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Mutters

Agenda

siebenten Band

30. November 1966

Geht es dir besser als das letzte Mal?

Ach, es ist in Ordnung.

Dies sind entscheidende Momente... es gibt sie von Zeit zu Zeit. Vom okkulten Standpunkt aus ist es ein bekanntes Phänomen. Théon erzählte mir davon, auch Madame Théon. Aber wenn man da hindurchgeht, geht es nachher sofort viel besser, eine ziemlich beträchtliche Verbesserung stellt sich ein.

Doch viele Menschen betreiben eine Art schwarzer Magie.

Immer noch?

Ja, viele. Das wurde mir mehrere Male berichtet, aber natürlich... Es gibt Unmengen dieser sogenannten Swamis und Sadhus, die lediglich Gaukler sind, aber ein rudimentäres okkultes Wissen haben, und zwar unglücklicherweise in einem Bereich, wo es genügt, sehr wenig zu wissen, um viel mischief [Unfug] anzurichten. Viele. Nicht nur ein oder zwei. Und ich kenne Leute, die bei ihnen gewesen sind und sie gebeten haben, [gegen Mutter] zu intervenieren. Worauf sie sich entweder gegen die Menschen in meiner Umgebung oder gegen mich persönlich gewandt haben. Gegen mich persönlich nicht viele; aber ein oder zwei halten sich für die "Herren der Welt" und folglich für völlig immun, und die versuchten ihr Glück, aber... Es mag ein leises Ziehen verursachen, doch das ist alles, nichts von Bedeutung. Wenn sich das allerdings gegen Menschen in meiner Umgebung richtet, ist es schwieriger, dem entgegenzuwirken, weil es immer... eine kleine Reaktion auslöst. Sie sind nicht rein genug, was mir arg zu schaffen macht. Das letzte Mal war es so, es galt den Menschen in meiner Umgebung, und das gab mir einiges zu tun.

Ich hatte mir schon gedacht, daß es bei C so etwas war (Mutters Assistent, der erkrankt war), weil ich zwei Tage vorher gewarnt worden war. Eine Formation kam mit einer Grimasse und sagte: "Mit der ganzen schönen Arbeit von C ist es aus!" Verstehst du, es sind ganz kleine Bewußtseinskräfte, mit einer dreisten Boshaftigkeit und einer Art Wut – worauf eigentlich? Auf etwas, das sie nicht verstehen. Und dann bedienen sie sich eines ziemlich primitiven okkulten Wissens. Ich tat, was zu tun war, aber am Anfang dachte ich nicht, es handle sich wirklich um Magie; es gab viele Gründe dafür. Doch dann hatte C gestern einen Traum, in dem ihn jemand verfolgte (jemand oder etwas, er wußte es nachher nicht mehr genau), und er rannte und rannte, um dem zu entkommen. Er rannte, bis er erwachte, und er war völlig außer Atem, so erschöpft, als sei er wirklich gerannt. Dies zeigte mir, daß ich wahrscheinlich das Richtige vermutet hatte.

Letzte Nacht wurde ich angegriffen. Ich sah zwei riesengroße schwarze Tiere, wie Stiere oder vielmehr wie Auerochsen, riesig, mit gigantischen Oberkörpern. Wirkliche "Kräfte", ganz schwarz. Der eine beachtete mich nicht, aber der andere kam und stürzte sich auf mich, er wollte mich angreifen. Da rannte ich weg, und so wachte ich auf.

Aha, bei dir auch...

Und was seltsam ist: Ich sah das andere Riesentier, das mich nicht angegriffen hatte. Da näherte sich ihm jemand und legte seine Hand auf es, worauf es sich ganz friedlich hinlegte. Merkwürdig. Diese enorme Macht, die sich wie ein zahmes Tier hinlegte. Das andere aber stürzte sich auf mich und wollte mich angreifen.

(Mutter verharrt einen Augenblick lang in Konzentration) Nun gut, so ist das also. Aber es gibt viele davon, weißt du! Ich könnte dir mindestens hundert aufzählen, und die ganze Zeit, ununterbrochen.

Die Menschen sind wirklich dumm: Was sie nicht verstehen, das hassen sie.

Anstatt zu sagen: "Ich verstehe nicht, also kümmere ich mich nicht darum, das ist alles", nein, sie hassen es und wollen es zerstören.

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*   *

Etwas später

Ein Amerikaner, der hier war, schrieb, wie traurig es sei, dieses ganze Chaos in Indien zu sehen. Ein sehr netter Brief. Und am Ende sagte er: "Wenn ganz Indien ein großer Ashram von Sri Aurobindo sein könnte, dann würde es sich von Fortschritt zu Fortschritt bewegen." Das war sehr freundlich.

Offensichtlich gibt es eine große Bewegung... Erst gestern sah ich einen Mann, der eine Zeitlang Gouverneur von Madras war. Er kam hierher – er war auf der Durchreise und wollte hier haltmachen – und er fragte mich: "Wird es eine Lösung geben?" Und er fügte hinzu: "Wir beten alle darum, daß Sie sie uns geben." Ich antwortete... (Mutter lächelt), daß ich mich nicht um Politik kümmere. Doch er repräsentiert eine ganze Gruppe von Leuten in Indien, die heute tatsächlich glauben, daß es nur eine Lösung gibt, nämlich den Versuch anzustellen, ein höheres Leben zu verwirklichen.

Es ist eine große Bewegung.

Gestern kam ein Brief von S.M. 1, in dem stand, daß Indira Gandhi sich völlig auf ihn stütze in der Hoffnung, einen Weg aus dem Schlamassel zu finden. Des weiteren sagte er, daß er versuche, dem wahren Geist, dem Wissen, zum Durchbruch zu verhelfen. Nur ist seine Gesundheit nicht besonders gut, sonst hätte er dort eine wunderbare Möglichkeit, etwas auszurichten, denn sie ruft ihn täglich zu sich, um seinen Rat einzuholen, und er ist bei allen Zusammenkünften der Minister zugegen. Das heißt, daß die beiden Dinge wirklich zusammengehen: die neue Bewegung und die scheinbare Unordnung.

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Mutter geht zur Übersetzung von Savitri über

Immer noch dieser Kerl...

Immortal bliss lives not in human air

[Unsterbliche Wonne haust nicht in menschlicher Luft.]

(Lachend) Leider eine sehr einleuchtende Tatsache! Unsterbliche Wonne haust nicht in menschlicher Luft. Doch sie könnte ihm antworten: "Das ist deinetwegen so, du brauchst also gar nicht so damit anzugeben!"

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(Etwas später, im Zusammenhang mit den Schwierigkeiten eines blinden Schülers. Mutters Worte wurden aus der Erinnerung notiert, da das Tonbandgerät defekt war.)

...Bei mir ist es seltsam, ich sehe wie durch einen dichten Schleier. Das heißt, alles ist verschwommen, und dann plötzlich, ohne erkennbaren Grund, sehe ich einen Gegenstand, die eine oder andere Sache, klar und deutlich, scharf umrissen, mit einer Exaktheit des Details, als würde mir die Sache präsentiert. Oder wenn ich zum Beispiel einen Brief lese: Wenn ich lese, ohne mich um irgend etwas zu kümmern, sehe ich sehr gut. Wenn ich aber anfange, über eine Antwort nachzudenken oder wenn ich mich konzentriere, wenn das Bewußtsein arbeitet, sehe ich nichts mehr – eine Minute später werden die Zeilen wieder klar. Das heißt, es hat überhaupt nichts mit einem Sehfehler oder dem materiellen Organ zu tun. Es ist etwas anderes – etwas anderes, das man mir beibringen will. Denn es kommt ständig wieder, wie um mir etwas zu zeigen; aber ich habe so viel Arbeit und empfange so viele Menschen, daß ich nicht die Zeit habe, jedesmal innezuhalten und mich zu konzentrieren, um zu sehen, was es ist. Man müßte den genauen Punkt packen, an dem die Sicht kommt oder geht, den Bedingungen des Bewußtseins in dem betreffenden Augenblick folgen. Ich habe keine Zeit dazu.

Es ist wirklich so, als wollte man mir demonstrieren, daß die Sicht nicht vom Auge abhängt.

Das Organ ist in gutem Zustand, es ist nicht verletzt oder geschädigt. Die Sicht ist aber nicht mit beiden Augen dieselbe; mit diesem (rechts) ist es eine Gesamtschau, ein bißchen verschwommen. Mit diesem hier (links) ist die Sicht scharf, klar, nur im Augenwinkel ist ein ganz winziger Punkt, wie ein schwarzer Punkt, so daß ich zwar alles deutlich sehe, aber mit einem Fleck in der Ecke. Und wenn ich mich konzentriere, sehe ich diesen Fleck, wie er hell und glänzend wird, wie ein dunkelblauer Stern, und dieser Stern bewegt sich vor mir. Das ist unabhängig vom Auge. Er wandert, er bewegt sich, und wenn ich zum Beispiel jemanden anschaue, sehe ich diesen dunkelblauen Stern, der sich da oder dort festsetzt (Geste auf verschiedenen Ebenen des angeschauten Menschen), genau an dem Ort, wo eine Arbeit zu machen ist. Es hängt also nicht vom Auge ab, es ist unabhängig davon. Und wenn ich ein Foto betrachte, so gibt es da eine gewisse Position zwischen dem rechten und dem linken Auge, in der ich plötzlich sehe, wie das Foto lebendig wird, dreidimensional, und wie der Kopf des Menschen hervorsteht. Auf diese Weise kann ich den Charakter erkennen. Wirklich merkwürdig. Es ist, als wollte man mir beibringen, auf eine andere Weise zu sehen.

Man lernt seine Lektion.

 

1 Ein der Regierung nahestehender Schüler von Sri Aurobindo und Mutter.

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