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Mutters

Agenda

ersten Band

15. September 1955

Pondicherry, 15. September 1955

Mutter... alle die kleinen Revolten, die kleinen Spannungen, die schlechten Willensregungen und die kleinen vitalen Forderungen, alles scheint sich mit einem einzigen Schlag zu kristallisieren und einen einzigen Block des offenen, entschiedenen Widerstandes zu bilden. Mir ist bewußt geworden, daß seit dem Anfang meiner Sadhana das Mental das Spiel geleitet hat – mit dem Psychischen im Hintergrund – es hat mich "in Zaum gehalten", mir geholfen, alle widerstrebenden Bewegungen zu knebeln, aber in keinem Augenblick, oder sehr selten, hat das Vital sich dem höheren Einfluß unterworfen oder geöffnet. Die wenigen Male, wo das Vital teilnahm, fühlte ich einen großen Fortschritt. Und jetzt stehe ich vor einem festen Block, der "nein" sagt und der überhaupt nicht von dem überzeugt ist, was das Mental ihm seit fast zwei Jahren auferlegt hat.

Mutter, ich bin wach genug, mich nicht gegen Dein Licht zu empören und zu verstehen, daß das Vital nur ein Teil meines Wesens ist, aber ich bin zu dem Entschluß gekommen, daß die einzige Art, das Vital zu "überzeugen" darin besteht, es nicht zu zwingen oder zu ersticken, sondern es seine Erfahrung machen zu lassen, damit es selbst versteht, daß es auf diese Weise nicht befriedigt werden kann. Ich fühle das Bedürfnis, das Ashram für eine Zeit zu verlassen, um zu sehen, wie ich außerhalb des Ashrams atmen kann, und ohne Zweifel zu erkennen, daß man nur hier wirklich atmen kann.

Ich habe Freunde in Bangalore und wollte sie besuchen, für vierzehn Tage oder drei Wochen, vielleicht mehr, vielleicht weniger, die Zeit, um das Vital seiner eigenen Freiheit gegenüberzustellen. Ich brauche vitale Aktivität, Bewegung, zum Beispiel Boot fahren, mit Freunden sein... usw. Ich empfinde genau das gleiche Bedürfnis, das ich früher auf langen Seereisen an der Küste der Bretagne zu befriedigen suchte, eine Art Hunger nach Raum und Bewegung.

Andernfalls, Mutter, steht dieser Block vor mir, der alles andere verdunkelt und mir den Geschmack an allem verdirbt. Ich möchte fortgehen, aber nicht in Auflehnung, sondern ich möchte eine Erfahrung machen und Deine Zustimmung dazu haben. Ich möchte nicht durch Deine Unzufriedenheit oder Deine Verurteilung von Dir abgeschnitten sein, denn das erschiene mir entsetzlich und ich könnte mich nur noch in die schlimmsten Exzesse stürzen, um zu vergessen.

Mutter, ich wünschte, daß Du mir verzeihst, daß Du mich verstehst und vor allem, daß Du mir Deine Liebe nicht entziehst. Ich möchte, daß Du mir sagst, ob ich für einige Wochen weggehen kann und wie Du das beurteilst. Es scheint mir, daß ich im Tiefsten Dein Kind bin, trotz all dem??

Bernard

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