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Mutters

Agenda

ersten Band

12. Juli 1960

Letzte Nacht passierte mir etwas ziemlich Amüsantes. Ich wurde geweckt, oder eher von einer Trance in eine andere Trance versetzt, durch eine Stimme. Es war ungefähr elf Uhr. Keine menschliche Stimme. Ich erinnere mich nicht mehr der genauen Worte, aber es ging um das Ashram, seinen Schutz, seinen Erfolg, seine Macht. Das Interessante war: als ich aufwachte, befand ich mich in einem Zustand, wo diese Formation, die dem Ashram und der Kraft entspricht, die sich hier konzentriert, um das zu verwirklichen, was diese Stimme wollte, als ein winzig kleiner Teil von mir selbst erschien.

Ich hörte diese Stimme und erwachte mit dem Gefühl dieser Macht, dieses Lichtes, dieser Kraft, die sich hier konzentrierten, um zu verwirklichen, und die alles in Bewegung setzten (wie immer, es ist immer dasselbe: eine Macht in Bewegung). Es war von einem blendend weißen Licht. Amüsant fand ich dabei, daß ich mich völlig in meinem normalen Zustand befand und das Ashram einen winzig kleinen Teil von mir bildete. Während der ganzen Erfahrung blieb es so: ein winziger Teil von mir. Alles andere war... nicht direkt zerstreut, aber eine sehr allgemeine Tätigkeit, wie sonst auch in allen Nächten. Ich sah deutlich das Ashram, es war etwas Besonderes, aus einem besonderen Grund geschaffen, aber es war als hätte ich einen unermeßlichen Körper, und dies war winzig klein. Das dauerte eine Stunde. Ich fand das amüsant; alles andere waren Dinge, die geschehen, die auch interessant sind, aber dies war so spontan. Ich schaute (ich wußte nicht, wo mein Kopf war), ich schaute von oben... winzig klein.

Ich war hier oben (Geste), das, was ich war, und das Ashram war... Es ging genau von hier aus (Nabelhöhe) und breitete sich von dort aus (Geste nach unten), und es war umrandet, um zu zeigen, daß es eine besondere Formation darstellt... umrandet im Unbewußten der irdischen Schöpfung. Alles andere war ich, mit den gewohnten Schwingungen der Macht und des Lichts. Und innerhalb dieser Formation floß es hierher, floß es dorther, ein Strom, ein anderer Strom, noch einer, die sich sammelten. Es floß und dennoch kam es nicht heraus, wurde nicht weniger. Es war keine Bewegung der Schwingung, sondern wie ein Pulsieren – es fängt nicht an, es kommt nicht heraus, und es bewegt sich. Das ist sehr schwer zu beschreiben...

Proportional zu dem, was ich war, reichte die Formation, die dem Ashram entsprach, ungefähr bis hier, zur Höhe des Nabels (aber es gab keine Körperabgrenzungen, eher Attribute: unbestimmte Formen, die aber relativ zueinander positioniert waren, als stellte jede einen Teil des Körpers dar; jede symbolisierte entweder eine Funktion oder einen Teil einer Welt oder einen Modus der Manifestation). Und die Formation lag ungefähr hier, auf Nabelhöhe, und reichte bis zur Blinddarmgegend... Hier, ich mache dir eine kleine Zeichnung:

Es hatte eine längliche Form, etwas diagonal (es hat immer diese Form). Es begann wie ein Kopf und verjüngte sich nach unten. Es war nicht offen. Um es herum lagen dunklere Schichten, von einem sehr dunklen Violett, die Farbe des Schutzes. Und im Inneren drang ein funkelndes Licht ein – es drang die ganze Zeit ein –, drang ein, ohne Löcher zu machen: es ging durch alles hindurch, durch das Violett, durch all das. Es drang ein und ging hindurch. Und darin funkelte es in allen Farben. Wie ein Sprühregen. Es ist immer wie ein Sprühregen von Kraft – ein Sprühregen, dessen Wasser nicht verschwindet, nicht abfließt: es sammelt sich. Wie eine Ansammlung von Energien, wie eine Kondensierung. Und es sammelt sich an, ohne mehr Raum einzunehmen. Eine Art Verdichtung. Und darin bewegt es sich, das schwingt, schwingt, schwingt und kommt und kommt – es kommt von man-weiß-nicht-wo, aber es kommt und sammelt sich an.

So war es: eine Kraft mit einem funkelnden weißen Licht in ihrem Zentrum – das Licht, das die Kraft der göttlichen Mutter ist – und sobald es sich darin aufstaute oder sich konzentrierte oder sich kondensierte, nahm es alle Farben an: Schwingungen in allen Farben... Wie eine Materialisierung – diese Farben wären wie eine Materialisierung der göttlichen Kraft, wenn sie in die Materie dringt (ebenso wie die Materie eine Kondensierung von Energie ist, scheint dies eine Kondensierung der göttlichen Kraft zu sein; es machte wirklich diesen Eindruck).

Das gleicht den tantrischen Dingen. Ich habe die tantrischen Formationen gesehen, und wie sie systematisch die Kraft unterteilen: all diese Schwingungen, all diese Farben. Das ist sehr interessant: sie sind alle zusammen und alle verschieden. Das heißt, sie unterteilen sie, um sie zu unterscheiden und jede besonders verwenden zu können. Jede stellt eine besondere Wirkung für einen besonderen Zweck dar. Ich glaube, darin besteht ihr Wissen. Und ich habe den Eindruck, wenn sie ihre Pudja machen oder ihre Mantras wiederholen, dann versuchen sie, das wieder zu weißem Licht zu verbinden. Ich bin nicht sicher. Ich weiß, daß sie jede getrennt zu einem getrennten Zweck verwenden, aber wenn sie sagen, ihre Pudja ist "gelungen", heißt das vielleicht, daß es ihnen gelungen ist, das Licht wiederherzustellen. Ich sage das jedoch unter allen Vorbehalten, denn ich müßte X einmal bei seiner Pudja zusehen, um es zu wissen – so, von der Ferne, bin ich mir nicht sicher. Das ist nur ein Eindruck.

Das sehe ich jetzt die ganze Zeit, jedoch mit dieser göttlichen Kraft, mit dem göttlichen Bewußtsein, von dem Sri Aurobindo spricht, wenn er sagt: "Die Kraft der Mutter ist mit euch." So kommt das: ein blendendes Weiß – vollkommen weiß und vollkommen leuchtend. Und indem es sich darin sammelt, bildet es lebendige Schwingungen in allen Farben. Und das kommt und kommt und kommt. Manchmal dauert es eine halbe Stunde, dreiviertel Stunde, eine Stunde – nichts geht heraus. Die ganze Zeit dringt es ein. Und es sammelt sich. Wie eine Akkumulation, eine Verdichtung von all dem.

Der mentale Beobachter, die beobachtende Intelligenz betrachtete all das: "So ist das also." (Eine Intelligenz, die betrachtet, ohne irgend etwas zu verändern.) Wie ein Beobachter, der mit sich selbst spricht.

In meiner Vision war es ein Körper, so groß wie das Universum; und das Ashram, winzig klein, winzig klein.

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(Kurz darauf, über ein altes "Entretien")

Die Himmel und die Höllen sind zugleich wahr und falsch. Sie existieren und sie existieren nicht. Ich habe schon Himmel und Höllen gesehen, in die manche Leute nach ihrem Tod gehen, und es ist äußerst schwierig, ihnen klar zu machen, daß dies nicht wahr ist. Einmal brauchte ich mehr als ein Jahr, um jemanden zu überzeugen, daß seine sogenannte Hölle nicht die Hölle war, und ihn von dort herauszubekommen.

Doch es gibt etwas anderes: der psychologische Zustand, den man sich selber bereitet, die asurische Hölle, in der man lebt, wenn man eine asurische Natur in sich kultiviert.

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Keine Schwingung geht verloren – aber was geschieht dann mit all diesen schrecklichen Dingen in allen Winkeln der Erde, stauen sie sich nicht auf? Nehmen die schlechten Schwingungen nicht ein immer riesigeres Volumen ein?

Sie verwandeln sich. Und manchmal werden sie augenblicklich verwandelt.

Wirklich spüren und sehen kann man das nur, wenn man in konkreter Weise die Tatsache lebt, daß alles göttlich ist, daß überall ER ist, in allem, immer, bei allen Geschehnissen.

Die erste Reaktion ist immer ein Zurückscheuen vor den anscheinend schrecklichen Dingen; wenn man das aber überwinden kann und wirklich die Erfahrung hat, dann ändert sich alles.

So gibt es Hunderte und Hunderte von kleinen Erfahrungen, jede wie ein kleiner Kiesel, um den Weg zu zeigen. Dann erkennt man, daß IMMER beide Dinge zusammen kommen: das Zerstörerische und das Konstruktive. Man kann das eine nicht sehen, ohne das andere zu sehen. Und es kommt ein Augenblick, wenn die Anstrengung sich auf die Eroberung der negativen Teile der Schöpfung und des Todes richtet (wie am Ende von Savitri) und es einem gelingt, das zu besiegen, dann steht man darüber. Betrachtet man da all diese Dinge, selbst die dem Göttlichen scheinbar am äußersten entgegengesetzten, selbst die Grausamkeiten, die aus Freude an der Grausamkeit verübt werden, so erkennt man Die Gegenwart: Die Gegenwart, die die Wirkung dieser Taten aufhebt. Und das ist wirklich wunderbar.

Eines Tages erlebte ich eine überraschende Erfahrung, als X seine Pudja macht, um all diese Titanen einzusperren. Er war in Schwierigkeiten und ich wollte eingreifen, um ihm zu helfen, als ich abrupt aufgehalten wurde: vor mir stand eine schwarze Masse (schwärzer als das schwärzeste physische Objekt), doch plötzlich sah ich in ihrem Zentrum die göttliche Liebe leuchten, in einer Pracht, die ich noch nie zuvor gesehen hatte.

Das ist jetzt ständig so: jedesmal, wenn ich etwas Häßliches oder Schreckliches – eine Verneinung des göttlichen Lebens – sehe oder höre oder es geschieht... so steht dahinter diese Flamme, so wunderbar! Und das hebt die negative Wirkung auf.

Eine Großartigkeit der Verwirklichung, die nicht sein könnte, wenn dieses Böse, dieser Schrecken, diese Verneinung nicht gewesen wäre.

In unserem Bewußtsein haben wir eine Bewegung der Zurückscheu, aber das ist, weil diese Dinge in die Vergangenheit verschwinden und nicht mehr an ihrem Platz sind, deshalb verwandeln sie sich in Abscheu und Abstoßung – weil wir unwissend sind. Haben wir jedoch die Fähigkeit, uns darüber zu erheben und in Kontakt mit Dem zu sein, was IMMER dahinter steht, dem höchsten Licht, so erscheint dieses Licht um so höher, je mehr das andere sein Gegenteil ist.

Dann weiß man.

Man weiß, und es gibt kein Unbehagen, keine Verkrampfung mehr; man fühlt sich mehr und mehr getragen durch alles, was man zurückwirft: man bleibt in einer Bewegung nach vorne, weiter, weiter, höher, immer höher.

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