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Sri Aurobindo

Briefe όber den Yoga

Band 1

DIE GÖTTLICHEN UND DIE FEINDLICHEN MÄCHTE

I. Die Götter

II. Die Asuras

I. Die Götter

1. Falschheit und Unwissenheit1

Unwissenheit bedeutet avidyā, das trennende Bewusstsein und das egoistische Mental und Leben, die aus ihm hervorgehen, sowie alles übrige, das diesem trennenden Bewusstsein und egoistischen Mental und Leben eigen ist. Diese Unwissenheit ist das Ergebnis einer Bewegung, durch die sich die kosmische Vernunft vom Licht des Supramentals (der Göttlichen Gnosis) trennte und damit die Wahrheit verlor – die Wahrheit des Seins, die Wahrheit des göttlichen Bewusstseins, die Wahrheit der Kraft und Tat, die Wahrheit des ānanda. Die Folge davon ist, dass wir an Stelle einer Welt integraler Wahrheit und göttlicher Harmonie im Licht der göttlichen Gnosis eine Welt errichtet haben, die auf den Teilwahrheiten einer niedrigeren kosmischen Vernunft beruht, in welcher alles eine halbe Wahrheit und ein halber Irrtum ist. Sie wurde von Denkern der Vergangenheit, wie Shankara, die die größere Wahrheits-Kraft dahinter nicht wahrnahmen, als māyā stigmatisiert in der Meinung, es sei die höchste schöpferische Macht des Göttlichen. Im Bewusstsein dieser Schöpfung ist alles entweder begrenzt oder aber durch die Trennung vom integralen Licht entstellt; selbst die Wahrheit, die sie erkennt, ist nur ein Halb-Wissen. Daher wird sie die Welt der Unwissenheit genannt.

Falschheit hingegen ist nicht diese avidyā, sondern ihr extremstes Ergebnis. Sie wird von einer asurischen Macht geschaffen, die sich in diese Schöpfung einmischt, und ist nicht nur von der Wahrheit getrennt und daher in ihrem Wissen begrenzt und dem Irrtum offen, sondern befindet sich auch im Aufruhr gegen die Wahrheit oder aber ergreift diese lediglich, um sie zu entstellen. Diese Macht, die dunkle asurische śakti oder rakshasische māyā gibt ihr entstelltes Bewusstsein als das wahre Wissen aus und seine vorsätzlichen Verzerrungen oder Verdrehungen der Wahrheit als die eigentliche Wirklichkeit der Dinge. Die Mächte und Personalitäten dieses entstellten und entstellenden Bewusstseins nennen wir feindliche Mächte oder feindliche Kräfte. Und wann immer diese Entstellungen, die sie aus dem Stoff der Unwissenheit schaffen, von ihnen als die Wahrheit der Dinge ausgegeben werden, bezeichnet man es im yogischen Sinn als Falschheit, mithyā, moha [Lüge oder Täuschung].

2. Mächte und Erscheinungen

Diese sind Kräfte und Wesen, die danach trachten, die Falschheiten, die sie in der Welt der Unwissenheit erschufen, aufrechtzuerhalten und sie als die Wahrheit auszugeben, der die Menschen zu folgen haben. In Indien werden sie asuras, rākṣasas, piśācas genannt (Wesen des jeweilig mentalisierten Vitals, des mittleren Vitals und der niederen vitalen Ebenen), die sich in Widerstreit mit den Göttern, den Mächten des Lichtes, befinden. Auch sie sind Mächte und auch sie haben ihr kosmisches Feld, in dem sie ihre Herrschaft und Tätigkeit ausüben; einige von ihnen waren einst göttliche Mächte (die früheren Götter, pūrve devāḥ, wie sie im Mahabharata genannt werden), die durch ihr Aufbegehren gegen den göttlichen Willen, der hinter dem Kosmos steht, der Dunkelheit anheimfielen. Das Wort “Erscheinungen” bezieht sich auf die Formen, die sie annehmen, um die Welt zu beherrschen – Formen, die oft falsch sind und immer die Falschheit verkörpern, manchmal auch pseudo-göttliche Formen.

3. Mächte und Personalitäten

Der Gebrauch des Wortes Macht wurde bereits erklärt – es kann für alles oder jeden angewendet werden, der eine bewusste Macht im kosmischen Bereich ausübt und über Weltbewegungen oder einige Bewegungen in der Welt gebietet. Doch die vier, von denen du sprichst, sind ebenfalls Shaktis2, Manifestationen verschiedener Mächte des Höchsten Bewusstseins und der Höchsten Kraft, der Göttlichen Mutter, durch die sie im Universum herrscht und wirkt. Und gleichzeitig sind sie göttliche Personalitäten; denn eine jede ist ein Wesen, das verschiedene Eigenschaften und persönliche Bewusstseinsformen der Gottheit manifestiert. Alle größeren Götter sind solcherart Personalitäten des Göttlichen – ein Bewusstsein, das in vielen Personalitäten spielt, ekaṃ sat bahudhā. Selbst im menschlichen Wesen gibt es viele Personalitäten und nicht nur eine, wie man früher annahm; denn alles Bewusstsein kann gleichzeitig eins und vielfach sein. “Mächte und Personalitäten” bezeichnet einfach verschiedene Aspekte des gleichen Wesens; eine Macht muss nicht unbedingt apersönlich sein und mit Sicherheit ist sie nicht avyaktam, nichtmanifest, wie du vermutest –, im Gegenteil, sie ist eine Manifestation, die in den Welten der göttlichen Manifestation wirkt.

4. Emanationen

Emanationen stimmen mit der Beschreibung der mātṛkās in deinen Briefen überein. Eine Emanation der Mutter ist ein Teil ihres Bewusstseins und ihrer Macht, der, aus ihr hervorgebracht, in enger Verbindung mit ihr gehalten wird, solange er am Weltenspiel teilhat, der aber in seinen Ursprung zurückkehrt, sobald sein Spiel nicht länger benötigt wird; er [dieser Teil oder die Emanation] kann jedoch immer wieder hervorgebracht und im Spiel tätig werden. Doch kann der ihn haltende Verbindungsfaden ebenfalls gelöst oder gelockert werden und das, was als Emanation hervortrat, als ein unabhängiges göttliches Wesen auf seinem Weg und mit seinem eigenen Spiel in der Welt weitergehen. Alle Götter können solche Emanationen aus ihrem Wesen hervorbringen, die in ihrem essentiellen Bewusstsein und ihrer Macht mit ihnen identisch aber nicht gleich sind. In gewisser Weise kann man sagen, dass das Universum selbst eine Emanation des Höchsten ist. Im Bewusstsein des Sadhaks wird eine Emanation der Mutter gewöhnlich die Erscheinungsform und den Charakter annehmen, mit denen er vertraut ist.

In gewisser Weise können die vier Mächte der Mutter [Maheshvari, Mahakali, Mahalakshmi, Mahasarasvati] aufgrund ihres Ursprungs ihre Emanationen genannt werden – genau wie man die Götter als die Emanationen des Göttlichen bezeichnen kann –, doch sind sie ihrem Charakter nach beständiger und fixierter; sie sind unabhängige Wesen, deren Spiel die Adya śakti zustimmt, und dennoch Teile der Mutter, der Mahashakti; diese kann sich durch sie immer entweder als getrennte Wesen manifestieren oder sie als ihre eigenen verschiedenen Personalitäten zusammenfassen und in sich halten, manchmal im Hintergrund, manchmal im Spiel – wie es ihr gefällt. Auf der supramentalen Ebene sind sie immer in ihr und handeln nicht unabhängig, sie sind die inneren [Wesens-] Teile der supramentalen Mahashakti und stehen in enger Verbindung und Harmonie untereinander.

5. Götter

Diese vier Mächte sind die kosmischen Gottheiten der Mutter, die sich immer im Weltenspiel befinden; sie gehören zu den größeren kosmischen Gottheiten, was in der Bemerkung zum Ausdruck kommt, dass die Mutter als Maha-Shakti der dreifachen Welt “über den Göttern steht” (auf der Obermental-Ebene). Die Götter sind wie gesagt in ihrem Ursprung und ihrer Essenz ständige Emanationen des Göttlichen, die der Höchste durch die Transzendente Mutter, die Adya Shakti, hervorbringt; in ihrem kosmischen Wirken sind sie Mächte und Personalitäten des Göttlichen, und jeder von ihnen hat seinen selbständigen kosmischen Rang sowie seine Aufgabe und Arbeit im Universum. Sie sind keine apersönlichen Wesenheiten, sondern kosmische Personalitäten, obwohl sie sich gewöhnlich hinter den Bewegungen von apersönlichen Kräften verbergen oder verbergen können. Doch während sie im Obermental und in der dreifachen Welt der Unwissenheit als unabhängige Wesen erscheinen, kehren sie im Supramental in den Einen zurück und sind dort in einem einzigen harmonischen Wirken als vielfache Personalitäten in der einen Person vereint, im Göttlichen Purushottama.

6. Gegenwart

Das Wort “Gegenwart” soll das Gefühl und die Wahrnehmung des Göttlichen als ein Wesen zum Ausdruck bringen, das im Dasein und Bewusstsein des Menschen als gegenwärtig oder damit in Beziehung stehend empfunden wird, ohne dass die Notwendigkeit einer weiteren Bestimmung oder Beschreibung besteht. Daher kann man von der “unsäglichen Gegenwart” nur soviel sagen, dass sie vorhanden ist, und nichts weiteres kann oder braucht darüber gesagt werden; gleichzeitig aber weiß man, dass sie alles enthält, Personalität und Apersonalität, Macht und Licht und ānanda usw., und dass all dies jener unbeschreiblichen Gegenwart entspringt. Das Wort mag manchmal in einem weniger absoluten Sinn gebraucht werden, doch das ist immer die grundlegende Bedeutung – die essentielle Wahrnehmung der essentiellen Gegenwart, die alles übrige stützt.

7. Die Transzendente Mutter

Sie ist es, die die Adya Shakti genannt wird; sie ist das Höchste Bewusstsein, die Höchste Macht über dem Universum, und durch sie werden alle Götter manifestiert; selbst der supramentale Ishvara gelangt durch sie in die Manifestation – der supramentale Purushottama, dessen Mächte und Personalitäten die Götter sind.

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Natürlich existieren die Götter – das heißt, es gibt Mächte, die über der Welt stehen und das göttliche Wirken vermitteln. Das physische Mental ist es, das sie leugnet und nur an das glaubt, was physisch ist. Es gibt auch Wesen anderer Welten – Götter und asuras usw.

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Götter gibt es überall, auf allen Ebenen.

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Nicht die Götter sind der dynamische Aspekt des Göttlichen, sondern der Höchste Brahman ist es. Die Götter sind Personalitäten des dynamischen Göttlichen. Du tust, als ob die Evolution die einzige Schöpfung sei; die Schöpfung oder Manifestation ist sehr weit und enthält viele Ebenen und Welten, die vor der Evolution bestanden, alle von unterschiedlichem Charakter und mit unterschiedlichen Arten von Wesen. Die Tatsache, dass sie vor der Evolution bestanden, macht sie nicht undifferenziert. Die Welt der asuras ist älter als die Evolution, ebenso die Welten der mentalen, vitalen oder feinstofflichen devas – doch all diese Welten sind voneinander verschieden. Die großen Götter gehören der Obermental-Ebene an; im Supramental sind sie als Aspekte des Göttlichen vereint, doch auf der Obermental-Ebene erscheinen sie als getrennte Personalitäten. Jede Gottheit kann durch eine Emanation auf die physische Ebene herabkommen und sich mit der Entwicklung eines Menschenwesens assoziieren, zu dessen Form der Manifestation sie sich hingezogen fühlt. Diese Dinge jedoch können vom Mental nicht ohne weiteres verstanden werden, denn das Mental hat von der Personalität eine zu starre Vorstellung – das Problem hört erst dann auf zu bestehen, wenn man in ein plastischeres Bewusstsein über sich eintritt, in dem man der Erfahrung des Einen in allen und von allem in Einem näher ist.

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Das Obermental ist nichts Schlechtes – die niederen Kräfte, die vom Obermental beeinflusst werden, sind es, die seine Formen entstellen.

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In ihrem Herabkommen beginnt die Falschheit im Mental, doch es ist schwer zu sagen, wo sie in ihrem evolutionären Anstieg beginnt – denn hier besteht der Anfang aus Unbewusstheit und Unwissenheit; doch vermutlich kann man behaupten, dass die bewusste Falschheit mit den Anfängen eines Mentals beginnt, das noch mit dem Leben verflochten ist oder sich gerade daraus erhebt.

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Die Götter befinden sich im universalen Selbst – wenn man sich mit dem universalen Selbst identifiziert, kann man ihre Gegenwart fühlen. Dort findet auch die Erfahrung des Mikrokosmos statt (das Universum in einem selbst), worin alles, was im Makrokosmos besteht (das größere Universum), vorhanden ist. All diese Dinge müssen erfahren und erkannt werden, und so muss man sie auffassen. Man sollte ihnen keine persönliche Bedeutung beimessen.

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Nochmals, was stellst du dir unter der Seele vor? Meine Behauptung sollte lediglich ausdrücken, dass es kein Dasein gibt, das nicht von etwas Göttlichem dahinter gestützt wird. Das Wort Seele aber hat je nach dem Zusammenhang verschiedene Bedeutungen; es kann der Purusha sein, der die Gestaltungen der prakṛti stützt – das, was wir das Sein nennen, obwohl das richtige Wort dafür “das Werden” wäre; es kann aber auch speziell das seelische Wesen in einem evolutionären Geschöpf wie dem Menschen bedeuten; es kann der göttliche Funke sein, der in die Materie durch die Herabkunft des Göttlichen in die stoffliche Welt gelangte und hier alle sich entwickelnden Gestaltungen aufrechterhält. Es gibt kein seelisches Wesen in einem nicht-evolutionären Geschöpf wie dem asura, und kann auch keines geben, ebensowenig in einem Gott, der es für sein Dasein nicht braucht. Im Gott jedoch gibt es einen puruṣa und eine prakṛti oder die Energie der Natur dieses puruṣa. Wenn ein Wesen der fixierten Welten sich entwickeln will, muss es zur Erde herabkommen, einen menschlichen Körper annehmen und willens sein, an der Evolution teilzuhaben. Die vitalen Wesen wollen aber diese Zustimmung nicht erteilen und versuchen daher, den Menschen zu besitzen, damit sie die Stofflichkeit des physischen Lebens genießen können, ohne die Bürde der Evolution auf sich zu nehmen oder sich dem Vorgang der Wandlung, in dem diese ihren Höhepunkt erreicht, zu unterziehen. Ich hoffe, dies ist soweit klar und löst das Problem.

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Die drei Stadien, von denen du sprichst, sind keine Stadien der Evolution, sondern der Involution des Göttlichen in der Materie. Die Entwicklung der Götter und asuras findet nicht in der Materie statt; für ein typgebundenes Wesen ist nur ein puruṣa mit seiner prakṛti notwendig – dieser puruṣa kann zu seiner Vertretung einen mentalen und vitalen puruṣa hervorbringen, und entsprechend seiner Zentrierung gehört er dann der mentalen und vitalen Welt an. Das ist alles.

Es gibt nirgendwo eine essentielle Verschiedenheit, denn alles ist grundlegend das essentielle Göttliche – die Verschiedenheit liegt in der Manifestation. Praktisch kann man es so formulieren, dass der Jivatman einer der göttlichen Vielen ist und auf dem Einen beruht, während der ātman der Eine ist, der die Vielen stützt. Das seelische Wesen verschmilzt nicht mit dem Jivatman, es eint sich mit ihm, so dass kein Unterschied besteht zwischen dem ewigen Wesen, das die Manifestation von oben stützt, und dem gleichen Wesen, das die Manifestation von innen stützt, denn die Seele hat durch dieses voll das Spiel des Göttlichen erkannt. Das was Verschmelzung genannt wird, findet im Göttlichen Bewusstsein dann statt, wenn der Jivatman sich so sehr eins mit dem Göttlichen fühlt, dass nichts anderes mehr besteht.

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Die Götter können zwar nicht umgewandelt werden, da sie typengebundene und keine evolutionären Wesen sind, sie können sich aber ändern, das heißt ihre eigene Vorstellung und Anschauung der Dinge aufgeben und sich dem höheren Willen und der supramentalen Wahrheit des Göttlichen unterwerfen.

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Mir ist keine Stelle in dem Gedicht “Die Lebens-Himmel” bekannt, die besagt, dass die Bedingungen auf Erden herrlich und für das Göttliche Leben geeignet seien! Kein einziges derartiges Wort steht dort! Die Lebens-Himmel sind die Himmel der vitalen Götter, wo zwar vollendete Harmonie herrscht, doch allein eine Harmonie der sublimierten, gesättigten Sinne und vitalen Wünsche. Eine Harmonie aber muss die Harmonie aller Mächte sein, die, ins Höchste erhoben, miteinander in Einklang stehen. Alle nicht-evolutionären Welten sind Welten, die auf ihre eigene Harmonie beschränkt sind, wie zum Beispiel die Lebens-Himmel. Die Erde hingegen ist eine evolutionäre Welt, ganz und gar nicht herrlich oder harmonisch, nicht einmal als stoffliche Welt (außer in bestimmten Erscheinungsformen), sondern vielmehr höchst sorgenreich, unharmonisch und unvollkommen. Dennoch besteht in dieser Unvollkommenheit die Sehnsucht nach einer höheren und vielseitigeren Vollkommenheit. Sie [die Erde] enthält das letzte Endliche, das sich nach dem höchsten Unendlichen sehnt (und ihre Sehnsucht kann durch die Sinnen-Freuden gerade des halb nicht befriedigt werden, da unter den Voraussetzungen der Erde deren Begrenzungen erkennbar sind). Gott ist im Schlamm eingeschlossen (Schlamm ist nicht herrlich, daher besteht kein Anspruch auf Herrlichkeit oder Schönheit hier), doch auferlegt eben diese Tatsache die Notwendigkeit, aus dem Gefängnis in ein Bewusstsein auszubrechen, das immerfort zu den Höhen strebt. Und so weiter. Das ist eine “tiefere Macht”, doch keine wirklich größere Herrlichkeit oder Vollkommenheit. All das mag für das Mental wahr sein oder nicht, es ist jedoch die traditionelle Einstellung der indischen spirituellen Erfahrung. Frage irgendeinen beliebigen Yogi, und er wird dir sagen, dass die Lebens-Himmel kindische Dinge sind; selbst die Götter, wie es in den Puranas heißt, müssen auf die Erde herabkommen und sich hier verkörpern, wenn sie Befreiung, mukti, wollen und den Dünkel ihrer begrenzten Vollkommenheit aufgeben. Sie müssen in das letzte Endliche eintreten, wenn sie das letzte Unendliche erreichen wollen. Ein Gedicht ist weder eine philosophische Abhandlung noch ein religiöses Bekenntnis – es ist der Ausdruck einer Vision oder einer gewissen Art von Erfahrung, weltlich oder spirituell. In diesem Fall ist es die Vision der Lebens-Himmel, ihrer Vollkommenheit und Begrenzung sowie der Gegenforderung der Erde oder vielmehr des Spirits oder der Macht hinter dem Erd-Bewusstsein. Es muss als Ausdruck eines gewissen Aspektes der Dinge aufgefasst werden, als Ausdruck einer gewissen Art von Erfahrung, nicht als mentales Dogma. Eine tiefe Wahrheit steht dahinter, wenn es auch nicht die ganze Wahrheit der Sache sein mag. Auch wird in dem Gedicht nicht die Frage eines göttlichen Lebens auf Erden aufgeworfen, obwohl es als das unausgedrückte mögliche Ergebnis des Anstiegs angedeutet wird – denn die Erde wird nicht übergangen (“Ich fühlte der Erde Herz noch unter mir schlagen”); nichtsdestoweniger will das Gedicht lediglich den Aufstieg zum Höchsten, weit jenseits der Lebens-Himmel aufzeigen, und der Erd-Spirit fordert diese Macht und spricht nicht von der Herabkunft des göttlichen Lebens.

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Die Götter haben ihre eigenen Freuden, die jedoch keinen materiellen Charakter zu haben brauchen.

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Die höheren Welten kennen vermutlich keine Disharmonie, da sie der niederen Unwissenheit nicht unterworfen sind.

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Es gibt keine Ebenen der Manifestation ohne Formen – denn ohne Form ist die Schöpfung oder Manifestation nicht vollständig. Doch die überphysischen Ebenen sind nicht wie die physischen an Formen gebunden. Die Formen dort sind zwar charakteristisch, aber nicht bestimmend. Auf der vitalen Ebene zum Beispiel herrschen die Kraft und das Gefühl vor und die Form bringt sie zum Ausdruck. Ein vitales Wesen hat eine charakteristische Form, es kann sie aber ändern und seine wahre Form unter anderen Gestalten verbergen. Auf der mentalen Ebene herrschen die Wahrnehmung, die Idee sowie die mentale Bedeutung vor und werden durch die Form zum Ausdruck gebracht, und diese mentalen Formen können ebenfalls verschiedenartig sein – viele Formen können eine Idee oder verschiedene Aspekte einer Idee auf verschiedene Weise ausdrücken. Die Form existiert [auf diesen Ebenen], sie ist aber plastischer und wandelbarer als in der physischen Natur.

Was die Götter anbelangt, so kann der Mensch Formen [für sie] schaffen, die von ihnen angenommen werden, doch auch diese Formen empfängt sein Mental als Inspirationen von Ebenen, denen die Götter angehören. Die gesamte Schöpfung hat zwei Seiten, die geformte und die formlose – auch die Götter sind formlos und haben dennoch Formen; eine Gottheit aber kann viele Gestalten annehmen, hier als Maheshvari, dort als Pallas Athene. In ihrer geringeren Manifestation hat sich Maheshvari selbst wiederum viele Gestalten gegeben, Durga, Uma, Parvati, Chandi usw. Die Götter sind nicht auf menschliche Formen begrenzt – selbst der Mensch hat sie nicht nur in menschlichen Formen gesehen.

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Durga auf dem Löwen reitend ist das Symbol des Göttlichen Bewusstseins, das durch eine vergöttlichte physisch-vitale und vital-emotionale Kraft handelt.

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Der Löwe ist ein Attribut der Göttin Durga, der erobernde und beschützende Aspekt der Universalen Mutter.

Der Totenkopf ist das Symbol des asura, des Feindes der Götter, der von der göttlichen Macht bezwungen und getötet wird.

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Mahakali und Kali sind nicht dasselbe. Kali ist eine geringere Form. Mahakali auf den höheren Ebenen erscheint gewöhnlich in goldener Farbe.

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Ich führe im folgenden die psychologischen Mächte an, die mit ihnen [den Göttern] verbunden sind:

Mitra – Harmonie

Varuna – Weite

Aryamana – Macht, tapasyā

Brihaspati – Weisheit (das Wort und das Wissen)

Vishnu – Kosmisches Bewusstsein

Vayu – Leben

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Ja, Mitra ist eher eine Verbindung zweier Mächte (Mahalakshmi und Mahasarasvati).

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Vayu und Indra sind kosmische Gottheiten, die über das Wirken kosmischer Prinzipien gebieten – sie sind nicht der manomaya puruṣa oder prāṇamaya puruṣa im Menschen.

Der puruṣa ist ein essentielles Wesen, welches das Spiel der prakṛti stützt; die Gottheit (Indra, Vayu usw.) ist ein dynamisches Wesen, das für die Werke der Ebene, welcher sie angehört, in der prakṛti manifestiert ist.

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Brahman, Vishnu und Shiva sind nur drei Mächte und Personalitäten der Einen Kosmischen Gottheit.

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Brahman ist jene Macht des Göttlichen, die hinter der Formgebung und Schöpfung steht.

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Was Vishnu, den Schöpfer, anbelangt, so spricht man oft von allen drei Göttern als den Schöpfern des Universums – selbst von Shiva, welcher der Tradition nach der Zerstörer ist.

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Es gibt keine bestimmte Verbindung zwischen Shiva und dem Obermental – das Obermental ist die höhere Ebene aller Götter. Es wäre besser, es nicht als Obermental zu bezeichnen, bis sein Wirken geklärt ist und kein Irrtum entstehen kann.

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Maha-Shiva bedeutet eine größere Manifestation als die, die gewöhnlich als Shiva verehrt wird – der schöpferische Tanz einer größeren, göttlichen, sich manifestierenden Macht.

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Was du als die Welt von Parvati-Shiva sahst, ist vermutlich der Bereich des dynamischen, schöpferischen Spirits der höchsten mentalen Ebene.

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Shiva ist der Herr der tapas. Seine Macht ist die Macht des tapas. Krishna als Gottheit ist der Herr des ānanda, der Liebe und bhakti; als eine Inkarnation manifestiert er die Verbindung von Weisheit (jñāna) und Werken und führt die Erdevolution durch ānanda, Liebe und bhakti zur Einung mit dem Göttlichen.

Die devī ist die Göttliche śakti – das Bewusstsein und die Macht des Göttlichen, die Mutter und Energie der Welten. Alle Mächte sind die ihren. Manchmal kann die Macht der devī auch die Macht der universalen Welt-Kraft bedeuten; doch ist dies nur eine Seite der śakti.

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Es ist vermutlich das Bildnis von Sri Krishna als Herr der Göttlichen Liebe und ānanda – seine Flöte ruft das physische Wesen auf, sich aus den Bindungen der physischen Welt zu befreien und sich dieser Liebe, diesem ānanda zuzuwenden.

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Der Knabe mit der Flöte ist Sri Krishna, der Herr, der von der Ebene des göttlichen ānanda in das Welten-Spiel herabkam; der Ton seiner Flöte ist der Ruf, der das niedere, unwissende Spiel des sterblichen Lebens umzuwandeln sucht und stattdessen die lila seines göttlichen ānanda in ihm errichtet. Das physische Wesen in dir hörte den Ruf und folgte ihm.

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Das ist der Krishna der Gita (der Knabe Krishna ist der Krishna von Brindaban) , der spirituelles Wissen, spirituellen Willen und bhakti bringt und nicht nur Liebe und bhakti allein.

Das Auge bedeutet die Vision des höheren spirituellen Bewusstseins, und die blaue Weite deutet dieses Bewusstsein an.

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Buddha symbolisiert den Sieg über die Unwissenheit der niederen Natur.

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Narada symbolisiert den Ausdruck Göttlicher Liebe und Göttlichen Wissens.

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Ganesha ist die Macht, die durch die Kraft des Wissens Hindernisse entfernt; Kartikeya verkörpert den Sieg über die feindlichen Mächte. Natürlich sind es vom Menschen gegebene Namen, doch die Götter existieren.

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Ganesha ist unter anderem die Gottheit des spirituellen Wissens – als du daher dieses Wissen erhieltest, sahst du dich mit der Gestalt des Ganesha identifiziert.

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Der Pfau ist der Vogel des Sieges, und Kartikeya ist der Anführer der göttlichen Kräfte.

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II. Die Asuras

Die feindlichen Kräfte bestehen tatsächlich und sind der yogischen Erfahrung in Asien seit den Tagen des Veda und Zarathustra (den ägyptischen Mysterien und der Kabbala) und auch seit alten Zeiten in Europa bekannt. Diese Dinge können natürlich nicht gefühlt oder verstanden werden, solange man im gewöhnlichen Mental mit seinen Ideen und Wahrnehmungen lebt; denn dort gibt es nur zwei erkennbare Kategorien von Einflüssen, einmal die eigenen Ideen, Gefühle und Taten sowie die der anderen und dann die Einwirkung der Umgebung und der physischen Kräfte. Wenn man jedoch einmal zur inneren Anschauung der Dinge gelangt ist, sieht es anders aus. Man beginnt die Erfahrung zu machen, dass alles ein Wirken von Kräften ist, von Kräften der prakṛti, psychologischen und physischen, die mit unserer Natur spielen – und es sind bewusste Kräfte oder sie werden von einem Bewusstsein oder mehreren Arten von Bewusstsein hinter ihnen gestützt. Man steht inmitten eines großen universalen Wirkens und kann keinesfalls weiterhin alles als das Ergebnis der eigenen, alleinigen und selbständigen Persönlichkeit betrachten. Du hast selbst einmal geschrieben, dass deine Krisen der Verzweiflung usw. über dich gekommen wären, als hätte man sie auf dich geworfen, und dass sie sich selbst ausarbeiteten, ohne dass du in der Lage gewesen wärst, sie zu beherrschen oder ihnen ein Ende zu bereiten. Das bedeutet das Wirken von universalen Kräften und nicht etwa ein unabhängiges Wirken deiner eigenen Persönlichkeit – obwohl es tatsächlich etwas in deiner Natur gibt, wovon sie Gebrauch machen. Aus dem oben angeführten Grund aber bist du dir der Herkunft dieser Einmischung und dieses Druckes nicht bewusst. Jene, die die innere Schau auf der vitalen Ebene entwickelten, verfügen über eine reiche Erfahrung der feindlichen Kräfte. Dennoch brauchst du dich nicht selbst mit ihnen zu befassen, solange sie inkognito bleiben.

Auf der mentalen Ebene kann man Erfahrungen ohne dieses Wissen haben; denn dort herrschen der Verstand und die Idee, und man empfindet das Spiel der Kräfte nicht – nur im Vital vermag man es zu erkennen. Auf der Mental-Ebene manifestieren sie sich höchstens als mentale Suggestionen, nicht aber als konkrete Mächte. Wenn man diese Dinge nur mit dem Mental betrachtet, kann man zwar (auch wenn es das innere Mental wäre) das subtile Spiel der Naturkräfte erkennen, nicht aber die bewusste Absicht, die wir feindlich nennen.

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Es gibt zwei Arten von asuras – solche, die ihrem Ursprung nach göttlich sind, jedoch aufgrund ihres Eigenwillens und des Widerstandes gegen die Absicht des Göttlichen ihrer Gottheit verlustig gingen; von diesen spricht man in den Schriften der Hindus als den vormaligen oder früheren Göttern; sie können bekehrt werden, und tatsächlich ist ihre Wandlung für die höchsten Ziele des Universums notwendig. Der gewöhnliche asura aber ist nicht von dieser Art; er ist kein evolutionäres, sondern ein fixiertes Wesen und verkörpert ein fixiertes Prinzip der Schöpfung, das sich weder entfaltet noch wandelt – und von dem dies auch nicht erwartet wird. Diese asuras und auch die anderen feindlichen Wesen, rākṣasas, piśācas u.a., gleichen den Teufeln der christlichen Tradition; sie widersetzen sich der göttlichen Absicht und dem evolutionären Ziel im menschlichen Wesen und ändern den inneren Zweck, für den sie bestehen – nämlich das Böse –, nicht; sie müssen daher wie das Böse vernichtet werden. Der asura hat keine Seele, kein seelisches Wesen, das sich in einen höheren Zustand entfaltet; er besitzt nur ein Ego, und meist ein sehr machtvolles Ego; er besitzt ein Mental, manchmal sogar ein hoch intellektualisiertes Mental; sein Denken und Fühlen hingegen sind grundlegend vital und nicht mental, sie dienen seinem Begehren und nicht der Wahrheit. Er ist eine Gestaltung, die das Lebens-Prinzip für eine bestimmte Art von Arbeit angenommen hat, er ist aber keine göttliche Gestaltung oder Seele.

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Asuras und rākṣasas gehören nicht der Erd-Ebene, sondern überphysischen Welten an; sie beeinflussen jedoch das Erdenleben und machen die Herrschaft über das menschliche Dasein, den menschlichen Charakter und die menschliche Tat den Göttern streitig. Sie sind Mächte der Dunkelheit, die mit den Mächten des Lichtes ringen.

Manchmal ergreifen sie von den Menschen Besitz, um durch sie zu wirken, manchmal werden sie auch mit einem menschlichen Körper geboren. Sobald sie nicht länger im Spiel erforderlich sind, werden sie sich entweder wandeln oder sie werden verschwinden oder nicht mehr versuchen, sich in das Erdenspiel einzumischen.

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Tatsächlich sind die asuras die dunkle Seite der mentalen Ebene oder genauer des vitalen Mentals. Dieses Mental ist der eigentliche Bereich der asuras. Ihr hauptsächliches Charakteristikum ist egoistische Stärke und Kampf, die das höhere Gesetz nicht anerkennen. Der asura besitzt Selbstkontrolle, tapas und Intelligenz, doch all dies um seines Egos willen. Auf der niederen vitalen Ebene nennen wir die entsprechenden Formen rākṣasas – sie verkörpern heftige Leidenschaften und Einflüsse. Es gibt auch noch andere Arten von Wesen auf der vitalen Ebene, die pishachas und pramathas genannt werden und sich mehr oder weniger im Physisch-Vitalen manifestieren.

Auf der physischen Ebene sind die korrespondierenden Formen dunkle Wesen, eher Kräfte als Wesen – das, was die Theosophen die Elementarwesen nennen. Sie sind keine ausgeprägt individualisierten Geschöpfe wie die rākṣasas und asuras, sondern unwissende und dunkle Kräfte, die auf der feinen physischen Ebene wirken. Das, was wir im Sanskrit bhūtas nennen, gehört zu dieser Klasse. Es gibt zwei Arten von Elementarwesen, die einen sind bösartig und die anderen nicht.

Es gibt keine asuras auf den höheren Ebenen, wo die Wahrheit herrscht, außer im vedischen Sinn – “das Göttliche in seiner [ursprünglichen] Stärke”. Die mentalen und vitalen asuras sind lediglich Abweichungen dieser Macht.

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Ja, bestimmte Arten von asuras sind sehr religiös, sehr fanatisch, was ihre Religion anbelangt, und sehr streng, was die Regeln des ethischen Verhaltens anbelangt. Andere hinwiederum sind genau das Gegenteil. Es gibt auch solche, die spirituelle Ideen, ohne an sie zu glauben, dazu benützen, um ihren Sinn zu entstellen und so den Sadhak zu täuschen. Es ist das, was Shakespeare den Teufel nennt, der die Bibel für seine Zwecke zitiert.

Gegenwärtig versuchen sie meist, die Dunkelheit und Schwäche der allerphysischsten mentalen, vitalen und stofflichen Teile aufzurühren, um den Fortschritt oder die Erfüllung der Sadhana zu verhindern.

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Die Gandharvas gehören der vitalen Ebene an, sie sind aber vitale Götter, keine asuras. Äußerlich sind viele asuras schön, es kann sogar Glanz oder Licht um sie sein. Die rākṣasas und piśācas usw. dagegen sind abstoßend oder hässlich.

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Feindliche Kräfte. Der Zweck, dem sie in der Welt dienen, besteht darin, den Möglichkeiten des Unbewussten und der Unwissenheit eine volle Chance zu geben – denn die Welt ist dazu bestimmt, dass diese Möglichkeiten mit der supramentalen Harmonisierung als möglichem Ergebnis ausgearbeitet werden. Das Leben und die Arbeit, die sich hier im Ashram entwickeln, müssen sich mit dem Weltproblem auseinandersetzen und haben daher – es konnte nicht umgangen werden – dem Konflikt mit dem Wirken der feindlichen Mächte im menschlichen Wesen zu begegnen.

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Das Universum ist oder war bislang in seiner äußeren Erscheinung ein rohes und verschwenderisches Spiel mit dem Würfel des Zufalls, der zugunsten der dunklen Mächte, der Herren der Finsternis, der Falschheit, des Todes und des Leidens geprägt ist. Wir müssen es jedoch nehmen wie es ist und – sofern wir den Ausweg der alten Weisen ablehnen – versuchen zu siegen. Die spirituelle Erfahrung zeigt, dass sich im Hintergrund von all dem ein weiter Bereich des Gleichmuts, des Friedens, der Ruhe und der Freiheit befindet; wenn wir in diesen eintreten, können wir zu einem erkennenden Sehen gelangen und darauf hoffen, die siegende Macht zu erlangen.

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In einer evolutionären Welt ohne feindliche Kräfte gäbe es zwar noch die Unwissenheit, nicht aber die Verderbtheit in der Unwissenheit. Alles wäre eine Teil-Wahrheit, die zwar durch unvollkommene Instrumente wirkt, doch zum besten des jeweiligen Stadiums einer progressiven Manifestation.

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Dies sind keine feindlichen Kräfte, sondern einfach die Kräfte der gewöhnlichen Natur. Feindliche Kräfte sind jene, die alles zu verderben suchen, die sich im Aufruhr gegen das Göttliche befinden und sich dem Yoga widersetzen.

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Die geringeren Kräfte des Lichtes sind meist zu sehr darauf bedacht, die Wahrheit zu suchen, als dass sie deren Wirksamkeit zu ihrer Logik oder ihrem Gesetz machen würden – die feindlichen Kräfte sind zu pragmatisch, als dass sie sich um die Wahrheit kümmerten, sie wollen nur Erfolg. Was die höheren Kräfte anbelangt (zum Beispiel die des Obermentals), so sind sie zwar dynamisch und versuchen stets, Bewusstsein wirksam zu machen, sie bestehen aber auf Bewusstsein, während die feindlichen sich darum nicht kümmern; je unbewusster und je mehr du ihr automatisches Werkzeug bist, desto zufriedener sind sie, denn es ist die Unbewusstheit, die ihnen eine Chance gibt.

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Was den Kontakt mit der Welt und den feindlichen Kräften anbelangt, so ist dies natürlich immer eine der Hauptschwierigkeiten des Sadhaks, doch die Welt und die feindlichen Kräfte umzuwandeln, wäre eine zu große Aufgabe und die persönliche Umwandlung kann darauf nicht warten. Man hat zu lernen, in der Macht zu leben, so dass diese Dinge, diese beunruhigenden Elemente nicht eindringen können, oder aber, wenn sie eindringen, nicht zu stören vermögen; man hat weiterhin zu lernen, durch diese Macht derart geläutert und gestärkt zu sein, dass keine Reaktion mehr auf etwas Feindliches in einem stattfindet. Wenn eine schützende Hülle vorhanden ist, wenn die innere, läuternde Herabkunft kommt und als deren Ergebnis eine Festigung des höheren Bewusstseins im inneren Wesen und wenn dies schließlich selbst in den ganz äußeren, tätigen Teilen das alte unwissende Bewusstsein ersetzt, dann zählen die Welt und die feindlichen Kräfte nicht länger – zumindest nicht für die eigene Seele; es bleibt noch die größere Arbeit der nichtpersönlichen Art, in der man sich natürlich noch mit ihnen auseinandersetzen muss – dieser aber gilt im augenblicklichen Stadium nicht unser Hauptaugenmerk.

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Es sind die Bewegungen der niederen Natur, die geläutert werden. Die asuras werden so leicht nicht umgewandelt.

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Nicht viele asuras haben bislang Zeichen der Reue oder die Bereitschaft für Bekehrung gezeigt. Es ist nicht überraschend, dass sie in einer Welt der Unwissenheit so machtvoll sind, denn sie brauchen die Menschen nur zu überreden, dem vorhandenen Hang ihrer niederen Natur zu folgen, während das Göttliche immer zu Wandlung der Natur aufruft. Es ist nicht verwunderlich, dass der asura eine leichtere Aufgabe und einen spontaneren Erfolg hat. Dieser zeitweilige Erfolg aber ist für die Zukunft nicht bindend.

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Einige vitale Wesen sind sehr intelligent, doch schließen sie keine Freundschaft mit dem Licht – sie versuchen nur, Zerstörung zu vermeiden, und warten auf ihre Zeit.

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Die bösen Kräfte sind Entstellungen der Wahrheit durch die Unwissenheit – in jeder vollständigen Umwandlung müssen sie verschwinden und die Wahrheit hinter ihnen befreit werden. In diesem Sinne kann man sagen, dass sie durch Zerstörung umgewandelt werden.

 

1 Dieser Brief wurde geschrieben, um gewisse Ausdrücke in dem Buch “Die Mutter” zu erklären.

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