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Mutters

Agenda

achten Band

15. März 1967

Jetzt haben sich die Rosen geöffnet (Mutter reicht Satprem eine Rose), aber diese hat eine prächtige Farbe. Ist sie nicht schön?

Heute morgen hatte ich eine amüsante Erfahrung mit Rosen. Da war eine geschlossene Knospe – dick und hart, rot. Ich nahm sie, dann betrachtete ich sie, und meine Finger strichen so über die Blume ... da öffnete sich vor mir ein Blütenblatt nach dem anderen, eins nach dem anderen (Geste einer sich öffnenden Blüte). Sie war völlig hart und geschlossen; ich nahm sie und sagte: "Wie schade." Ich wollte sie eben ins Wasser zurückstellen, damit sie sich öffne, und noch während ich sie betrachtete... Das war so hübsch, weißt du! Glücklich, einfach so, als ob sie mir sagen würde: "Oh, wie bin ich glücklich!"

Blumen und ich sind gute Freunde, muß ich sagen.

In der Vergangenheit nahm ich manchmal verwelkte Blumen (das war zu der Zeit, als ich mit Théon Okkultismus praktizierte – es geschah mehrmals), eine Blume ließ den Kopf hängen: ich nahm sie in meine Hand, betrachtete sie, worauf sie sich lächelnd ganz allmählich aufrichtete.

Sie sind sehr empfänglich.

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Etwas später

Sehr amüsant, alle Erfahrungen, die man im Vital, im Mental und darüber macht, hat man auch im Materiellen, im zellularen Bewußtsein, sozusagen als Reproduktion, nur mit einer kleinen Änderung aufgrund der Materie. Wenn man zum Beispiel Wasser aufrührt und schüttelt, ist es nicht mehr transparent; die Bewegungen trüben das Wasser. Man kann nicht mehr hindurchschauen. Materiell ist es dasselbe: wenn man erregt ist, wenn man nicht diese Art Ruhe hat (die nicht unbewegt ist, sondern das Gegenteil von Erregtheit, ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll, einfach etwas Unerschütterliches). Sehr wenige Leute haben das; sobald sie sich mir nähern, entstehen deshalb sofort... (vibrierende und brodelnde Geste in der Atmosphäre) Vibrationen, eine Unordnung und eine aufkommende Verwirrung. Im kleinen Maßstab erlebt man dies bei Leuten, die zu mir kommen, im großen Maßstab bei den Bewegungen im Ashram und in noch größerem Maßstab bei den Bewegungen der Erde. Mit dieser Art mentaler Unruhe bei den Leuten (Aufregung und Agitation) ist es dasselbe: sobald Aufregung und Unruhe auftreten, ist es unmöglich, klar zu sehen; es bewirkt dasselbe wie im Wasser, es löst etwas aus (dieselbe brodelnde und vibrierende Geste), viele Bewegungen der Verwirrung, und man sieht nichts. Materiell ist es dasselbe. Sobald es ein Problem zu lösen gibt (besonders bei materiellen Problemen), haben die Leute die Angewohnheit, sich aufzuregen, und dann ist es absolut unmöglich, eine Lösung zu finden. Das verschlimmert die Verwirrung.

Diese Erfahrung mache ich ständig, in jeder Minute. Was immer auch die Intensität der Handlung sein mag (oder die Intensität des zu lösenden Problems), wenn ich mich in meiner normalen Atmosphäre befinde, sehe ich klar, und die Lösung drängt sich absolut klar und unwiderstehlich auf: so muß gehandelt werden. Sobald die erregte Atmosphäre von jemand anderem hinzukommt (es gibt nicht einen unter Tausend, der nicht unruhig wird, zumindest innerlich ein wenig, sobald ein Problem auftritt), beginnt es, so zu werden (dieselbe vibrierende Geste), was einen nicht nur hindert zu sehen, sondern die Dinge selbst verzerren sich! Und die Lösung... Man muß die Unordnung beseitigen, bevor man über die Lösung nachdenken kann. Diese Erfahrung wiederholt sich ständig. Ich sehe eine Menge Leute; manche bringen ihre Verwirrung schon mit, wenn sie in die Atmosphäre eintreten, und man sieht nichts mehr – man muß warten, versuchen zu beruhigen, und erst dann kann man sehen. Bei manchen beruhigt es sich nie – es ist hoffnungslos, man kann sie nur wieder wegschicken. Andere beruhigen sich nach einer gewissen Zeit, und man kann allmählich sehen und wissen, was zu tun ist.

Materiell drückt es sich auf sehr interessante Weise aus. Wenn ich allein bin und alles in meiner Atmosphäre ruhig ist, kann ich jederzeit jeden beliebigen Gegenstand nehmen: er ist an seinem Platz, kein Problem. Sobald aber jemand da ist (wer auch immer), entsteht eine kleine Vibration (dieselbe vibrierende Geste). Bei bestimmten Personen verschlimmert sich die Vibration sehr – und ich verliere meine Dinge. Ich verliere sie fast unwiederbringlich, bis die Atmosphäre sich wieder beruhigt. Ganz natürlich kommt die Sache dann zurück, fast, als wäre sie verschwunden gewesen und wieder aufgetaucht – sie ging nicht fort, sie kam nicht wieder: nur die Verwirrung verschleierte alles –, ich finde die Sache genau an ihrem Platz. Das geschieht von morgens bis abends (ich kann nicht sagen von abends bis morgens, denn in der Zeit trete ich in einen anderen Bereich). Aber es geschieht ständig. Daher habe ich den Eindruck, in ständiger Verwirrung zu leben.

Manchmal wird es sehr unangenehm. Zum Beispiel morgens, wenn hier drei oder vier Verwirrungen zur selben Zeit herrschen, spitzt es sich zu. Dafür habe ich nur eine Lösung: irgendwo allein sein und so verharren (Geste des Rückzugs in eine absolute Unbewegtheit), bis alles wieder in seine Ordnung kommt. Alles ordnet sich wieder, die Gegenwart des Herrn ist wieder da... sie ist zwar immer da, aber sie kann sich ausdrücken, sie kann sich manifestieren – dort (in dieser Verwirrung) dringt sie nicht durch. Wenn ich mich ruhig verhalte, geht es gut, und ich kann mit den neuen Störungen, die eindringen, fertig werden (unter der Bedingung, daß sie sich nicht zu sehr überstürzen), aber ich komme zurecht. Tatsächlich schaffe ich es immer irgendwie, aber es gibt Störungen, die nicht sein dürften, die unnütz sind. Immer verspüre ich das Bedürfnis, den Leuten zu sagen: "Oh, ich bitte euch, seid doch endlich ruhig!..." Aber keine apathische Ruhe, nicht regungslos in einer Ecke stehen (denn sonst geht das Brodeln noch innen weiter), nein: wirklich ruhig (weite Geste) im Bewußtsein selbst, dann wird alles transparent. In dieser Klarheit sieht man sehr gut, man entscheidet sehr gut, alles ordnet sich, und die Dinge organisieren sich von selbst, man braucht nicht einmal einzugreifen.

Alle Schwierigkeiten... In letzter Zeit studierte ich das im Hinblick auf politische Organisationen, die Beziehungen zwischen den Nationen, alle die zu lösenden Probleme, und es ist überall dasselbe: die Leute sind so (dieselbe vibrierende Geste), die ganze Zeit über... eine Aufregung hier, eine andere dort, und man sieht nichts mehr! Man kann nichts mehr sehen. Wenn man aber einen Moment ruhig innehalten kann...

Alle Fragen, die man mir stellt, sind so (unzählige Fragen werden mir gestellt), alles ist so (dieselbe Geste), alles, und man kann nichts sehen. Wenn man sich sehr ruhig verhält... geht das Licht hindurch, es wird klar, transparent, und... es wird so natürlich, so einfach! So offensichtlich: nur EINE Sache, die getan werden kann, und es ist die wahre Sache. Alles übrige... (dieselbe Geste eines Brodelns)

Manche Leute leben in einem ständigen Wirbel und sind dann sehr erstaunt, wenn alles schlechtläuft! Sie haben Schwierigkeiten und... Es ist immer so (dieselbe Geste).

Ich spreche natürlich nicht von jenen, die träge und vollkommen untätig sind; die sind wie eine leblose Masse, so daß das Licht nicht hindurchdringen kann – die Aufregung der anderen geht hindurch und rührt sie auf. Nein, ich spreche von einem Licht... (weite Geste), das unberührt davon über den Dingen steht und das sieht. Es ist in einer... (wie soll ich sagen?) Das ganze Universum schreitet mit phantastischer Geschwindigkeit voran und zugleich in völliger Unbewegtheit. Worte erscheinen idiotisch, aber man fühlt es – man fühlt es, man sieht es, man kann es leben. Eine leuchtende Unbewegtheit, die mit phantastischem Tempo voranstürmt.

In dieser Unbewegtheit herrscht eine vollkommene Transparenz ..., und das Problem besteht nicht: die Lösung geht dem Problem voraus. Das heißt, die Dinge organisieren sich (die universalen Kräfte andeutende Geste) auf solche Art, daß sie ihre Position ändern oder einen anderen Platz einnehmen können, um das Neue auszudrücken, das sich manifestieren will: immer dringt etwas Neues in die Manifestation ein – bricht aus dem Nicht-Manifestierten – und transformiert es. Und dies geschieht automatisch. Eine unermeßliche Bewegung... (Mutter lächelt mit geschlossenen Augen), an der man nur teilnehmen kann, wenn man vollkommen friedlich, ruhig und transparent ist.

(Mutter nimmt Satprems Hände und schaut ihn lange an)

Sag, wäre es nicht schön, wenn man das Bewußtsein der Leute wie eine Blume nehmen könnte, und dann, weil man es betrachtet und hält und mit dieser Schwingung der höchsten Liebe erfüllt, öffnet es sich, ordnet sich und wird prachtvoll.

Wie schön, wenn man das tun könnte – (lachend) vielleicht kann man es tun.

Ja, genau das tust du!

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