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Mutters

Agenda

dreizehnten Band

16. Februar 1972

Wie geht's?

Weiß nicht.

(Mutter lacht und schaut Satprem weiter an)

Hast du nichts, keine Briefe?

Ja, ich erhielt einen Brief von A, der mir eine Nachricht meines Herausgebers B.C. schickt (er hat Das Abenteuer des Bewußtseins herausgegeben). B.C. schrieb, er sei dabei, Das Ideal der menschlichen Einheit zu lesen, er werde aber auf jeden Fall Die Synthese des Yoga veröffentlichen. A antwortete ihm, er habe seinen Brief nach Pondicherry geschickt, um "Anweisungen" zu erhalten, seiner Meinung nach sei es aber besser, zuerst Das Ideal zu veröffentlichen, das vielleicht einem größeren westlichen Publikum zugänglich sei als Die Synthese und sich wohl besser für die Jahrhundertfeier Sri Aurobindos eigne."

Ich bin gar nicht dieser Meinung. Ich glaube, es ist viel besser, Die Synthese des Yoga zu veröffentlichen als Das Ideal.

Zuerst Die Synthese.

Ja. Zwischen den beiden besteht ein Unterschied des Niveaus.

Ja, sicherlich, aber A meint, Das Ideal der Menschlichen Einheit sei ein Thema, das alle interessiere.

Ja, aber das bringt sie eben nicht aus ihren Ideen heraus! Während Die Synthese, auch wenn sie nicht viel davon verstehen, ihnen einen Schlag versetzen und sie aus ihrer Routine herausreißen könnte.

Gut, liebe Mutter, so machen wir es.

Vielleicht werden es nur zwei oder drei Leute verstehen, doch das ist besser als das andere, wo die Leute sagen: "Oh, das ist sehr gut ..." – aber es rüttelt sie nicht aus ihrer Routine auf.

Bleibt die Frage des Prinzips: Vertrauen wir diese Werke B.C. an und ermutigen ihn, eine allgemeine Ausgabe der Werke Sri Aurobindos zu unternehmen? – Schließlich ist er der erste Herausgeber, der sich für Sri Aurobindo zu interessieren scheint.

Ja. Warum nicht?... Um so besser für ihn! (Mutter lacht) Alle, auch A, sehen immer nur die andere Seite, als seien wir die Interessierten – doch so ist es nicht! SIE sind es, ihnen wird eine Chance gegeben...

Ja, gewiß, das ist ganz meine Meinung.

Es ist nicht unsere Chance.

Ihnen wird eine Gnade erwiesen.

Ja. In fünfzig Jahren wird die Welt, der ganze empfängliche Teil (ich sage nicht "intellektuell" sondern "empfänglich"), der ganze empfängliche Teil der Welt erfaßt worden sein – nicht "erfaßt": ABSORBIERT von der Macht von Sri Aurobindos Denken.

Jene, die es bereits jetzt sind, haben den Vorteil, die ersten zu sein. Das ist alles.

(Schweigen)

Weißt du, das ist sehr interessant: die Mehrzahl der Menschen leben in der Vergangenheit; eine beträchtliche Anzahl (und das sind die interessanteren) leben in der Gegenwart; und einige wenige (vielleicht eine winzige Anzahl) leben in der Zukunft.

Wenn ich die Leute und die Dinge betrachte, habe ich immer den Eindruck, rückwärts zu gehen. (Mutter macht eine Bewegung, sich rückwärts zu wenden) Und ich weiß... es ist nicht einmal ein "Wissen", auch nicht ein "Fühlen": ich BIN voraus. In meinem Bewußtsein bin ich im Jahr 2000. Ich weiß, wie es da sein wird, und... (Mutter lacht) das ist sehr interessant.

(langes Schweigen)

Dreiviertel der Menschheit sind zurückgeblieben.

Das kann man wohl sagen! (allgemeines Lachen)

(Schweigen)

Ist das alles?... A muß sich hier wieder auffrischen, er ist dabei zu... (Geste eines Sich-im-Kreise-Drehens)

Gut, ich ermutige also den Mann, möglichst viele Werke Sri Aurobindos zu veröffentlichen.

Ja, ja.

Angefangen mit der Synthese.

Die Synthese.

Sie hat mir von allem, was ich gelesen habe, am meisten geholfen. Sie ist das Ergebnis einer sehr hohen und universalen Inspiration, in dem Sinne, daß sie für lange Zeit neu sein wird.

(Schweigen)

Hast du die ganze Korrespondenz mit Nirod gelesen?

Ich übersetze sie gerade, so habe ich sie nicht ganz gelesen.

Da sind außerordentliche Dinge darin enthalten. Er scheint ständig zu scherzen ..., aber es ist außerordentlich 1 .

Ich habe... wie viele Jahre? dreißig Jahre, glaube ich, mit Sri Aurobindo gelebt – dreißig Jahre: von 1920 bis 1950. Ich glaubte, ihn gut zu kennen, als ich aber das hörte, merkte ich, daß... (Geste, als öffneten sich Horizonte).

(Schweigen)

Wie wunderbar die Dinge doch angeordnet sind, wenn wir uns wirklich aufrichtig auf das Göttliche verlassen! Besonders dieses Jahr ist wie ein Bad Sri Aurobindos.

(Mutter tritt in Meditation)

Hast du nichts zu fragen, nichts zu sagen?

Hier sind einige Texte von Sri Aurobindo, die du dieses Jahr für die Jahrhundertfeier verwenden könntest.

Mir ist nicht bekannt, daß jemals eine meiner Willensbestrebungen nach einem größeren Ereignis im Verlauf des Weltgeschehens letztlich fehlschlug, auch wenn die Weltenkräfte lange brauchen mögen, ihn zu erfüllen.

(Oktober 1932)
On Himself, XXVI.55

Ich hatte niemals einen starken und ausdauernden Willen für ein Geschehen in der Welt (ich spreche nicht von persönlichen Dingen), das nicht eines Tages eingetreten ist, wenn auch nach Verspätungen, Niederlagen oder sogar Katastrophen.

(19.10.1946)
On Himself, XXVI.169

Das ist interessant.

Willst du eins der beiden für den 15. August nehmen?

Welches ist das stärkere?

Das zweite, glaube ich.

Ich glaube auch, ja.

Das erste ist von 1932 und das zweite von 1946.

Oh!...

 

1 Mutter hört sich gerade die Briefe aus dem Jahr 1935 an.

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