mond) hinter der gewöhnlichen menschlichen Unwissenheit ihr Licht von dort überallhin aussendet. Der Hund zeigt etwas im Physischen an (der Teil, der treu, gehorsam usw. ist), das vertrauensvoll auf das kommende Licht wartet.
Das Feuer, das du fühltest, war das Feuer der Läuterung, und die Hitze entstand, weil es einen gewissen Widerstand verbrannte – nachdem dieser verbrannt war, traten Kühle, Friede und Ruhe ein. Die Stimmen, Klänge und Eindrücke... deuten auf eine verworrene Tätigkeit des okkulten Sinnes im Vital hin, der außerphysische Dinge hört. Wenn sich etwas Derartiges ereignet, muss im Wesen eine ruhige Zurückweisung stattfinden, und die Sache wird vorübergehen. Einige Menschen aber finden Gefallen daran und haben dann viel Kummer, weil es ihnen zur Gewohnheit wird, Stimmen zu hören und Dinge zu sehen und zu fühlen, die nur teilweise oder nur manchmal wahr und sonst mit vielerlei vermischt sind, was falsch und irreführend ist. Es ist gut, dass etwas in deinem vitalen Wesen dies zurückwies.
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Die einzelnen Bilder sind sehr häufig Symbole der inneren Erfahrung, sie wurden hier aber auf ziemlich komplizierte Weise miteinander verbunden. Das Feuer ist natürlich das seelische Feuer, das aus der verhüllten seelischen Quelle auflodert. Der Vogel ist die Seele, und die Blume ist die Rose der Liebe und Hingabe. Der Mond ist das Symbol der Spiritualität. Da der Stern im Inneren ist, bedeutet es, dass er die Knoten der inneren Finsternis durchschneidet und das Wuchern im Vital zum Stillstand bringt, das ihn wie Wolken umhüllt. Auch das Boot ist ein übliches Symbol in inneren Visionen. Der Elefant bedeutet spirituelle Stärke, welche die Hindernisse beseitigt, und das Pferd die Kraft der tapasya, das zu den Gipfeln der spirituellen Verwirklichung galoppiert. Die Sonne ist das Symbol der höheren Wahrheit. Der Lotos ist das Symbol des inneren Bewusstseins.
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Der Traum weist offensichtlich auf die Schwierigkeit hin, mit der du dich auseinanderzusetzen hast. Das Meer ist das Meer der vitalen Natur, dessen Fluten dich auf dem Weg deiner Sadhana verfolgen (die Wünsche sind das Meerwasser). Die Mutter ist dort in deinem Herzen, schläft aber – das heißt ihre Macht ist in deinem inneren Bewusstsein noch nicht bewusst geworden, weil sie von einem hautdünnen Vorhang umgeben ist (die Finsternis der physischen Natur). Dieser ist es (er ist nicht mehr dick, aber noch wirksam genug, um sie vor dir zu verdecken), der verschwinden muss, damit sie erwachen möge. Es ist eine Frage der Beharrlichkeit des Willens und der Bemühung – die Erwiderung von innen, das Erwachen der Mutter im Herzen werden kommen.
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Vermutlich ist es ein Symbol der drei Stadien oder Entwicklungen oder Ebenen des spirituellen Lebens. Ein Stern bedeutet Schöpfung, das Dreieck ein dreifaches Prinzip. Der Baum bedeutet Leben in einer neuen Schöpfung. Grün ist die Farbe des emotionalen Vitals, der Mond herrscht über ein spiritualisiertes emotionales Leben; Blau ist die Farbe des höheren Mentals, der Mond regiert dort ein spiritualisiertes, höheres Mental-Leben; die goldene Farbe ist die der Göttlichen Wahrheit, ob intuitiv oder obermental, der Mond hier ist das spiritualisierte Wahrheits-Leben. Die stambha [Säule] hat die Farbe des Kristalls, weshalb das Dreieck das Sachchidananda-Prinzip bedeuten kann. Die Schmetterlinge und Vögel symbolisieren natürlich Lebens-Kräfte und Seelen-Kräfte, Mächte oder Wesen. Vermutlich werden hier drei Stadien der Umwandlung angezeigt, bevor das Supramental insgesamt herrschen kann, oder aber drei Stadien, die als Stufen zum Supramental führen.