SITE OF SRI AUROBINDO'S & MOTHER'S  YOGA
      
Home Page | 13 Bande

Mutters

Agenda

dreizehnten Band

25. März 1972

Hast du die letzten Antworten an T.J. erhalten [die "Notizen"]?

Ich glaube es sind ein oder zwei, ich erinnere mich nicht mehr.

Die letzte ist diese hier:

Diese Wahrheit, die der Mensch vergeblich zu erkennen suchte, wird der neuen Spezies – dem Übermenschen – vorbehalten sein...

Ist das alles?... Wenn etwas davon verwendet werden kann...

Ja, bestimmt können einige Dinge als Zitate verwendet werden. 1

(Schweigen)

Sujata erzählte mir deine Erfahrung von gestern, diese Vision deines Körpers: des nächsten Körpers.

Ja, aber ich WAR so. Ich war es selbst; ich sah mich nicht in einem Spiegel: ich sah mich so (Mutter beugt ihren Kopf, um ihren Körper zu betrachten), ich war... ich war so.

Dies war das erste Mal, gegen vier Uhr morgens, glaube ich. Es erschien wirklich völlig natürlich – ich schaute nicht etwa in einen Spiegel. Ich erinnere mich nur an das, was ich sah (Geste von der Brust bis zur Taille). Ich war in ein Tuch gehüllt und sah nur... Vor allem der Rumpf war ganz anders, von der Brust bis zur Taille: weder Mann noch Frau.

Es war hübsch, ich hatte eine sehr schlanke Gestalt, aber auch nicht mager. Die Haut war sehr weiß – wie meine jetzige Haut. Eine sehr hübsche Form. Keine Geschlechtsmerkmale, man konnte nicht sagen, ob es sich um einen männlichen oder weiblichen Körper handelte. Die Geschlechtsorgane waren verschwunden.

Auch hier (Mutter deutet auf die Brust), all das: nichts. Ich kann das nicht beschreiben. Es erinnerte an den menschlichen Brustkorb, hatte aber keine Formen, nicht einmal so wie bei Männern. Eine sehr weiße Haut, sehr glatt. Fast kein Bauch. Kein Magen. All das war sehr schlank.

Ich schenkte dem keine besondere Aufmerksamkeit, denn ich war einfach so: es erschien völlig natürlich. Dies war das erste Mal – in der Nacht von vorgestern auf gestern. Letzte Nacht sah ich nichts. Es war also bis jetzt das einzige Mal.

Ist es denn so im Subtilphysischen?

Im Subtilphysischen muß es bereits so sein.

Wie kann das denn ins Physische übergehen?

Das weiß ich eben nicht... Ich weiß es nicht.

Ich weiß es nicht.

Es war auch offensichtlich, daß es keine komplizierte Verdauung und Ausscheidung wie jetzt mehr gab. Es funktionierte ganz anders.

Aber wie?... Offensichtlich gibt es schon jetzt eine ganz andere Nahrung, und es wird mehr und mehr in die Richtung gehen – wie Glukose zum Beispiel. Dinge, die keine komplizierte Verdauung erfordern. Aber wie wird der Körper selbst sich verändern?... Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht.

Ich schaute nicht genau hin, um es herauszufinden, denn es erschien völlig natürlich, und so kann ich keine detaillierte Beschreibung geben. Klar ist nur, daß es weder der Körper einer Frau noch der eines Mannes war. Die Silhouette glich in etwa der eines Menschen, eines sehr jungen Wesens. Es erinnerte an die menschliche Gestalt (Mutter zeichnet Umrisse in die Luft): ich hatte Schultern und eine Taille. Wie eine Andeutung der Form.

Ich sehe es noch vor mir, aber... Ich sah es, wie man sich selbst sieht, ich betrachtete mich nicht einmal in einem Spiegel. Ich hüllte mich in eine Art Tuch, um mich zu bedecken.

Das war meine natürliche Seinsart (es erschien mir gar nicht erstaunlich).

So muß es im Subtilphysischen sein.

Der Übergang vom einen zum anderen erscheint mysteriös.

Ja, wie kann das vor sich gehen?

Es ist dasselbe Geheimnis wie der Übergang vom Schimpansen zum Menschen.

Oh, nein, es ist viel unglaublicher, denn zwischen dem Schimpansen und dem Menschen besteht letztlich kein großer Unterschied.

Der Erscheinung nach gab es auch da keinen großen Unterschied (Mutter zeichnet Umrisse in die Luft); da waren Schultern, Arme, ein Körper, eine Taille, Beine. Dies war gleich. Nur...

Ja, aber ich will sagen, daß die Funktionsweise bei einem Schimpansen und einem Menschen gleich ist.

Sie ist gleich.

Genau! Sie verdauen, sie atmen, sie... Während da...

Nein, auch hier schien es eine Atmung zu geben – im Gegenteil: breite Schultern (Geste). Das war wichtig. Nur war die Brust weder weiblich noch männlich: nur eine vage Ähnlichkeit. Und all das – Magen, Bauch, all das – nur eine Andeutung, eine sehr schlanke und sehr harmonische Form, und sie erfüllte gewiß nicht denselben Zweck wie unser Körper.

Die beiden großen Unterschiede sind die Fortpflanzung, die dort überhaupt nicht mehr existierte, und die Ernährung. Die heutige Ernährung ist offensichtlich nicht mehr dieselbe wie die des Schimpansen und auch nicht wie die der ersten Menschen. Sie ist bereits völlig anders. Der nächste Schritt besteht darin, eine Ernährung zu finden, die nicht diese ganze Verdauung benötigt... Nicht eigentlich flüssig, aber auch nicht mehr fest. Dann der Mund – ich weiß nicht – gibt es Zähne? Offensichtlich braucht man nicht mehr zu kauen, so sind die Zähne nicht mehr... Aber etwas muß sie ersetzen... Ich weiß überhaupt nicht, wie das Gesicht war. Aber es schien nicht sehr anders als das jetzige zu sein.

Was sich sehr ändern wird und was eine große Bedeutung angenommen hatte, das war die Atmung. Davon hing dieses Wesen sehr ab.

Ja, wahrscheinlich nimmt es die Energien direkt auf.

Ja. Aber vermutlich wird es Zwischenstadien geben, Wesen, die nicht lange bestehen werden, so wie es Evolutionsstadien zwischen dem Schimpansen und dem Menschen gab.

Aber ich weiß es nicht, etwas muß passieren, das bis jetzt noch nie passiert ist.

Ja.

(Schweigen)

Manchmal habe ich den Eindruck, daß der Augenblick der Verwirklichung nahe ist.

Ja, aber wie?

Ja, das wissen wir nicht.

Wird dies (Mutter zeigt auf ihren Körper) sich ändern? Entweder muß er sich ändern, sonst wird er dem gewöhnlichen Ablauf folgen, sich zersetzen und wieder geboren werden... Ich weiß es nicht. Offensichtlich kann das Leben beträchtlich verlängert werden, dafür gab es Beispiele, aber... Ich weiß nicht.

Ich weiß nicht.

Mehrmals hatte ich den Eindruck, daß es eher die Konkretisierung des anderen Körpers sein wird als eine Transformation des jetzigen.

Ach!... Aber wie?

Diesen Übergang kennen wir auch nicht. Aber anstatt daß dieser Körper sich in einen anderen verwandelt, wird der andere diesen hier ersetzen.

Ja, aber wie?

Das weiß man nicht.

(nach einem Schweigen)

Ja, wenn das Wesen, das ich vorletzte Nacht war, sich materialisierte, wäre das offensichtlich... Aber wie?

(Schweigen)

Willst du meditieren?

(Mutter tritt in Kontemplation)

Wir wissen nichts!

Seltsam, wie wir NICHTS wissen.

(Satprem schickt sich an zu gehen, Sujata nähert sich)

(Sujata:) Mutter, weißt du, in seinem Gedicht "Die Transformation" beginnt Sri Aurobindo folgendermaßen:

My breath runs in a subtle rhythmic stream

It fills my members with a might divine 2...

Ja, die Atmung ist wichtig.

"A might" [eine Macht]?

"Might", ja, Mutter.

(Mutter streichelt Sujatas Wange)

 

1 Diese "Notiz" wird die letzte sein, die Satprem erhielt. Die Person, der Mutter diese Antworten schickte, wird sie ihm nicht mehr übermitteln. Eine seltsame Woge schien jene zu erfassen, die mit Mutters Arbeit verbunden waren; ohne gegenseitige Absprache schienen alle die Arbeit behindern zu wollen. Wir werden es später sehen. Vielleicht war dies der Beginn der Flutwelle, die Satprem gesehen hatte.

Rückwärts zum Text

2 Mein Atem strömt in einem subtilen rhythmischen Fluß, er füllt die Glieder mit göttlicher Macht... (Collected Poems V.161)

Rückwärts zum Text

 

 

 

 

 

 

 

in French

in English