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Mutters

Agenda

sechsten Band

29. September 1965

Es geht, oder nicht?

Ich glaube...

Du bist überrascht, daß ich sage, "es geht"? (Mutter lacht) Es geht: Ihre Scheinheiligkeit liegt offen zutage, keiner kann sie jetzt noch übersehen. 1

Ich erhalte gute Hinweise.

Sie kämpfen weiter.

Sieh, wieder ein neues Papier! (Mutter reicht Satprem ein Zitat aus einem Brief von Sri Aurobindo) Das ist sehr interessant:

"Zum Beispiel ist Indien frei, und seine Freiheit war notwendig zur Verwirklichung des göttlichen Werkes. Die Schwierigkeiten, die es jetzt bedrängen und die sich eine Zeitlang verstärken werden, besonders was die verwickelte Lage mit Pakistan betrifft, waren ebenfalls Dinge, die kommen mußten, um bereinigt zu werden... Auch da wird es zu einer vollständigen Klärung kommen, obgleich in diesem Prozeß bedauerlicherweise großes menschliches Leid unvermeidbar sein wird. Danach wird die Arbeit für das Göttliche besser zu verwirklichen sein, und es ist gut möglich, daß der Traum (sofern es ein Traum ist), die Welt in das spirituelle Licht zu führen, Wirklichkeit wird. Deshalb bin ich nicht geneigt, sogar jetzt in dieser finsteren Lage, meinen Willen, der Welt zu helfen, als aussichtslos zu betrachten."

Sri Aurobindo
4. April 1950

Ist das nicht ausgezeichnet?

Ja, man hat den Eindruck, daß diese Geschichte mit Pakistan symbolisch ist, und solange das nicht geregelt ist, Indien seine Rolle in der Welt nicht erfüllen können wird.

So ist es.

Und durch dieses Symbol muß das Trugbild von Gandhis Indien mitsamt all seinen Irrtümern weggefegt werden.

Ja, genau.

Du sagtest, du hättest Hinweise bekommen?

Materielle Hinweise: Briefe, Leute, Dinge... Ich kann darüber nicht sprechen.

Eine politische Bewegung.

Die Botschaft (Indien ist EINS) gelangte fast überallhin und wurde akzeptiert.

Es ist besser, nicht darüber zu sprechen.

Alle werden froh sein, wenn das geregelt ist... denn dieses Land ist wirklich liebenswert.

Es ist prädestiniert.

Es gibt kein anderes Land wie dieses – es ist wahr, daß es keine zwei gleichen Länder gibt, aber die anderen sind irgendwie alle unterschiedlich auf einer gleichen Ebene, während Indien etwas ganz Besonderes ist, das nur hier existiert.

Es ist etwas, das man mit der Atmosphäre des Landes einatmet.

Diese Erfahrung hatte ich sehr intensiv. Als ich von hier wegging, fühlte ich mich, je weiter ich mich entfernte, wie entleert von etwas, und im Mittelmeer konnte ich es kaum mehr aushalten: ich wurde krank. Sogar in Japan, das von außen betrachtet ein wunderbares Land ist – bewundernswert schön, harmonisch (es WAR so, ich weiß nicht, wie es jetzt ist), und äußerlich herrscht eine ständige Freude, eine unglaubliche Freude, so sehr kam dort die Schönheit zum Ausdruck –, aber ich fühlte mich leer, leer, leer, mir fehlte absolut... (Mutter öffnet den Mund, als ob sie erstickte)... mir fehlte das Wesentliche. Ich fand es erst wieder, als ich hierher zurückkehrte.

 

1 Abgesehen von Pakistans Verstößen gegen den Waffenstillstand macht Mutter hier wahrscheinlich eine Anspielung auf eine Erklärung aus Delhi, daß Indien den 1954 von Nehru unterzeichneten Vertrag, in dem Indien die Oberhoheit Chinas über Tibet anerkannte, für ungültig erklärt. (Diese "Erklärung" hat jedoch nicht lange gehalten.)

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