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Mutters

Agenda

siebenten Band

27. August 1966

(Mutter zeigt Satprem den Text einer Notiz, die sie für die Schüler geschrieben hat:)

"Jedesmal, wenn ihr unter dem Antrieb der Falschheit handelt, wirkt dies auf meinen Körper wie ein Schlag."

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*   *

Hast du nichts zu erzählen?

Du solltest erzählen.

Nein. Immer nehme ich mir vor, nicht zu reden.

Warum?

Weil das die Erfahrung verwässert.

Auch das hier sind nur Worte. (Mutter zeigt auf den Stapel der "Entretiens" für das nächste Bulletin)

Ja, aber...

Wir leben in Worten.

Nun ja, gezwungenermaßen!

Leider.

Solange die Welt sich nicht ändert...

Nein, man kann nicht ohne Worte denken, aber man kann ohne Worte wissen. Die Phänomene des Bewußtseins, die sich nicht in Worten ausdrücken, sind IMMER von weitaus höherer Qualität.

Ja, aber um dies anderen zu übermitteln, ist man auf Worte angewiesen.

Das ist ja das Dumme daran! Wenn ich ihnen meine Antwort zukommen lassen könnte, ohne dafür Worte zu gebrauchen, wäre das so wertvoll, und außerdem würde es viel Zeit sparen. Aber es gibt nicht einen unter tausend, der so empfängt. Es gibt welche, aber nicht viele.

*
*   *

(Mutter nimmt einen Brief vom Tisch)

Was sagt er?

(Satprem liest einen ellenlangen Brief.) Er fragt: "Soll ich mein Auto für weniger als 35 000 Rupien verkaufen? Kann ich das I Ging befragen und mich in sein Studium vertiefen? ..."

Was befragen?

Das I Ging. Kenne ich nicht. Ein chinesischer Name.

Ach ja, das ist gerade sehr in Mode. Es ist ein Buch, in dem man auf jede beliebige Frage eine Antwort findet. Aber das Denken verdreht natürlich alle Worte, die man liest.

Doch schau dir das an! Ich habe einen ganzen Stapel solcher Briefe. Kaum ein oder zwei fragen wirklich etwas, das nur ich allein beantworten kann. Im Grunde sollte man mich nur solche Dinge fragen. Was soll das sonst?... Sie wollen sich bloß hinter meiner Antwort verstecken und sagen können: "Ja, aber Sie haben mir doch selber gesagt, daß ..." – "Soll ich zum Arzt gehen? Soll ich mich operieren lassen? Soll ich diese Stelle annehmen, die man mir angeboten hat? Soll ich ein neues Geschäft aufmachen? Soll ich diesen Mann heiraten?..." Und wenn dann etwas schief geht, heißt es: "Aber Sie haben mir doch gesagt ..."

Er kann das I Ging befragen – aber es wird ihm nichts anderes sagen als das, was er schon im Kopf hat. Sie basteln sich die Sätze zurecht, um das hineinzulesen, was in ihrem Kopf ist.

Hör zu, mein Kind, wir müßten irgendwie einen Weg finden... Was können wir tun? Ich habe Arbeit, die wir zusammen tun können, viel Arbeit. In den letzten Tagen habe ich darüber nachgedacht, es gibt viel zu tun. Aber wir haben nicht die Zeit dazu – so wie es ist, lohnt es sich nicht, wir haben gerade genug Zeit, um ein bißchen miteinander zu plaudern, mehr nicht.

Nun...

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