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Mutters

Agenda

neunten Band

2. Mai 1968

Dein P.L. kommt also wieder...

Was für eine Lawine von Telegrammen! Und es hört nicht auf; hier ist schon wieder eins: [es folgt ein Telegramm, in dem P.L. ein mysteriöses und "unerwartetes Ereignis" ankündigt und inständig darum bittet, man möge ihn aus "schwerwiegenden" Gründen bei seiner Freundin J unterbringen.]

Dann soll er halt bei J wohnen!

Er hat dort plötzlich eine Heidenangst bekommen. Es ist wahr, daß ihre okkulte Macht sehr groß ist und man sehr stark sein muß, um ihr zu widerstehen. Und ihm war wirklich bange. Das hat ihn krank gemacht.

Ich hatte den Eindruck, daß der andere, dieser Monsignore R, ihn am liebsten loswerden wollte... Ganz im Ernst, ich hatte den Eindruck, daß er etwas witterte und sich sagte: Es ist besser, wenn er geht.

Offensichtlich ist er nicht stark genug.

Nein, er hat keine Kraft.

Aber weißt du, er ist wirklich ein Opfer: mit sieben Jahren hat ihn seine Mutter nach Spanien in ein Mönchskloster gesteckt... und dort blieb er bis zum Alter von achtzehn.

Der arme Mann!

In Spanien! Weißt du, dieses unerbittliche Christentum... Von sieben bis achtzehn. Entsetzlich!

Er ist wirklich ein netter Mann, aber vital ist er einfach nicht stark genug. Und jetzt verstehe ich das, wenn er so lange in einem Kloster gelebt hat...

(Mutter bleibt lange konzentriert)

Ich habe nicht den Eindruck, daß diese Sache abgeschlossen ist.

(langes Schweigen)

J ist besorgt, weil er sie so in Beschlag nimmt.

Wer hatte ihn dort für das Kardinalsamt vorgeschlagen?

Ich weiß nicht, aber so war es vorgesehen.

Vorgesehen... Es muß sich wohl um eine politische Affäre handeln... Im allgemeinen geht es dabei um eine politische Entscheidung.

Aber ja, das ist nichts als Politik.

...Denn er ist viel zu leidenschaftlich dafür.

Ist das für jetzt geplant oder später?

Ich weiß es nicht.

Ich frage dich das deshalb, weil es sich bei diesem "unerwarteten Ereignis", von dem er sprach, genau darum handeln könnte. Vielleicht hat man dort eine Entscheidung getroffen... Ich habe den sehr starken Eindruck, daß der andere Herr (Monsignore R) ihn aus irgendeinem Grund am liebsten loswerden möchte.

Wir werden sehen.

*
*   *

(Mutter geht in eine lange Kontemplation, die bis zum Ende
der Gesprächszeit dauern wird.)

Ich habe immer noch den Eindruck, daß etwas BEDEUTENDES begonnen hat... Dies wird sich aber wahrscheinlich über sehr lange Zeit erstrecken. Es wird lange dauern.

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