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Mutters

Agenda

elften Band

13. Juni 1970

Wir müssen unser "Programm" für Auroville abschließen... Auroville soll die Ankunft der neuen Spezies vorbereiten.

(Mutter schreibt:)

5) Die ganze Erde muß sich auf die Ankunft der neuen Spezies vorbereiten, und Auroville möchte bewußt daran arbeiten, diese Ankunft zu beschleunigen.

6) Schritt für Schritt wird uns geoffenbart, was diese neue Spezies zu sein hat, und in der Zwischenzeit ist es das beste, uns vollkommen dem Göttlichen zu widmen.

Das genügt... Fortsetzung folgt.

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(Mutter läßt ihre Assistentin Vasudha rufen und macht sich mit Sujatas Hilfe ans Ordnen von alten Papieren. Dabei entdeckt sie ein Schriftstück von 1967 mit dem Titel "Anweisungen im Falle eines kataleptischen Trancezustandes": "Man muß den Körper in Frieden lassen... usw." Sie gibt Vasudha eine Kopie.)

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Paolo will mir ein Zimmer einrichten, darin wird es Schränke geben, in denen man viele Dinge einordnen könnte.

Alle Sachen über Auroville werde ich dir geben.

Liebe Mutter, ich hätte ein wichtiges Problem mit dir zu besprechen, wenn du Zeit hast. Es betrifft mein Buch, Der Sannyasin. Etwas ist geschehen, und ich weiß nicht, ob es ein Zeichen der Gnade oder ein Hindernis ist.

(Mutter lacht)

Du weißt, daß wir dieses Buch P.L. gegeben hatten [dem Schüler aus dem Vatikan], damit er es einem Verleger gibt, den er in Paris kennt: Robert Laffont. Denn ich wollte nicht, daß es meinem bisherigen Verleger, mit dem ich ziemlichen Ärger hatte, in die Hände fällt... Bevor P.L. aber zu Robert Laffont ging, suchte er den alten Verleger auf, um einen Vertrag für die spanische Übersetzung des Abenteuer des Bewußtseins zu unterzeichnen. Und nun hör, was geschah. P.L. schrieb mir: "Zunächst machte er mir große Schwierigkeiten. Ich sagte ihm, ich suche keineswegs eine besondere Gunst, ich sei bereit, ihm die Rechte sofort zu bezahlen und den Vertrag zu unterzeichnen. Auf einmal fragte er mich: "Aber warum interessieren Sie sich überhaupt für die Probleme und Lehren Indiens?" Ich antwortete ihm: "Die Kirchen stecken in der Krise; und wenn das Schiff sinkt, ist es zwecklos, darüber zu diskutieren, ob man nach rechts oder nach links springen soll." Da erwachte plötzlich der Funke der Freundschaft, und er sagte mir, er sei protestantisch, sein Schwiegervater sei ein sehr bedeutender Pastor in Paris, der in den Vatikan eingeladen worden sei, um eine Begegnung der Katholiken und Protestanten zu organisieren. Daraufhin unterzeichneten wir den Vertrag. Ich sagte ihm, daß ich für ganz Südamerika große Hoffnungen in dieses Buch lege. Er sagte mir, daß sich auch in Frankreich Satprems Sri Aurobindo sehr gut verkaufe, daß aber ein gewisses Mißverständnis zwischen Ihnen bestünde. Beim Weggehen sagte ich ihm, daß ich jetzt Laffont, einen anderen Verleger, aufsuchen werde, da ich Ihr letztes Werk Der Sannyasin bei mir habe. Und ich zeigte es ihm. Kaum hatte er es gesehen, flehte er mich an, ihm dessen Veröffentlichung nicht vorzuenthalten, nicht zu Laffont zu gehen, sondern ihm das Buch zu überlassen, denn er wolle es sofort lesen. Ich sagte ihm, ich müsse mir das überlegen ..."

Das bedeutet: ja.

Es bedeutet "ja"? [Satprem verzieht das Gesicht]

Er ist bekehrt worden! Das ist interessant. Oh, sehr interessant!... Das will etwas heißen. 1

P.L. ist ein sehr guter Übermittler der Kraft, oh!... Das wußte ich.

Dieses Gefühl hatte ich schon zwei- oder dreimal bei ihm... Wie soll ich das erklären?... Die Macht, die am Werk ist, ist überall verbreitet (universelle Geste), und schon zwei- oder dreimal (vielleicht sogar noch öfter) sah ich P.L. als... ich FÜHLE ihn wie ein Instrument, das die Strahlen bündelt – die Strahlen der Kraft – und sie mit einer unglaublichen Kraft lenkt, um Resultate zu erzielen. Er ist wie ein... ich weiß nicht, ich habe den Eindruck eines Maschinengewehrs. Wirklich wie ein Maschinengewehr, das die Kraft sammelt (Geste, den Lauf eines Maschinengewehrs andeutend) und bumm! sie abfeuert. Und zwar MATERIELL. Er hat eine ungeheure Kraft... Ja, wie ein Kanonenschuß, ich weiß nicht, etwas, das die Widerstände auf eine außerordentliche Weise überwindet. Und sie müssen es dort unten [im Vatikan] fühlen, diese Leute sind sehr empfindsam. Sie müssen bemerkt haben, daß er eine ungeheure Tatkraft besitzt – sie wollen ihn nicht verlieren, deshalb antworten sie ihm nicht. 2

Es ist wie die Fähigkeit einer Ausrichtung (Geste einer konzentrierten Kanalisierung der Kraft), etwas, das die Macht hat, die Widerstände hinwegzufegen.

Das ist der Grund, warum man ihn davon abhielt, den Papst zu begleiten 3, denn zusammen hätten die beiden etwas zustandegebracht.

Früher nannte man einen Mann, der diese Fähigkeiten besaß, ein "Instrument Gottes". Diesen Eindruck macht er auf mich: ein Instrument Gottes. Eine Macht, welche die Kraft bündelt und konzentriert – so wird das zu etwas Ungeheurem.

Ich bin sehr froh darüber – sag ihm das!

 

1 Dieser Verleger lehnte den Sannyasin schließlich aus "kommerziellen" Gründen doch ab. Er wird aber trotzdem seine Meinung ändern, denn zwei Jahre später beschloß er ganz "unerwartet", das Gesamtwerk von Sri Aurobindo zu veröffentlichen, was er seit Jahren abgelehnt hatte. Demnach hatte Mutter seinen Gesinnungswandel schon zwei Jahre zuvor erkannt.

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2 Aufgrund der Intrigen des Vatikans reichte P.L. dem Papst schließlich seine Kündigung ein. Man antwortete ihm nie.

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3 1969 in Genf, anläßlich der "Begegnung" mit den evangelischen Kirchen. Intrigen hatten P.L. davon abgehalten, den Papst dorthin zu begleiten.

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