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Mutters

Agenda

neunten Band

10. Februar 1968

(Mutter verwendet ein englisches Wort anstelle eines französischen)

Es ist sonderbar, wie mir jetzt die englischen Worte leichter einfallen als die französischen, ich weiß auch genau warum: es liegt daran, daß ich mich in diesem Teil des Bewußtseins beständig in Verbindung mit Sri Aurobindo befinde. Wenn mir ein Wort fehlt, finde ich es deshalb in seinem Wortschatz, während bei mir (auf die Stirn deutend)... Hier wird's ganz ruhig.

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(Über die Menschenmenge im Ashram und bei Mutter)

Es ist vollkommen einleuchtend und unbestreitbar, daß all das, d.h. die Lebensumstände und alles, was geschieht, daß all das gewollt, vorentschieden, angeordnet ist. Und für den Körper ist dies die bestmögliche Schulung. Es gibt ihm drei Dinge:

Als erstes vor allem (wieder ein englisches Wort) eine reliance, das heißt, daß er seine erste Stütze, die Quelle seiner Kraft, seiner Gesundheit, seiner Fähigkeit AUS NICHTS ANDEREM als dem Göttlichen nimmt und daß alle materiellen Regeln und Gesetzmäßigkeiten außer Kraft gesetzt sind und ihnen keinerlei Bedeutung mehr zukommen darf.

Dies ist die Erfahrung beinahe jeder Minute.

Vor allem also als einzige Stütze: das Göttliche – Nahrung, Ruhebedürfnis usw., all dies existiert nicht mehr. Es existiert tatsächlich nicht, aber es existiert auch nicht mehr als ausschlaggebender Faktor.

Und dann zwei Dinge, die sich zu widersprechen scheinen (die im gewöhnlichen Bewußtsein widersprüchlich sind), die sich aber tatsächlich nur gegenseitig ergänzen. Ein surrender (es gibt kein anderes Wort dafür), einen völligen Verzicht – völlig, sofort, ganz und gar. Das bedeutet Gleichmut und Annahme – nein, nicht einmal "Annahme": alles ist gut, alles ist gut. Das bedeutet, wenn morgen der Tod käme, würde dies keinerlei Beunruhigung hervorrufen, und wenn das Leben ewig dauern soll, bewirkt auch das keinerlei Beunruhigung – auf diese Weise (vollkommen gleichmütige, alles beherrschende Geste). Eine SPONTANE Akzeptanz, spontan, ohne Anstrengung, ohne Wenn und Aber, ohne... spontan und umfassend (die gleiche Geste). Das ist der zweite Punkt.

Und der dritte Punkt: ein ungeheurer Wille, der sich in jedem Augenblick überträgt durch... Ist zum Beispiel irgend etwas nicht in Ordnung, ein Schmerz, mit einem Hintergrund von... nein, kein "Hintergrund", sondern eine Grundlage der Ausgeglichenheit ("Ausgeglichenheit", so mag es noch von der anderen Seite aussehen, aber das ist es auch nicht... es handelt sich um eine Einwilligung, eine spontane Einwilligung). Auf dieser Grundlage besteht ein ungeheurer Wille, das zu sein... WAS DAS GÖTTLICHE WILL, allerdings ohne die Vorstellung, daß es so oder so sein könnte. Um es auszudrücken, wie es wirklich ist, muß man sagen: "Göttlich sein." – Göttlich sein. Das bedeutet die Beherrschung aller Situationen, aller Willensregungen, aller Umstände, auf die besagte Art (gleiche Geste eines vollkommenen Gleichmuts, der alles beherrscht).

Diese drei Dinge sind gleichzeitig und ständig im Körper präsent. All dies spielt sich im Körper ab.

Der Körper (und hier wird es interessant) hat jetzt die gleichen Erfahrungen auf den höheren Bewußtseinsebenen (man kann "supramental" sagen, denn dort ist es wirklich supramental), wie sie vorher das Vital, das Mental und die inneren Wesenheiten hatten. Der Körper beginnt, die gleichen Dinge zu erfahren.

All dies passierte letzte Nacht, und plötzlich erinnerte er sich an die Zeit (vor vielleicht zwanzig Jahren), als diese Erfahrungen im Vital, im Mental, im psychischen Wesen und darüber stattfanden. Damals waren es die höheren Seinsarten (Geste oberhalb), während der Körper außerhalb blieb, er lebte auf seine Weise weiter. Jetzt hingegen geschieht es im Körper: die gleichen Erfahrungen wie jene, an die er sich erinnert, und zwar mit einer unvergleichlichen Sicherheit und einer fundamentalen Solidität.

Noch gibt es im unterbewußten Hintergrund schlechte Angewohnheiten – all diese schlechten Angewohnheiten wie Mutlosigkeit, Zweifel, Pessimismus, all das (so ist die dortige Seinsweise), aber jetzt ist es unten, und wenn das aufkommt (mehr aus Gewohnheit als durch bösen Willen), wenn das... auf englisch sagt man bubble out [hervorsprudelt], dann erhält es jedesmal einen Klaps.

Und ich sehe sehr wohl: sobald dieser Willenszustand... es gibt wirklich keine andere Möglichkeit, es auszudrücken, als: "GÖTTLICH SEIN" (und selbst das ist noch eine Verkleidung). Ein allmächtiger Wille. Sobald dies der spontane und normale Zustand geworden ist, werden echte Ergebnisse erzielt werden können.

Es bleibt noch etwas, das sich beim Sein zuschaut – d.h. es gibt noch vieles, das noch nicht bereit ist.

Es gibt noch viele kleine Schwankungen zwischen der alten Gewohnheit des Nachgebens, des Menschlich-Seins (mit allem, was das beinhaltet) und dem neuen Zustand. Dieser aber ist wachsam, aufgeweckt und sagt: "Nein, nein, nein! Nichts mehr davon, Schluß! Die Zeit für solchen Kram ist abgelaufen." Denn das ist ganz klar: das eine würde den Zerfall und letztlich den Tod bedeuten, und das andere ist der Aufstieg zur... wir sagen noch nicht Unsterblichkeit, denn das ist für diese Materie schwierig, aber zu einem beliebig langen Leben.

Wir werden sehen.

Jetzt herrscht eine sehr klare Vision – sehr klar und sehr bestimmt –, daß der Tod die Akzeptanz der Niederlage bedeutet, also... und zwar überall, für alle.

Früher war es die unausweichliche Gewohnheit (Mutter zeichnet einen Kreis), das unausweichliche Ende – nichts mehr davon! Das ist immer noch die Erinnerung an eine katastrophale Vergangenheit.

Voilà.

in French

in English