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Mutters

Agenda

dritten Band

10. November 1962

(Satprem liest Mutter ein Kapitel aus seinem Manuskript vor mit dem Titel "Im Zeichen der Götter", in dem er von der Unzulänglichkeit des Übermentals in der Vielfalt der Evolution spricht. Nach der Lektüre erzählt Mutter, was sie sah, während Satprem las:)

Eine Art Rhythmus...

(Mutter verharrt lange und "lauscht")

Das interessiert die Leute, mein Kind! Zuerst war Sri Aurobindo da – es war wie ein großes Zimmer: der Saal war sehr groß, und es gab kaum Wände (nur sehr wenige, um den Eindruck zu vermitteln, daß er nicht völlig offen war). Dann war da eine Art Musikinstrument, das einem Flügel ähnelte, aber sehr viel größer und sehr viel höher, das seine eigene Musik hervorbrachte: niemand spielte darauf. Diese "eigene Musik" war die Musik dessen, was du geschrieben hast. Es drückte sich aus... wie leuchtende, farbige, leicht gold- und rosafarbene Blätter, und sie wurden verweht und fielen sehr langsam auf einen Boden, der eigentlich kein Boden war, mit einer fast vogelähnlichen Bewegung. Sie fielen. Es waren fast quadratische Blätter, die eins nach dem anderen fielen, mit der Bewegung einer Vogelfeder – keine schweren Bewegungen. Ein Wesen, das wie ein Gott aus dem Übermental war, aber gleichzeitig einem Hindu-Gott mit einer Tiara und einer Art Engel mit langem Gewand ähnelte (es war eine Mischung der beiden), trat von dieser Seite [links] ins Zimmer. Es bewegte sich so leicht – es berührte den Boden nicht, es war ganz leicht –, und mit einer solch hübschen, harmonischen Bewegung (alles war so harmonisch) sammelte es all die Blätter auf: es nahm sie in seine Arme, und sie blieben dort – sie waren gewichtslos. Es sammelte alles lächelnd auf, mit einem jungen, aber sehr leuchtenden und glücklichen Gesicht, sehr hübsch. Es sammelte die Blätter auf, dann wandte es sich zu mir (ich war hier, du warst dort, die Musik war da, Sri Aurobindo war da), es hob all das auf, und als es alle aufgehoben hatte, ging es fort mit den Worten: "So, ich nehme all dies mit, um es ihnen zu geben", als ob es in die übermentale Welt zurückkehrte und sie sich dort dafür interessierten! (Mutter lacht)

Aber so hübsch! Alles war so hübsch! Da war ein Rhythmus. Es verlief nach einem Rhythmus, einem Rhythmus der Blätter, einem langsam fortschreitenden Rhythmus, nicht geradlinig sondern mit Wellenbewegungen.

Das war sehr schön. Eine sehr angenehme Atmosphäre.

Es war sehr gut.

Schließlich begann ich, das zu beobachten. Es kam ganz allmählich zustande, und als du fertig warst mit dem Vorlesen, war alles da. Denn am Anfang wendete ich meine Aufmerksamkeit halb dem zu, was du vorlasest, und halb dem Geschehen. Nachher war meine ganze Aufmerksamkeit auf das Geschehen gerichtet: deine Blätter, die fielen und wie Vögel landeten, gewichtslos, und auf einem Boden, der nicht fest war (ein Boden, um den Anschein zu geben, daß man in einem Zimmer war, aber man konnte hindurchsehen). Während du vorlasest, sammelte das Wesen alles auf. Es trug ein langes Gewand, das hinter ihm nachschleifte. Es hatte fast die gleiche Substanz wie die Blätter, die aus dem Klavier kamen – es war eine Art Klavier, eine Art Musik, aber es war das Prinzip dessen, was du geschrieben hattest. Dieses Wesen sammelte alles auf, und als es ein großes Bündel hatte, sagte es: "Ich gehe jetzt, um es ihnen zu bringen und zu zeigen."

Das war sehr hübsch.

Die Götter freuen sich vielleicht nicht darüber, denn ich sage doch, daß das Übermental nicht genüge!

Doch, doch!

Ach, dumm sind sie nicht! (Mutter lacht)

Sie ziehen das wahrscheinlich der blinden und dummen Anbetung vor, die der größte Teil der Menschen ihnen entgegenbringt.

Das ist alles.

Das nächste Mal sehen wir uns Mittwoch, den 14.

Es ist gut. Seltsam, dieser Eindruck: Dein Lesen erzeugte eine sehr freundliche und angenehme Atmosphäre...

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