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Mutters

Agenda

siebenten Band

25. Mai 1966

(Das Gespräch vom 18. Mai betreffend, in dem Mutter sagte, neunzig Prozent aller Visionen und Träume des Vitals und auch anderer, höherer Ebenen, seien subjektiv.)

Das hat jedenfalls etwas Beunruhigendes an sich, diese fast totale Subjektivität.

Ach, warum?

Man fragt sich, was wahr ist. Was begegnet einem wirklich? Ist dann nicht alles ein Hirngespinst?... Das ist etwas beunruhigend.

Aber wenn man die eindeutige Erfahrung von der einzigen und ausschließlichen Existenz des Höchsten hat und weiß, daß alles nur ein Spiel des Höchsten mit sich selbst ist, dann gelangt man zur selben Erkenntnis, und anstatt beunruhigend, unangenehm oder störend zu sein, bringt dies im Gegenteil eine Art vollkommener Sicherheit mit sich.

Der Höchste ist die einzige Realität. Und alles ist ein Spiel, das Er mit sich selbst spielt. Ich finde das viel tröstlicher als das Umgekehrte.

Und überhaupt ist dies die einzige Gewißheit, daß daraus etwas Wunderbares entstehen kann, sonst...

Auch das hängt absolut von der Position ab, die man einnimmt. Eine vollständige Identifikation mit dem Spiel als solches, als eine in sich selbst existierende und unabhängige Sache, ist anfangs wahrscheinlich nötig, um das Spiel überhaupt zu spielen, wie es sich gehört. Aber es kommt die Zeit, wo man einen Punkt der Losgelöstheit erreicht und einen so totalen Widerwillen gegen die ganze Falschheit der Existenz empfindet, daß man sie einfach nicht mehr dulden kann, es sei denn, man sieht sie als inneres Spiel des Herrn in sich und für sich selbst an.

Und dann hat man das Gefühl dieser absoluten und vollkommenen Freiheit, aus der heraus sich die wunderbarsten Möglichkeiten ergeben können, und wo all das, was man sich als Erhabenstes vorstellen kann, machbar wird.

(Mutter geht in eine Kontemplation, worauf sie Savitri aufschlägt:)

And earth [shall] grow unexpectedly divine

[Und unverhofft wird die Erde göttlich werden.]

(I.IV.55)

Das ist ein Trost...

(Schweigen)

Du wirst sehen... es gibt einen Moment, da kann man sich selbst und das Leben nur noch tolerieren, wenn man die Einstellung annimmt, daß alles der Herr ist. Sieh nur, wieviel er in sich schließt, dieser Herr: Er spielt mit allem – Er spielt. Er macht sich ein Spiel daraus, die... die Standorte zu wechseln. Wenn man das sieht, dieses Ganze, hat man die Empfindung eines grenzenlosen Wunders, und daß alles, was immer auch das Ziel der wunderbarsten Aspiration ist, absolut möglich ist, ja sogar noch übertroffen werden wird. Dann ist man getröstet. Ansonsten wäre das Dasein trostlos. So aber gewinnt es an Reiz. Eines Tages werde ich dir mehr darüber sagen können.

Wenn man die Empfindung der Unwirklichkeit des Lebens hat – im Vergleich zu einer Realität, die mit Sicherheit jenseits, über und doch zugleich INNERHALB des Lebens existiert – in dem Augenblick... Ach ja, endlich! Wie wahr! – DAS ist endlich wahr und verdient es, wahr zu sein. Es ist die Verwirklichung aller nur erdenklichen Pracht, alles nur erdenklichen Wunderbaren, ja, aller nur erdenklichen Glückseligkeit und Schönheit. Ja, DAS! Ansonsten...

Verstehst du?

An diesem Punkt stehe ich.

Im übrigen habe ich den Eindruck, noch einen Fuß hier und den anderen dort zu haben, was keine sehr angenehme Situation ist, weil... weil man gern hätte, daß es nur noch Das gäbe.

Die jetzige Seinsweise ist eine Vergangenheit, die wirklich nicht mehr existieren sollte. Wohingegen die andere... Ach, endlich, endlich!... Darum gibt es eine Welt.

Und alles bleibt genauso konkret und genauso real: nichts trübt sich. Genauso konkret, genauso real, aber... es wird göttlich,... weil es das Göttliche IST. Das Göttliche, das spielt.

Voilà, mein Kind!

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