Mutters
Agenda
elften Band
21. Januar 1970
(Mutter hört sich die Lektüre der englischen Übersetzung des Gesprächs vom 13. Dezember 1969 an, wo sie von der Heilung des Bösen "ohne Verdrängung" sprach: "Die Vorstellung von Gut und Böse führt zur Verdrängung... Nur die Schwäche unseres Bewußtseins bewirkt diese Trennung." Dann sagt sie: "Man muß lernen zu verschwinden". Satprem hatte vorgeschlagen, gewisse Auszüge daraus in den "Notizen auf dem Weg" zu veröffentlichen.)
Ist das der Schluß?...
(Zu Nolini:) Denken Sie, daß das geht? Wird das nicht bloß eine große Verwirrung auslösen?... Ich bin mir nicht sicher.
Sie werden sich völlig verloren fühlen.
(Schweigen)
(Satprem:) Du berührst den Kern des Problems – den Kern aller Probleme.
Ja, aber... (Mutter lacht)
Die Leute haben zig Schwierigkeiten, dabei gibt es nur EINE Schwierigkeit; es gibt zig Facetten, aber es gibt nur EIN Problem. Das kommt hier klar zum Ausdruck.
Aber das wird ihnen einen Schrecken einjagen.
(Schweigen)
Man sollte sagen, daß in diesem Bewußtsein, wo die beiden Gegensätze sich vereinen, beide ihr Wesen ändern. Sie bleiben nicht das, was sie sind. Nicht, daß sie verbunden werden und dieselben bleiben: Alle beide verwandeln sich grundlegend. Das ist äußerst wichtig. Ihre Beschaffenheit, ihre Aktion, ihre Schwingung wird vollkommen anders, sobald sie miteinander vereint sind. Nur die Trennung macht sie zu dem, was sie sind.
Man muß die Trennung beseitigen, dann wird sich ihr eigentliches Wesen ändern: es ist nicht mehr das "Gute" oder das "Böse", sondern etwas anderes, das vollständig ist. Es ist vollständig.
(Schweigen)
Es ist ganz nahe... Wir sind an der Schwelle. Wann wird DIE SACHE kommen?... Ich weiß es nicht.