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Mutters

Agenda

neunten Band

11. September 1968

Bei mir ist nur eines passiert... eine sehr interessante Feststellung. Ich erinnere mich nicht mehr, wie oder bei welcher Gelegenheit, es war jedoch vorgestern, und zwar die Feststellung der Gegenwart des psychischen Wesens: daß das psychische Wesen voll gegenwärtig ist. Ich sagte (am 28. August): "Das Vital und das Mental sind verschwunden", aber das psychische Wesen ist nicht verschwunden.

Ich glaube, es geschah im Zusammenhang mit jemandem, der mich besuchte (ich erinnere mich nicht mehr), und ich wurde der Gegenwart einer sehr großen Macht gewahr, und das PHYSISCHE Wesen, der Körper, war sich dieser Gegenwart des psychischen Wesens bewußt, das die ganze Zeit im Hintergrund zugegen war. Es ist nicht verschwunden. Es ist bewußt.

An dem Tag war jemand gekommen (ich weiß nicht mehr wer), und die ganze Kraft, die zuvor schon da war, konzentrierte sich auf diese eine Person – es war dasselbe: die Kraft, die Gegenwart, mit dem gleichen Druck auf diese Person. Da sagte das psychische Wesen: "Ich jedenfalls bin nicht verschwunden, ich bin hier geblieben!" Mit seinem vollen Bewußtsein. Nur die Zwischenträger sind verschwunden. 1

Das ist schwer zu erklären... Ihre Abwesenheit ergibt den Eindruck eines Mangels – eines Mangels vom aktiven Standpunkt, vom Standpunkt des täglichen Wirkens aus gesehen.

Doch zum Beispiel der Kontakt mit den Leuten (der Kontakt mit den Anwesenden, aber auch mit jenen, die nicht anwesend sind), die Beziehung ist dieselbe geblieben, genau dieselbe. Sie ist sogar noch beständiger: dieser Zustand ist beständiger als sonst.

Das ist sehr schwer zu erklären.

Ja, man könnte es so sagen: alles Wirken (alles okkulte Wirken) auf die Menschen hier oder weit weg scheint mindestens so stark zu sein wie vorher – in bestimmten Fällen sogar noch stärker. Jegliches Bedürfnis nach Tätigkeit hat stark nachgelassen (schon vorher war nicht mehr viel davon übrig). Und es besteht ein gewisser Unterschied in den äußeren Beziehungen, das hat sich geändert. All dies beobachtete ich in den letzten Tagen (und es ist offensichtlich das psychische Bewußtsein, das beobachtet; wenn ich "ich" sage – und das ist mir aufgefallen –, handelt es sich nicht um den Körper sondern um das psychische Bewußtsein). Die Gewohnheit, die Augen geschlossen zu halten, hat zum Beispiel zugenommen, und dies behindert das psychische Wesen in gar keiner Weise. Es fährt mit seinem Wirken und seiner Beziehung fort.

Vielleicht... Ich sage nichts, weil es noch nichts sehr Definitives gibt, aber vielleicht baut sich eine neue Beziehung oder ein neuer Zwischenträger zwischen dem psychischen Wesen und dem Materiellen, dem Physischen auf. Es sieht so aus, als würde sich dies gerade entwickeln.

Wir werden sehen.

Aber die Kraft, die sich ausdrückt, drückt sie sich unmittelbar aus oder durch das psychische Wesen – diese herabkommende Kraft?

Das psychische Wesen ist vollkommen durchlässig, es verursacht keinerlei Veränderung.

Das muß von den jeweiligen Fällen abhängen, je nach den erforderlichen Eingriffen: den Leuten, den Umständen. Denn das psychische Wesen verändert in keiner Weise die Qualität oder die Beschaffenheit oder die Wirkung der Kraft. Es gleicht etwas absolut Durchlässigem.

Es hängt eher von den Fällen ab, wo die Kraft sich auswirken möchte: je nach Personen und Umständen. Wenn die Aktion allgemein ist, scheint sie direkt zu sein. Ich bin mir jedoch nicht absolut sicher. Und die Gegenwart des psychischen Wesens macht sich nur bei bestimmten Personen bemerkbar.

Es gleicht einem Scheinwerfer, der Licht ausstrahlt, und gleichzeitig wirkt es wie eine Art Aufnahmegerät, das die Schwingungen empfängt... Es ist ungeheuer präzise in bezug auf die Qualität der Schwingungen, die es umgeben. Oh, jetzt ist es viel genauer als früher. Eine kleine Regung hier oder dort, eine Welle, all dies wird sehr deutlich wahrgenommen, sehr klar, mit einem sehr aufnahmefähigen Bewußtsein, und gleichzeitig bestehen keinerlei Reaktionen. Keinerlei Reaktionen: wie ein äußerst empfindliches Aufnahmegerät, aber ohne die geringste eigene Reaktion. Eine große, leuchtende Bewegung macht sich breit.

Das Bewußtsein ist die ganze Zeit in diesem Zustand: etwas sehr Weites, Grenzenloses, SEHR Friedliches und Leuchtendes, und alles wird darin aufgezeichnet.

Die Macht kommt von oben, wie etwas... (wie soll ich sagen?) etwas Warmes und Goldenes. Und so erweckt sie den Eindruck... (lächelnd), dichter zu sein.

*
*   *

(Etwas später liest Satprem Mutter ein altes Entretien
vom 15. Juli 1953 vor:)

Ihr werdet sehen, daß eure ganze Vorstellung und Auffassung [vom Paradies und von der Hölle] auf einer Sache oder einem Wesen beruht, das ihr Gott nennt, und auf einer Welt, die ihr seine Schöpfung nennt, bei welchen es sich, wie ihr glaubt, um zwei verschiedene Dinge handelt. Das eine, welches das andere schuf, und das andere, das dem ersten untergeordnet ist und der Ausdruck dessen ist, was das erste schuf. Und darin besteht der ursächliche Irrtum. Könntet ihr zutiefst spüren, daß es keine Trennung zwischen dem gibt, was ihr Gott, und dem, was ihr Schöpfung nennt, wenn ihr euch sagen könntet: "Es ist genau dasselbe", und wenn ihr SPÜREN könntet, daß das, was ihr Gott nennt (vielleicht ist es ja nichts als ein Wort), auch leidet, wenn ihr selbst leidet, auch unwissend ist, wenn ihr selbst unwissend seid, und dieses sich durch die gesamte Schöpfung langsam aber sicher, Schritt für Schritt, selbst wiederfindet, sich mit sich selbst wiedervereint, sich selbst verwirklicht, sich selbst ausdrückt, und daß die Schöpfung in gar keiner Weise etwas ist, das es auf willkürliche Weise wollte und auf willkürliche Weise schuf, sondern vielmehr ein wachsender, sich stetig entwickelnder Ausdruck eines Bewußtseins, das sich selbst objektiviert... Anstatt nun wie ein kleines Kind zu sein, das sich auf die Knie wirft, die Hände faltet und sagt: "Mein Gott, ich bitte Dich, mach mich brav, damit ich meiner Mutter keine Sorgen mache"... (das ist sehr leicht und, mein Gott, ich kann nicht sagen, daß es schlecht wäre!) Anstatt eine Kerze anzuzünden und dich mit gefalteten Händen davor hinzuknien, zünde eine Flamme in deinem Herzen an und hege eine große Aspiration für "etwas Schöneres, Wahreres, Edleres, Besseres als alles, was ich kenne; ich bete, daß ich morgen all diese Dinge zu erkennen beginne, daß ich alles, was ich jetzt nicht tun kann, morgen zu tun beginne – und jeden Tag ein wenig mehr." Wenn man die Sache ein wenig stärker objektiviert und aus dem einen oder anderen Grund mit viel Elend in der Welt konfrontiert wird, wenn man Freunde hat, die unglücklich sind, oder Eltern, die leiden, oder sonstige Schwierigkeiten, was es auch sei, wenn man dann bittet, daß sich das gesamte Bewußtsein GEMEINSAM zu dieser Vollkommenheit, die sich manifestieren soll, erheben möge und daß all diese Unwissenheit, die die Welt so unglücklich gemacht hat, sich in eine erleuchtete Erkenntnis verwandeln möge und daß all dieser böse Wille sich in Wohlwollen klären und transformieren möge... Wie schön wären doch solcherlei Gebete!

Ich erinnere mich, daß ich bei diesen "Unterrichtsklassen" an bestimmten Tagen wußte, daß das Psychische sprach, und an anderen Tagen allein das Mental. Und ich erinnere mich noch, daß an diesem Tag die psychische Präsenz besonders stark war.

Das ist interessant.

 

1 Das heißt, das Mental und das Vital.

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