Mutters
Agenda
vierten Band
25. April 1963
(Brief von Satprem an Mutter)
Rameshwaram, 25. April 63
Liebe Mutter,
Gestern erhielt ich Deine Karte vom 23.; mit ihrem Erhalt ging eine Verbesserung der "Atmosphäre" einher, sogar eine physische Verbesserung. Selten habe ich Deine Kraft und Gegenwart auf so konkrete, andauernde und auch so machtvolle Weise gespürt wie seit meiner Ankunft hier. Es erübrigt sich fast, Dir zu sagen, daß es die einzige Wirklichkeit ist – nur Das LEBT wirklich. Alles andere ist Täuschung. Ich brenne vor Ungeduld, diesen Ort zu verlassen, aber X sagte, er wolle gewisse Veränderungen an meinem Japa vornehmen, wozu man auf den rechten Augenblick warten müsse. Du weißt, wie ungern X sich drängen läßt. Ich werde Dir telegraphieren, sobald der Augenblick gekommen ist. Trotz alledem erfahre ich seine Macht als eine völlige mentale Unbewegtheit, die sehr bemerkenswert ist. Alles übrige erscheint mir recht armselig.
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Mehr und mehr fühle, lebe und sehe ich, daß nur Das wirklich ist. Es nimmt mich völlig in Beschlag.
Mâ, mit Dankbarkeit
bin ich zu Deinen Füßen,
Satprem
(Auszug eines Briefes an Sujata)
25. April 63
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Ich warte noch ab, bis X gewisse Veränderungen an meinem Japa vornimmt, die er mir ankündigte, dann kehre ich unverzüglich zurück. Seit zwei Tagen ist meine Gesundheit besser. Ich bin nicht mehr ständig müde wie vorher. Abends gehe ich allein in den großen Sanddünen bei Rameshwaram spazieren, man könnte sich in Arabien glauben – und keine Lautsprecher! Eine Ruhe in unendlicher Stille.
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Während ich mich duschte, stahlen die Affen meinen Spiegel, und nachdem sie sich ausgiebig darin bewundert hatten, zerbrachen sie ihn. Dann warfen sie meine Zahnpasta in den Brunnen. Immerhin waren sie so nett, mir mein Rasierzeug zu lassen, wahrscheinlich aus Angst, ich könnte ihnen am Ende ähnlich sehen!
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Satprem